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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Hier-und-Jetzt in der Ewigkeit hin und her bewegt haben.«
    »Und das wäre?«
    Er sah sich nach links und rechts um und senkte die Stimme. » Die Zeitreisen müssen erst noch erfunden werden! Und wenn das gesamte Multiversum ein heißer Gasball ist, der sich mit rasender Geschwindigkeit auf ein Klümpchen reduziert, das trillionenfach kleiner als ein Neutron ist, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie noch jemand erfindet.«
    »Halt, halt«, sagte ich und versuchte, diese Information zu kapieren. »Diese ganze Zeitreiserei ist ja schon kompliziert genug, aber ihr habt doch irgendwelche Maschinen, die das können, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich. Aber wir haben keine Ahnung, wie sie funktionieren, wer sie gebaut hat und wann. Wir betreiben die ganze Industrie nach dem Prinzip der so genannten Retro-Defizit-Technologie. Das heißt, wir benutzen die Technologie in der Annahme, dass sie irgendwann erfunden wird. Das haben wir in den Fünfzigern mit der Gravitube so gemacht und mit dem Mikrochip vor zehn Jahren. Sowohl das eine wie das andere wird eigentlich erst in zehntausend Jahren erfunden, aber für uns ist es praktischer, wenn wir es jetzt schon benutzen können.«
    »Also nur, damit ich das richtig verstehe«, sagte ich langsam. »Ihr benutzt Technologie, die ihr noch gar nicht habt. Ist das so ähnlich, wie wenn ich meine Kreditkarte einsetze, obwohl mein Konto leer ist?«
    »Genau. Wir haben jeden Moment abgesucht, um zu sehen, ob die Zeitmaschine nicht doch schon erfunden ist und wir es bloß nicht gemerkt haben. Aber nein: Nichts. Zip. Nada. Rien.«
    Er ließ die Schultern sinken und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Hören Sie, wenn Friday nicht bald wieder seinen Platz an der Spitze der ChronoGarde einnimmt und seine erstaunlichen Fähigkeiten benutzt, um uns irgendwie zu retten, dann wird alles, was wir geschaffen haben, unweigerlich zerstört werden, sobald wir Time Zero erreichen.«
    »Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen. Aber warum folgt denn Friday nicht seiner festgelegten Karriere?«
    »Ich habe keine Ahnung. Er war bei uns immer als besonders dynamischer und aggressiv neugieriger Junge bekannt. Was ist denn bloß mit ihm los?«
    Ich zuckte die Achseln. »Alle jungen Leute sind heute so. Es hat was mit der heutigen Zeit zu tun. Es wird durch zu viel Fernsehen, Videospiele und andere beschissene Dinge hervorgerufen, die zur Sofort-Befriedigung aller Bedürfnisse führen. Entweder das – oder die Kinder sind noch genauso wie immer und ich werde alt, verknöchert und intolerant. Hören Sie, ich werde tun, was ich kann.«
    Scintilla bedankte sich und kehrte ans Pult zurück.
    Friday hatte draußen mit Landen auf mich gewartet. »Ich will nicht in der Zeitindustrie arbeiten«, sagte er. »Ich würde bloß eine von diesen dummen Regeln brechen und am Ende genichtet werden.«
    »Meine Nichtung hat gar nicht wehgetan«, sagte Landen. »Wenn deine Mutter mir nichts davon erzählt hätte, hätte ich wahrscheinlich nie was davon erfahren.«
    »Das hilft mir gar nichts, Dad«, knurrte Friday. »Du bist ja reaktualisiert worden. Was war denn mit Großvater? Niemand kann sagen, ob er nun existiert oder nicht – nicht mal er selbst.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter, und diesmal wich er nicht vor mir zurück.
    »Ich weiß, Schnuckiputz. Und wenn du nicht beitreten willst, wird niemand dich dazu zwingen.«
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Musst du mich eigentlich Schnuckiputz nennen? Ich bin schließlich sechzehn.«
    Landen und ich warfen uns einen Blick zu. Dann nahmen wir die Straßenbahn und fuhren wieder nach Hause. Wie versprochen hatte uns Bendix zurückversetzt, und als wir schweigend zurückratterten, sahen wir uns gerade hinfahren.
    »Erinnert ihr euch noch an die gelbe Plastikstange, die uns Bendix gezeigt hat?«, fragte Friday und starrte zum Fenster hinaus.
    »Ja?«
    »Das war eine halbe Sekunde von einem Snookerball.«

15.
    Wieder zu Hause
    Nachdem sie festgestellt hatten, dass der größte Teil der Auseinandersetzungen zwischen den Religionen darauf beruhte, dass sie glaubten, die jeweils richtige zu sein, während alle anderen falsch waren, errichteten die Erfinder der Globalen Standard-Gottheit ihre allumfassende neue Kirche auf der Basis, dass praktisch alle Religionen – wenn man den manipulativen Machthunger ihrer Priester einmal beiseite ließ – angeblich dasselbe wollten: Frieden, Stabilität, Brüderlichkeit und so weiter. Sie machten diese Prinzipien zur

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