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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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war es ein aufregendes Abenteuer.“
    „Das war es. Ich habe es nicht bereut. Ich hatte nie zuvor im Freien übernachtet und fühlte mich wie ein Soldat, der in die Schlacht zieht.“ Sie drehte sich ihm zu. Der Schein des Feuers überzog ihr Antlitz mit einem goldenen Schimmer.
    „Du hast heute tapfer gekämpft“, sagte er endlich. „Aber ich begreife nicht, was dich dazu treibt, dich mit Männern im Schwertfechten zu messen.“
    „Vielleicht, weil es keine Frauen gibt, die gegen mich antreten“, entgegnete sie mit leiser Ironie.
    „Warum?“, wiederholte er ernsthaft.
    Sie hielt den Blick in die Sterne gerichtet. „Dir war es immer erlaubt, zu kämpfen. Jederzeit, an jedem Ort. Du warst nie gezwungen, dein Kampfgeschick zu verbergen.“
    Ihre Hand tastete nach dem Schwertgriff an ihrem Gürtel. „Ich musste ständig Kettenhemd und Helm tragen, damit mich niemand als Frau erkannte. Und das habe ich endgültig satt. Mein Vater hätte mich verprügelt, wenn er davon erfahren hätte“, fuhr sie fort. „Und Ranulf …“ Sie stockte, ihr Busen hob und senkte sich. „… hat mir verboten, je wieder eine Klinge anzufassen … nach unserer Hochzeitsnacht.“
    „Was ist geschehen?“
    „Er war sehr grob zu mir“, gestand sie. „Ich habe gehandelt, ohne zu überlegen. Ich zückte meinen Dolch.“ Sie ballte die Faust um den Schwertgriff, bis ihre Knöchel weiß schimmerten. „Ich habe meinem eigenen Ehemann eine Schnittwunde zugefügt.“
    „Gut.“ Ewan bezähmte nur mit Mühe seine Wut. Der Schurke hatte ihr wehgetan, als er ihr die Unschuld nahm. Wäre Ranulf nicht bereits tot gewesen, hätte er ihm kaltblütig das Schwert zwischen die Rippen gestoßen.
    „Danach hielt er mich in meinem eigenen Haus gefangen“, fuhr Honora fort. „Nur Marie stand mir bei.“ Sie richtete sich zum Sitzen auf und zog die Knie an. „Ich hatte mich noch nie so hilflos und verloren gefühlt. Ich hatte Todesangst vor Ranulf und seinem Sohn.“
    „Kein Wunder, nach allem, was du durchgemacht hast.“
    „Die Frau, die auf Ceredys aus mir wurde, jagte mir Angst ein.“
    Ewan setzte sich auf, zog ihren Rücken an seine Brust und schlang die Arme um sie, um sie zu trösten. Sie ließ ihn zwar gewähren, aber es kam ihm vor, als entziehe sie sich ihm innerlich, als rinne sie ihm wie Wasser durch die Finger.
    „Du kannst nicht hinnehmen, dass ich öffentlich fechte, habe ich recht?“
    Ewan dachte daran, sie zu belügen, Worte zu sagen, die sie hören wollte. Aber es ging ihm nicht um ihre Fechtkunst – es ging ihm darum, sie zu beschützen. Alles sträubte sich in ihm bei dem Gedanken an die Gefahren, die ihr beim Schwertkampf drohten.
    Er schüttelte bedächtig den Kopf. „Es ist nicht so, dass ich kein Vertrauen zu deiner Kampfkunst hätte. Die hast du mir oft genug bewiesen. Aber ich könnte niemals zulassen, dass ein Mann dir etwas antut. Das würde ich nicht ertragen.“
    Er hatte zwar Verständnis für ihren Wunsch, die Rolle der schwachen Frau abzulegen, aber er war nicht bereit, mit der Vorstellung zu leben, dass ein stärkerer Gegner ihr eines Tages den Todesstoß versetzte. Dieses verhängnisvolle Schicksal drohte jedem Krieger.
    Sie holte den zerbrochenen Griff ihres Dolches unter ihrem Gewand hervor und drückte ihn Ewan in die Hand. „Wenn ich nicht kämpfen darf, bin ich wie dieser zerbrochene Griff. Ich fühle mich wertlos, nutzlos, zu nichts zu gebrauchen.“
    Er steckte ihr den Holzgriff wieder an den Gürtel. Danach legte er ihre Hand um das Heft des Schwertes an ihrer Seite. „Du sollst kämpfen, Honora. Aber nicht alleine.“
    Er beugte sich über sie, hauchte zarte Küsse auf ihre Wange und spürte ihre salzigen, still geweinten Tränen.
    „In ein paar Tagen breche ich nach Ceredys auf“, sagte sie mit fester Stimme. „Dein Bruder Patrick gab mir die Erlaubnis, mit seinen Soldaten zu sprechen.“
    „Nein.“ Ewans Arme festigten sich um sie. „Dich John im offenen Kampf zu stellen, wäre der reine Wahnsinn. Diese Schlacht kannst du nicht gewinnen.“
    Erneut stieg Zorn in ihr auf. „Ich kämpfe lieber gegen ihn und verliere, als mich hier feige zu verkriechen.“
    „Begreifst du denn nicht?“ Ewan wollte sie so lange rütteln, bis sie zur Vernunft käme. „Er stellt dir nach und nimmt dich mit Gewalt, sobald du in seine Nähe gerätst.“
    „Und was denkst du, hat er den Frauen von Ceredys angetan?“, schrie sie in heller Empörung. „Er zwang mich, ihm dabei zuzuschauen, wie er sich an

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