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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Scheißdreck werd’ ich tun”, begann der zu toben, „saget Se den Sesselfurzern, ich hätt’ morge wieder en Termin mit mei’m Anwalt, dann kann er komme, morge um zehne. Hat der das kapiert?” Steinke wartete keine Antwort ab und legte auf.
    Er war völlig mit den Nerven am Ende. Zum geschäftlichen kam noch der private Ärger. Seine Frau, die seit Monaten keinerlei Verständnis mehr für seine stressige Arbeit aufbrachte, hatte gedroht, ihn verlassen zu wollen. Jetzt hatte sie offenbar Ernst damit gemacht; denn sie war ohne eine Nachricht zu hinterlassen spurlos verschwunden. Wahrscheinlich hatte sie tatsächlich einen anderen, dachte sich Steinke und hastete in den Garten hinaus, wo die heiße Luft zu stehen schien. Er war seiner Melanie recht gewesen, so lange er ihr mit seinem Geld das süße Leben ermöglicht hatte. Tolles Auto, eine tolle Wohnung. Dass dies alles nur mit harter Arbeit zu erreichen gewesen war, das hatte sie nie wahrhaben wollen. Deshalb würde er, wenn’s jetzt ganz dick kam, die Firma an einen Konkurrenten verkaufen und sich in die Schweiz absetzen. Je mehr er darüber nachdachte, desto schneller reifte in ihm dieser Gedanke. Vielleicht musste alles schnell gehen. Verdammt schnell.
     
    Häberle und Linkohr hatten versucht, noch einmal mit Rottler zu sprechen. Doch der meldete sich weder an der Haus-Sprechanlage, noch am Handy. „Ausgeflogen”, stellte Häberle fest, als er wieder mit Linkohr im Auto vor Rottlers Haus saß. „Ist Ihnen eigentlich etwas aufgefallen, als wir gestern da drin waren?” Häberle wandte sich an seinen Kollegen und deutete auf das villenähnliche Anwesen.
    Linkohr verstand nicht, was sein Chef meinte.
    „Das Fenster, das zertrümmert war”, half ihm Häberle auf die Sprünge.
    „Ja, klar”, erwiderte der Jung-Kriminalist, „logisch, haben wir uns ja angeschaut, ist inzwischen aber wieder geflickt. Hab’ ich vorhin gesehen.”
    „Und? Nichts aufgefallen?” Häberle grinste und lehnte sich auf dem Beifahrersitz entspannt zurück.
    „Nein, war doch wohl eine Windböe, oder?”
    „Hat er gesagt”, stellte Häberle fest, „ja. Jetzt mal scharf nachdenken, Kollege. Wo lagen die Glassplitter?”
    „Auf dem Fußboden, innen – in dem chaotischen Zimmer, in dem alles kreuz und quer rum gelegen ist.”
    „Richtig erkannt. Die Glassplitter lagen innen”, wiederholte Häberle, „und Fenster gehen immer nach innen auf, stimmt’s?” Er erwartete gar keine Antwort. „Wenn der Wind ein Fenster zuschlägt, sozusagen mit Brachialgewalt, wohin fliegen dann die Glassplitter, sofern eine Scheibe dadurch heutzutage überhaupt noch zu Bruch geht?”
    „Nach außen”, antwortete Linkohr sofort.
    „Aha”, machte Häberle, „und was sagt uns dies?”
    „Dass es gar nicht der Wind war.”
    „Eben, der Herr Rottler hat uns verkohlt, zumal auch zu diesem Zeitpunkt, als wir bei ihm waren, der Wind noch gar nicht so stark geblasen hat”, stellte Häberle fest.
    Sein Kollege, der die Ellbogen aufs Steuer gelehnt hatte, nickte anerkennend und spann den Faden weiter: „Aber auch die Frau Wirtin wird mir immer suspekter. Wieso fliegen die beiden so oft immer zum gleichen Flugplatz? Der eine in die Schweiz, die andere ganz dicht ran?”
    „Jedenfalls ist mir klar geworden”, konstatierte Häberle, „als sie mir von diesen Flügen erzählt haben, dass die Schneider nicht nur zwecks Kaffee-Tratschs so oft nach Konstanz gedüst ist. Und unser Rottler sicher nicht nur zum Bergsteigen nach Samedan.”
    „Schwarzgeld?”, meinte Linkohr.
    „Taschenweise”, resümierte der Ältere, „Taschenweise, davon bin ich mehr und mehr überzeugt. Und dies ganz simpel als harmlose Hobby-Piloten weggeschafft. In Konstanz dem Emil übergeben, der es mit seiner Anglerbedarf-Kiste heim ins schweizerische Steuerparadies bringt. Und Rottler landet als Geschäftsmann oder als Hobby-Flieger in Samedan und lässt sich im Taxi zur nächsten Bank kutschieren.”
    „Und der Zoll?”, gab Linkohr zu bedenken.
    Der Kommissar zuckte mit den Schultern. „Wenn Geld ins Land kommt, werden die Schweizer nicht sonderlich Amok laufen.”
    „Aber unsere Behörden …?”
    „Risiko für den Emil wahrscheinlich”, konstatierte Häberle, „aber wer vermutet schon in einem Handwerker-Kombi eine Tasche voll Geld? Im Übrigen gehen auch hunderttausend Euro klein zusammen.”
    „Und wie sind die Modalitäten, wenn man damit in die Schweiz fliegt?”, wollte Linkohr wissen.
    „Wie das mit der

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