Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
Vom Netzwerk:
bleibst...“
    „Und ich
will, dass du mit Stefan Schluss machst.“ Im Wohnzimmer höre ich Schritte. Und
ich weiß, dass Stefan nach Hause gekommen ist. Was ich nicht weiß, ist, wie
viel er gehört hat. Ich ziehe meine Hand weg.
    „Würdest du
mir Bronsteins Kinder ausleihen?“ Joakim schaut mich irritiert an. „Ich
habe mein Buch bald durch, und wenn es dir so gefallen hat, gehe ich davon aus,
dass es mir auch gefallen wird.“
    Dann
scheint auch er ihn gehört zu haben. „Klar, gerne... ich habe Notizen an den
Rand gemacht, ich hoffe, das stört dich nicht.“
    „Iwo, keine
Spur.“ Dann kommt Stefan auf den Balkon.
    „Hallo
Stefan“, sagt Joakim freudig. Für meinen Geschmack ein wenig zu freudig. Aber
Stefan scheint das nicht so zu empfinden.
    „Hey, ihr
beiden.“ Er setzt sich auf den Stuhl zwischen uns. „Ich habe dir etwas
mitgebracht, Maus.“ Er lehnt sich zu mir und küsst mich. Als Stefans Lippen
meine berühren, tritt mich Joakim unterm Tisch. Ich schrecke zurück.
    „Aua!“ Ich
werfe Joakim einen bösen Blick zu, dann bücke ich mich und reibe mein
Schienbein.
    „Was ist
denn passiert?“, fragt Stefan.
    „Ach,
nichts.“ Ich beiße die Zähne zusammen und lächle. „Ich habe mich am Schienbein
gestoßen.“
    „Tut es
sehr weh?“
    „Nein,
nein, es geht schon wieder“, lüge ich.
    „Hier, das
ist für dich.“ Er reicht mir eine klitzekleine Tüte.
    „Ähm, für
mich? Wieso für mich?“, frage ich stotternd.
    „Einfach
so... Los pack es schon aus.“ Langsam greife ich in die kleine schwarze Tüte.
An meinen Fingerkuppen seidiger Stoff. Oh nein. Bitte, lass es nicht Reizwäsche
sein. „Jetzt pack es schon aus.“ Stefan lächelt.
    „Ähm, ich
denke, ich würde das lieber nachher auspacken.“
    „Wegen
Joakim?“, fragt er grinsend. „Ich denke, der hat so etwas schön öfter gesehen.“
    „Ja,
trotzdem...“, sage ich leise.
    „Jetzt sei
nicht so verschämt, Maus.“ Ich schaue zu Joakim.
    „Pack es
nur aus“, sagt Joakim kalt. „Mich stört das nicht.“ Das ist eine Lüge. Ich
sehe, dass es ihn stört. Langsam ziehe ich ein schwarzes Seidenhemdchen aus der
Tüte. Am Ausschnitt ist es mit schwarzer Spitze besetzt.
    „Das war
noch nicht alles.“ In Stefans Gesicht vermischen sich Erwartung und Erregung.
Dann ziehe ich ein dazu passendes, winziges schwarzes Seidenhöschen aus der
Tüte. Auch das Höschen ist mit schwarzer Spitze besetzt.
    „Ähm,
danke, Stefan...“
    Stefan
schaut zu Joakim. „Das wird spitzenmäßig an ihr aussehen, meinst du nicht?“ Und
in dieser Sekunde schießt mir durch den Kopf, dass Stefan es vielleicht schon
längst weiß.
    „Bestimmt“,
antwortet Joakim. Er ballt seine Faust, als er das sagt.
    „Maus,
wollen wir dann reingehen?“
    „Reingehen?
Ach, wieso denn, lass uns doch noch ein bisschen hier draußen bleiben.“ Meine
Stimme trieft vor Schuldbewusstsein.
    „Was wollen
wir denn noch hier draußen?“, fragt er eindeutig.
    „Reden?“,
schlage ich vor.
    „Mir ist
nicht nach reden.“
    „Wir müssen
aber reden“, sage ich leise.
    „Du hast
recht, das müssen wir. Es betrifft euch beide.“ Nervös schauen Joakim und ich
uns an.
    „Uns
beide?“ Ich zittere am ganzen Körper.
    „Ja.“
    Joakim
richtet sich in seinem Stuhl auf. „Was gibt’s?“, fragt er gespielt entspannt.
Er kann gut verbergen, dass er nervös ist. Viel besser als ich.
    „Ihr wisst
ja beide, dass ich im Herbst anfangen möchte, Meeresbiologie zu studieren.“
    „Meeresbiologie?“,
frage ich entgeistert. Er redet mit uns über Meeresbiologie?
    „Ja, das
weißt du doch“, antwortet Stefan leicht gereizt.
    „Ähm, ja
sicher, weiß ich das... entschuldige...“
    „Also, na
ja, ein guter Freund von mir geht ab Herbst nach Kiel, um dort auch
Meeresbiologie zu studieren.“
    „Und?“,
fragt Joakim.
    „Sein Vater
ist Professor in Kiel, und ich könnte dort einen Platz bekommen, wenn ich mich
schnell entscheide.“ Er schaut mich an.
    „Ja, und
was willst du jetzt tun?“, frage ich irritiert.
    „Weißt du,
Emma, das ist ne riesige Chance. Die Uni in Kiel ist viel besser, wenn man
Meeresbiologie studieren will, allein schon deswegen, weil Kiel am Meer liegt.“
    „Was willst
du mir damit sagen?“, frage ich kopfschüttelnd. Innerlich flutet mich die
Erleichterung. In diesem Augenblick fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen. Er
antwortet nicht. „Heißt das, du gehst nach Kiel?“
    „Emma...
bitte tu nicht so, als wäre ich dir so wichtig“, sagt

Weitere Kostenlose Bücher