Irgendwo dazwischen (komplett)
Ordnung.“
„Ehrlich?“
„Ehrlich“,
antworte ich und zucke mit den Schultern. „Mach dir keinen Kopf.“
„Ich war
von der Situation überfordert.“
„Das ist
wirklich kein Problem...“
„Was ist
los mit dir?“
„Nichts,
ich bin einfach glücklich...“
„Ist es
Stefan?“
Ich schaue
an Elias vorbei ins Wohnzimmer. Ich will nicht, dass Stefan das hört. „Nein,
ist es nicht.“
„Was ist es
dann?“, flüstert er.
„Ich habe
mir Bücher gekauft.“
„Bücher?“
„Ja,
Bücher...“
„Und deswegen bist du glücklich?“, fragt er verdutzt.
„So ist
es.“
Eine Weile
schweigt er. Dann schließlich stellt er die Frage, auf die ich warte. „Hat das
etwas mit Joakim zu tun?“
Ich lächle.
„Er war der Auslöser, ja.“
„Aber,
Emma...“
„Nein, das
ist schon gut...“, unterbreche ich ihn. „Ich bin ihm fast ein wenig dankbar.“
Im Hintergrund sehe ich Stefan durchs Wohnzimmer schleichen.
„Aber...“
„Nicht
jetzt“, sage ich leise und lächle.
„Hier dein
Bier.“
Elias dreht
sich um. „Danke.“ Er holt ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und macht die
Flasche auf. „Soll ich deine auch aufmachen?“
„Ja, gern.“
Elias öffnet die zweite Flasche und gibt sie Stefan. „Soll ich lieber drinnen
warten?“
Ich
schüttle den Kopf. „Setz dich zu uns.“
„Sicher?“
Er schaut
zu Elias. „Jetzt setz dich schon hin.“ Sie stoßen an und fangen an zu reden.
„Wisst ihr
was?“ Ich stehe auf. „Ich glaube, ich will doch ein Bier.“
„Soll ich
dir eins holen?“
„Nein,
bleib nur sitzen, ich hole mir selbst eins.“
Ich stehe
in der Küche und suche einen Flaschenöffner. Mit dem kühlen Bier in der Hand
gehe ich zurück auf die Terrasse. Die Fliesen sind angenehm kalt.
„...wie
sieht denn die Wohnung aus?“, höre ich Stefan fragen.
„Die
Wohnung ist der Hammer, aber Joakim kann sie sich alleine nicht leisten...“ Oh,
nein. Die Wohnung. Böses Thema.
„Wie ist
dieser Finne denn so?“
„Im Großen
und Ganzen ist er ein echt netter Kerl.“
„Ja, hat er
denn schon jemanden, mit dem er die Wohnung teilen könnte?“ Elias, bitte sag,
dass er jemanden hat. Bitte sag, dass er jemanden hat. Jetzt sag es schon.
„Nein, noch
nicht.“ Idiot. Er nimmt einen Schluck Bier. „Wieso? Suchst du ne Wohnung?“ Ich
stehe im Wohnzimmer und kann mich nicht bewegen.
„Ja, hat
Emma das nicht erzählt?“
„Nein, kein
Wort.“ Warum sind Männer immer so ehrlich?
„Ich bin
nur noch bei Besichtigungen. Entweder sind die Wohnungen zu teuer, oder es sind
Bruchbuden.“ Eine Weile höre ich nichts mehr. Und dann sagt er es.
„Wenn du
willst, können wir die Wohnung morgen anschauen. Ich kann den Makler anrufen.“
„Das wäre
genial.“ Stefan hält seine Flasche hoch. „Auf den Finnen und auf die Wohnung.“
Langsam gehe ich auf die Terrasse. „Emma... wo warst du so lange?“ Stefan
strahlt. „Elias hat vielleicht eine Wohnung für mich!“
„Ach was“,
sage ich, und ich versuche, überrascht zu klingen.
„Ja... sein
finnischer Freund...“, er schaut zu Elias, „Wie heißt er noch?“
„Joakim.“
„Ja, genau,
dieser Joakim ist an einer Wohnung dran und auch noch in Elias Haus... wusstest
du das?“ Ich nicke. „Du hast das gewusst?“, fragt er enttäuscht.
„Ja, aber
ich dachte, sie wäre zu klein.“
„Ach so.“
Er scheint zufrieden mit dieser Antwort. Elias schaut zu Boden. In diesem
Moment wird ihm klar, dass ich Stefan absichtlich nichts von der Wohnung gesagt
habe. Denn Elias weiß, dass ich weiß, dass diese Wohnung drei Zimmer hat, und
damit das Gegenteil von zu klein ist. „...morgen schaue ich sie an... Und was
sagst du?“
Ich lächle.
„Das ist echt ein Glücksfall.“
„Ja, das
ist es... wenn alles klappt, dann wohne ich bald im selben Haus wie Elias.“
„Ja, das
wäre doch was“, sage ich mechanisch lächelnd. „Und dann wirst du bei mir sein
und Elias nur zwei Etagen über uns... und Lili...“ Stefan schwärmt. Er ist
glücklich. Ich war es. Bis vor etwa zehn Minuten.
„Kommst du
morgen mit?“
„Mit?
Wohin?“, frage ich abwesend.
„Mensch,
Emma... Zur Wohnungsbesichtigung.“
„Ach so,
ähm, ja klar, wenn du mich dabei haben willst?“
„Und ob ich
dich dabei haben will.“ Er küsst mich auf die Wange. „Die Wohnung muss dir doch
auch gefallen.“
„Wieso soll
sie mir auch gefallen?“, frage ich verständnislos.
„Du bist
meine Freundin. Deine Meinung ist mir einfach
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