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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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zusammenkneifen.
    „Mit Günter”, erwiderte Hilgenrainer betroffen, „mit Herrn Mosbrucker, ja, natürlich.”
    „Die Frau Schneider hat’s Ihnen gesagt?”, wollte Häberle wissen.
    Hilgenrainer schwieg für einen Moment. Dann nickte er.
    „Sie hat Sie angerufen, nachdem wir bei ihr waren”, stellte Linkohr fest.
    „Ist das verboten?”, fragte Hilgenrainer schnippisch und abwehrend.
    „Wo denken Sie hin!”, lächelte Häberle, „natürlich nicht. Können Sie denn auch bezeugen, dass Frau Schneider gestern Abend in ihrem Lokal war, die ganze Zeit?”
    Der junge Mann verengte die Augenbrauen und trommelte mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf die Tischplatte. „Was heißt da – bezeugen? Sie wollen damit doch nicht sagen, dass Elvira …?”
    Häberle hob wieder die Hände. „Nichts wollen wir. Nur abchecken wollen wir. Also: Wo waren Sie gestern Abend?”
    „Hier”, sagte Hilgenrainer schnell, „hier, hier hab’ ich gewerkelt, die Zuleitung zum Computer verlegt. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen das zeigen.”
    Häberle schüttelte den Kopf. „Das glauben wir Ihnen auch so. Viel mehr würde uns Ihr Verhältnis zu Herrn Mosbrucker interessieren.”
    Hilgenrainer umklammerte jetzt den Rand der Tischplatte, als wolle er sich daran festhalten. „Was soll das heißen?”
    „Wie wir’s sagen”, mischte sich Linkohr sofort ein, „erzählen Sie uns doch mal, was Sie mit ihm zu tun hatten.”
    „Wir sind befreundet”, sagte er verlegen, „ja, wir haben uns auf dem Flugplatz getroffen, gelegentlich.”
    „Und bei dem geheimnisvollen Grillfest an den Bürgerseen – am Vorabend des Hahnweide-Mordes”, warf Link-ohr wieder ein.
    Der Mann schaute ihn verwundert an. „Nichts ist daran geheimnisvoll.”
    „Dass Sie dabei waren, haben Sie uns verschwiegen”, wurde Häberle deutlich, „aber das wissen wir ja schon. Und mittlerweile wissen wir auch, dass es kein gewöhnliches Grillfest, sondern ein konspiratives Treffen von Steuerhinterziehern war. Oder von Geschäftemachern dubioser Geldanlagen.”
    Hilgenrainer wurde blass.
    Häberle dozierte weiter: „Man hat neue Kundschaft gesucht, wofür auch immer. Vielleicht, um sie übern Tisch ziehen zu können – und mitten in dieser Idylle fordert Günter Mosbrucker sein Geld zurück, weil ihm das Wasser bis zum Hals stand.” Häberle machte eine Pause, um dann deutlicher zu werden: „Man hat also dringend Geld gebraucht, um ihn befriedigen zu können. Vielleicht hat er auch schon Verdacht geschöpft, dass mit den sagenhaften Anlageformen irgendetwas faul sein würde. Was blieb also anderes übrig, als neue Anleger-Kundschaft zu gewinnen?”
    Sein Gesprächspartner schwieg.
    Der Kommissar fuhr fort: „Und weil das nicht geklappt hat, der Mosbrucker aber nicht zu besänftigen war, weil er mit seinem Elektrobetrieb kurz vor der Pleite stand und er vermutlich gedroht hat, den ganzen Riesenschwindel aufzudecken, habt ihr beschlossen, ihn zu beseitigen …”
    „Nein”, entfuhr es Hilgenrainer scharf, „nein.” Er schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
    „Doch”, behauptete Häberle unbeeindruckt noch einmal und eine Spur energischer, „ganz sicher sogar hat er in seiner Verzweiflung gedroht, euch alle auffliegen zu lassen. Und wahrscheinlich hat er auch gewusst, was auf der Hahnweide geschehen ist.”
    „Sie verrennen sich”, zischte Hilgenrainer und umklammerte immer wieder die Tischplatte.
    „Einer von euch”, machte der Kiminalist weiter, „einer von euch hat das schmutzige Geschäft gemacht und den Mosbrucker getötet. War’s der Andy oder der Tommy? Die Frau Schneider – oder vielleicht gar Sie selbst, Herr Hilgenrainer?”
    Er sprang auf und wollte schreien. Doch im gleichen Moment wurde ihm bewusst, dass es dann die ganze Nachbarschaft hätte hören können. „Das verbiete ich mir”, presste er hervor.
    „Und einer von euch war nächtens auf der Hahnweide”, sagte Häberle drohend, „auch wenn ich noch nicht weiß, was da dahinter steckt, so wird’ mir immer klarer, dass da ein verdammt schmutziges Ding gelaufen ist.”
    „Nicht mit mir, nicht mit mir”, stammelte der Mann fast schon verzweifelt. Er stand vor den Kriminalisten wie ein Schuljunge, der bei einem Streich ertappt worden war.
    „Wissen Sie”, behielt Häberle seine Taktik bei, „jedem von euch hilft jetzt nur eines, wirklich nur eines: Die Wahrheit sagen. Alles andere bringt euch ins Verderben.”
    Hilgenrainer hatte sich wieder gesetzt. Er

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