Irische Hochzeit
ich von dir sagen.“
In seinen Augen blitzte so etwas wie Vergnügen auf. „Ich bin keine Frau, a stór.“
Isabel biss sich auf die Lippen. Als wüsste sie das nicht allzu gut! „Du weißt, was ich meine. Ein anstrengender Mann.“ Er ließ ein tiefes Lachen hören. Der volle Klang nahm Isabel gefangen. „Ich wusste gar nicht, dass du lachen kannst.“
Er legte die Hand auf ihren Nacken und massierte sie sanft. Isabel hielt still. Seine Hand auf ihrer Haut, das Gefühl, sich hinzugeben – all das weckte in ihr das Verlangen, ihn zu küssen. „Ich kann vieles, Isabel.“
„Was willst du von mir?“, fragte sie leise. Er war ihr so nah, und sie kämpfte gegen ihre Gefühle an. Er weckte in ihr den Wunsch nach mehr, auch wenn sie nicht wusste, was es war, wonach sie sich sehnte.
„Ich weiß nur zu gut, was ich will“, sagte er mit rauer Stimme. „Doch es ist nicht das, was wir beide brauchen.“
Jäh ließ er sie los.“ Ich werde dich einige Tage lang nicht sehen. Morgen treffe ich Donal Ó Phelan.“
„Er versuchte, dich zu töten“, protestierte Isabel. Warum wollte er sein Leben riskieren, indem er sich mit seinem Feind traf? Plötzlich wurde ihr ganz kalt. Er würde diesen Anführer nicht aufsuchen, ginge es nicht um das, was sie getan hatte.
„Ich schulde ihm corpe-dire, ein Blutgeld für seine Verletzungen. Ich werde das Blutgeld zahlen und den Frieden wiederherstellen.“
Sie konnte nicht glauben, was er da sagte. Der König von Laochre wollte sich vor diesem Dieb erniedrigen? „Er versuchte, dir das Vieh zu stehlen! Er verdient keinen Frieden.“
„Ich kann keinen Krieg mit den Ó Phelans brauchen, genauso wenig wie mit den Normannen.“
„Du suchst Frieden mit ihrem Anführer, aber nicht mit den Männern meines Vaters?“Was war an ihren Leuten anders?
„Die Normannen töteten unsere Männer. Das ist ein weit größeres Verbrechen als Viehdiebstahl.“
Sie hatte geglaubt, es gäbe die Hoffnung, über die Eroberung hinwegzukommen. Doch das schien unmöglich zu sein. „Du willst die Vergangenheit nicht ruhen lassen, nicht wahr?“
„Nein. Ich kann nicht.“ Er kreuzte die Arme vor der Brust. „Ich habe Nachricht erhalten, dass im Osten bei Athcliath noch mehr Invasionen stattgefunden haben.“
Isabel sah ihn nicht an. Sie hatte Angst vor dem, was er im Begriff war zu sagen.
„Über dreitausend Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Die Normannen nehmen die Anführer gefangen.“
„Warum?“ Ihr wurde eiskalt bei dem Gedanken, jemand könnte Patrick gefangen nehmen.
„Um sie hinzurichten.“
„Und sie kommen hierher?“ Ihre Stimme zitterte. Sie musste nicht fragen, seine ernste Haltung war Antwort genug.
Patrick nickte. „Ich erhielt die Nachricht, sie seien nicht mehr weit von Portlairgi entfernt. Wenn wir überleben wollen, brauchen wir die Hilfe der Ó Phelans.“
„Und die Männer meines Vaters.“ Eiskalte Angst packte sie. In den neunzehn Jahren ihres Lebens hatte sie nie das Angesicht des Krieges sehen müssen. Doch sie zweifelte kein bisschen daran, dass ihr Überleben davon abhing, ob man die Männer zu einer Streitmacht zusammenschweißen konnte oder nicht.
„Sie werden nie für uns kämpfen.“
Isabel fürchtete, dass Patrick recht hatte. Jedenfalls würden sie nicht kämpfen, wenn seine Männer die Normannen weiterhin wie Feinde behandelten. „Wann erwartest du die Streitkräfte der Invasoren?“
„Jeden Augenblick. Und meine Männer sind nicht vorbereitet.“ Er sah sie besorgt an. „Deswegen wollte ich, dass du auf Ennisleigh bleibst, weit weg von unseren Kämpfen.“
Er griff nach ihrer Hand, und seine Stimme wurde weich, als er vorschlug: „Ich könnte dich fortschicken, weit weg von dem Blutvergießen.“ Auch wenn er ihr die Möglichkeit bot, der drohenden Schlacht zu entfliehen, wenn sie sie annahm würde das bedeuten, sich von den anderen abzuwenden. Deren Schicksal sollte aber auch das ihre sein. Isabel nahm seine Hand. „Ich leugne nicht, dass ich Angst habe. Doch mein Platz ist hier.“
Er sah sie eindringlich an. „Eines Tages wirst du vielleicht deine eigene Burg besitzen und viele Söhne und Töchter haben. Und du wirst das alles hier vergessen.“
Obwohl seine Worte ihr Sicherheit geben sollten, verletzten sie Isabel nur. Denn sie machten ihr schmerzlich klar, dass Patrick sie nie als seine Frau ansehen würde. Immer nur als eine Fremde, die er so schnell wie möglich loswerden wollte.
13. KAPITEL
Bei
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