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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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Übergangs-Welle. Ich dachte nie, dass ich so denken
könnte, aber man überrascht sich eben immer wieder selbst.
    Das Seltsame ist, dass es mich verletzten würde, wenn Mona ebenso
denken würde. Und immer, wenn sie in meinen Armen liegt, dann denke ich, die
mittlere Welle könnte doch noch zu einer großen werden. Wenn wir uns küssen
oder sie mir sagt, wie glücklich ich sie mache, dann will ich keine andere. Ich
bin einfach verwirrt. Und ich habe Lili länger nicht gesehen. Ich fürchte mich
davor, dass sie Mona nicht mögen könnte. Ihre Meinung ist mir wichtig. Was,
wenn sie sie nicht leiden kann? Was, wenn sie... Und wenn schon. Würde ich
Elias nicht mögen, würde das an Lilis Gefühlen für ihn nichts ändern.
    Aber Elias ist erstens die ganz große
Welle, und zweitens ist er ein toller Kerl. Wenn ich auf Typen stehen würde,
würde er mir auch gefallen. Noch ein Grund, warum ich manchmal doch froh bin,
auf Frauen abzufahren. Nicht auszudenken... Und wenn mir jemand erzählt hätte,
Lili ist nicht die richtige, hätte ich gelächelt und hätte mein Gegenüber
stehen lassen. Also hinkt der Vergleich. Ich werde zu ihr fahren. Ist sowieso
schon längst überfällig.
     
    Lili
    Das bin nicht ich. Die, die da im Spiegel dieselben Bewegungen
macht wie ich, ist eine Fremde. Doch diese Fremde sieht wirklich nicht übel
aus. Marie lächelt über meine Schulter. „Meine Herren, das wurde auch mal Zeit,
dass sich die Raupe endlich in einen Schmetterling verwandelt. Die Metamorphose
ist vollbracht“, sagt Marie, als sie mich von Kopf bis Fuß mustert. Dabei zieht
sie die linke Augenbraue hoch. Das tut sie immer, wenn sie Frauen begutachtet.
    „Findest du das nicht alles viel zu viel?“, frage ich
verunsichert.
    „Iwo... das ist perfekt... Elias werden die Augen rausfallen...
und Emma erst. Sie wird sich ab jetzt noch fester an ihren Clemens klammern als
sie es ohnehin schon tut.“ Die Boshaftigkeit steht ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Jetzt übertreibst du.“ Marie macht eine abschätzige Bemerkung,
die ich ignoriere. Stattdessen betrachte ich die Fremde im Spiegel. Meine Haare
sind ein Stückchen kürzer, und das Braun ist ein klein wenig schokoladiger. Und
vor allem trage ich die Haare offen. Das tue ich sonst nie. Meine Augen sind
viel stärker betont, und meine Lippen schimmern mit zartem Gloss. Ich trage
einen normalen BH, keinen Push-up. Das war sogar Maries Ansicht nach zu
aufdringlich für untertags. Doch dieses dralle Dekolleté kann sich auch so
wirklich sehen lassen. Ausnahmsweise trage ich kein Unterhemd, sondern ein
hautenges schwarzes Top. Und weil ich Miniröcke immer noch billig finde, habe
ich mir eine enge Hüftjeans geleistet. Und auch wenn es lange gedauert hat, bis
meine Mutter und Marie mich davon überzeugt hatten, dass ich nicht zu dick für
so eine Hose bin, finde ich jetzt, dass meine weibliche Figur in so einer Hose
fast noch besser aussieht als so ein Kleinkindkörper.
    „Ach ja...“ Ich schaue hoch und sehe in Maries Gesicht.
    „Was?“, frage ich verunsichert. Ich schaue an mir herunter.
    „Nein, das ist alles perfekt...“
    „Was ist dann?“
    „Ich würde dir gerne Mona vorstellen...“ Und nun höre ich
Unsicherheit in ihrer sonst so sicheren Stimme.
    „Sag nur wann, und ich bin dabei...“, entgegne ich und streife
über ihren Arm. „Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich fragst...“
     
    Als ich bei Altmanns klingle, schlägt mir das Herz bis zum Hals.
Das letzte Mal, als ich hier stand, hat Elias mir geöffnet. Ich betrachte meine
Reflektion in der Glasscheibe der schweren, dunkelbraunen Eingangstüre. Ich
muss schon sagen, ich sehe einfach umwerfend aus und trotzdem nicht
aufgetakelt. Schießer Feinripp ist nicht übel, aber dieses Top ist einfach
unschlagbar. Als sich die Türe öffnet, steht da nicht Elias, nein, auch nicht
Emma, sondern Clemens. „Ähm, hi Lili... wow... du siehst, also du siehst, na
ja, du siehst einfach umwerfend aus...“, stöpselt Clemens unbeholfen. Er starrt
mich an. Na, so was...
    „Danke. Ich nehme an, Emma ist drinnen“, sage ich selbstsicher. Er
schaut immer noch. Nein, das was Clemens da tut, ist nicht nur schauen, es ist
eher schlingen. Von Kopf bis Fuß verschlingt er mich. Ja ja, Clemens. Aber an
mir warst du nicht interessiert. Du schaust bei Frauen eben wirklich auf die inneren
Werte. „Ist sie nun drinnen?“, frage ich noch einmal. „Emma, deine Freundin?“
Ich muss unfreiwillig lächeln.
    „Ähm, ja... sie

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