Irgendwo dazwischen (komplett)
Wort...“
„Neulich
kommt sie in die Küche, wo wir ein paar Sekunden zuvor noch miteinander
geschlafen haben, und jetzt flippt sie aus, weil er ein Glas runter geworfen
hat? Na, wohl kaum.“
„Ich glaube
nicht, dass Emma an Joakim interessiert ist“, lüge ich.
„Sie hat
sich doch niemals wegen einem Glas so aufgeregt...“
„Sondern,
warum hat sie sich deiner Meinung nach dann aufgeregt?“
„Na, weil
Joakim und ich zusammen sind. Sie dachte wahrscheinlich, ich wäre nur eine
flüchtige Bettgeschichte.“
„Das kann
ich mir nicht vorstellen. Sonst hätte sie mir wohl kaum von dir erzählt...“,
improvisiere ich wild.
„Was hat
das eine mit dem anderen zu tun?“
„Na, wenn
sie an ihm interessiert wäre, hätte sie, wenn überhaupt, sicher nichts Nettes
über dich gesagt, egal ob du nur eine Bettgeschichte oder seine Freundin bist.
Das hat sie aber...“, sage ich ruhig.
„Wieso, was
hat sie denn gesagt?“ In ihrer Stimme höre ich einen Anflug von Neugierde.
„Dass du
sehr hübsch bist und dass sie dich sehr sympathisch findet“, lüge ich. Sie
schaut nachdenklich. Aus der Küche höre ich, wie Emma Joakim anschreit. Und
dann, wie Joakim ihr widerspricht. Doch was sie sagen, kann man Gott sei Dank
nicht verstehen. Zumindest ich nicht.
„Und? Habt
ihr euch wieder eingekriegt?“, frage ich vorsichtig, als Joakim und Emma mit
einem vierten Glas Eistee zu uns auf den Balkon kommen. Beide nicken. Doch so
ganz nehme ich ihnen dieses Nicken nicht ab.
„Das war
doch nie im Leben dein Lieblingsglas, Emma“, sagt Clarissa, als Emma sich neben
sie setzt.
„Nein, das
nicht...“, gibt Emma zu.
„Sondern?
Was war dann das Problem?“
„Es war
schon das dritte Glas, seit wir hier wohnen... Stefan und ich kaufen das ganze
Zeug, und er schmeißt es dann durch die Gegend.“ Sie nimmt einen Schluck
Eistee, dann zündet sie sich eine Zigarette an. „Ich habe überreagiert, aber er
kann nicht in einer WG wohnen, wenn er keine Ahnung davon hat, was Rücksicht bedeutet und wie man mit den Sachen von seinen Mitbewohnern umzugehen hat.“
„Wieso
ersetzt du ihr die Gläser nicht?“, fragt Clarissa nun Joakim.
„Ja, das
ist ja das Nächste“, regt sich Emma auf. „Er hat bereits letzte Woche gesagt,
er würde welche kaufen... und hat er es gemacht? Natürlich nicht. Genauso ist
es mit dem Klopapier. Ich kaufe es, er braucht es auf...“ Sie spielt gut.
Ziemlich gut sogar. Aber das konnte Emma schon immer.
„Ich habe
auch schon einmal Klopapier gekauft“, verteidigt sich Joakim.
„Ja, einmal ...
und dann auch noch das Billigste . Du nimmst und nimmst und irgendwann
reicht es einfach...“ Clarissa zündet sich eine von Joakims selbstgedrehten
Zigaretten an.
„Du
übertreibst“, sagt Joakim kopfschüttelnd.
„Ich kann
schon verstehen, dass sie das nervt“, sagt Clarissa schließlich.
„Danke,
Clarissa... wenigstens eine versteht mich.“ Eine Weile sind wir alle still.
Dann
räuspert sich Joakim und sagt, „Es tut mir Leid, okay? Ehrlich. Ich werde die
Gläser ersetzen.“
Sie
lächelt. „Okay... ist in Ordnung.“ Sie zieht an ihrer Zigarette, dann hebt sie
ihr Glas und hält es über den Tisch. „Auf uns!“ Wir nehmen unsere Gläser und
stoßen an. Und ich bin mir sicher, dass Emma mit uns im Stillen nur sich
und Joakim gemeint hat. Emma ist verliebt. Und das bis über beide Ohren.
Emma
„Ich kann
es Stefan nicht sagen. Ich kann nicht mit ihm Schluss machen.“
„Und wieso
nicht?“, fragt Joakim irritiert.
„Na, wenn
ich mit ihm Schluss mache, ihm aber nicht sage, dass es etwas mit dir zu tun
hat, habe ich keinen Grund mehr, hier zu sein, und wir sehen uns nicht mehr.“
Er
schweigt. „Ja, und was schlägst du stattdessen vor?“
Ich zucke
mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
Mit dem
Daumen streichelt er über meinen Handrücken. „Wenn du nicht mit ihm Schluss
machst, mache ich auch nicht mit Clarissa Schluss.“
„Was soll
das denn jetzt?“
„Na, glaubst
du ernsthaft, ich schaue dabei zu, wie er dich küsst? Glaubst du, ich halte mir
einfach die Ohren zu, während er mit dir schläft? Na, wohl kaum.“
„Ach, und
du denkst, das ist jetzt die Lösung?“
„Es ist
sicher nicht die optimale Lösung, aber dir fällt doch auch nichts ein, oder?“
„Und wenn
ich dir verspreche, nicht mit ihm zu schlafen?“, frage ich verzweifelt.
„Und mit
welcher Begründung?“, fragt er lachend.
„Ich will
nicht, dass du mit ihr zusammen
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