Irgendwo dazwischen (komplett)
fahren.“
Lili
Wir liegen
auf dem Sofa und schauen fern. Als die Werbung anfängt, schaltet Elias den Ton
aus.
„Ich will
einen Schriftstellerkurs machen“, sage ich und schaue ihn an.
„Einen
Schriftstellerkurs?“, fragt er erstaunt. „Du willst Schriftstellerin werden?“
Ich nicke. „Hm...“
„Was hm? “
„Na ja, das
ist eben nicht einfach.“
„Was ist
schon einfach?“, frage ich seufzend.
„Es gibt
Dinge, die einfacher sind als andere.“
Und auch,
wenn ich weiß, dass er Recht hat, ärgert es mich, dass er so denkt. Da weiß ich
endlich, was ich wirklich machen will, und dann kommt er gleich mit Gründen,
die dagegen sprechen. „Ich will trotzdem so einen Kurs machen.“
„Es sagt ja
auch keiner, dass du das nicht tun sollst.“ Er macht eine Pause. „Ich finde
bloß, du solltest einen Plan B haben, falls das mit dem Schreiben nichts wird.“
„Was ist
denn dein Plan B?“, frage ich gereizt.
„Mein Plan
B?“
„Ja, falls
es mit der Chirurgie nicht klappen sollte“, frage ich schnippisch.
„Ich habe
keinen.“
„Ach so.“
„Das ist
etwas völlig anderes.“
„Und wieso
bitte?“
„Na, weil
ich Medizin studiere, und wenn ich fertig bin, dann werde ich Chirurg.“
„Du denkst
also, ich habe nicht das Zeug dazu.“
„Mensch,
das sagt doch keiner...“, antwortet er genervt. „…aber viele haben das Zeug
dazu, und schaffen tun es die wenigsten.“
„Es gibt
auch viele, die Medizin studieren, und erst wenn sie nicht mehr nur an Leichen
herum schneiden, wird ihnen klar, dass auch sie nicht das Zeug dazu haben, es
an lebenden Menschen zu tun.“
„Das stimmt
sicher auch.“
„Und es
gibt bestimmt auch einige, die es tun, obwohl sie nicht das Zeug dazu haben.“
„Das ist
auch gut möglich.“ Er lehnt sich nach vorne und greift nach seinem Glas. „Und
worauf willst du hinaus?“
„Woher
willst du wissen, dass es bei dir nicht auch so sein wird?“
„Ich weiß
es einfach.“
„Aha.“
„Ja,
Lili...“ Wütend schaut er mich an. „Wenn ich nicht an mich glaube, wie soll ich
es dann schaffen?“
„Genau
darauf wollte ich hinaus.“
„Dass ich
an mich glaube?“
„Ja“,
antworte ich sauer.
Er
schüttelt den Kopf und zieht eine Augenbraue hoch. „Und?“
„Ich muss
auch daran glauben, dass ich es schaffen kann.“ Dann stehe ich auf, gehe zu
Elias Laptop und melde mich für einen Schriftstellerkurs an.
Marie
Wir liegen
auf dem Boden. „Am liebsten würde ich wegfahren“, sage ich, ziehe an meiner
Zigarette und strecke sie Paul entgegen.
„Wegfahren?
Wohin?“ Er greift nach der Zigarette.
„Keine
Ahnung“, sage ich leise. „Einfach weg.“
Er setzt
sich auf. „Es ist ja nicht so, als könnten wir das nicht tun.“
Ich schaue
ihn an. „Wir haben kein Geld.“
„Gut, wir
haben nicht viel, aber wir könnten doch im Zelt schlafen.“
„Meinst du
das ernst?“
„Ja, sicher
meine ich das ernst“, sagt er lächelnd. „Wir haben ein Zelt, wir haben ein
Auto, wir könnten uns beim Fahren abwechseln.“ Ich setze mich auf. „Wir
bräuchten Geld für Benzin und für Essen, aber ansonsten?“
„Und für
Maut, Vignetten, Landkarten...“
„Also
Landkarten brauchen wir keine kaufen, mein Vater hat Unmengen davon“,
unterbricht er mich.
„Bleibt
immer noch das Geld für die Maut und die Vignette in Österreich.“
„Also ich
bin dafür“, sagt er begeistert.
„Hör auf zu
spinnen, Paul“, sage ich nüchtern. „Wir haben nicht einmal genug Geld, um das
Benzin zu bezahlen.“
„Na, und
wenn wir uns etwas von unseren Eltern leihen?“
Ich
schüttle den Kopf. „Das will ich nicht.“
„Erst sagt
du, du willst weg, und dann, wenn ich überlege, wie wir das machen können,
redest du die ganze Zeit dagegen.“
„Wir haben
nun mal nicht das nötige Geld. So einfach ist das.“
„Jetzt
warte doch mal...“ In seinem Gesicht blitzt eine neue Idee auf. „Und wenn wir
nicht alleine fahren?“
„Mit wem
willst du denn fahren?“, frage ich irritiert.
„Na, wir
könnten Lili und ihren Freund fragen.“
„Lili und
Elias?“
„Ja“,
antwortet er strahlend. „dann könnten wir uns das Geld zu viert teilen.“ Ich
schweige und denke nach. An sich ist das gar keine schlechte Idee. „Was hat
Elias für ein Auto?“, fragt er nach einer Weile. „Er hat doch ein Auto, oder?“
„Ja, aber
ich weiß nicht, was für eines...“
„Also meins
ist ein bisschen klein für vier Leute, Zelte und Taschen.“
„Ich
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