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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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einer Mutter. Ein Wiegenlied. Solange sie es hörten, waren
sie die Sklaven der Sartan, willige Handlanger. Wenn ich das Rätsel
lösen könnte…«
    Vor der Tür des Sternendoms angekommen, lugte
Xar vorsichtig hinein. Die Maschine ruhte. Das grelle Licht war aus. Seit dem
Eintreffen des Fürsten sandte die Maschine in unregelmäßigen Abständen ihr Lied
und ihr Sternenlicht über die Wälder Pryans. Der Elf vertrat die Ansicht, das
müsse so sein, aber Xar war anderer Meinung. Der Fürst des Nexus besaß kein
großes Wissen, was Technik anbelangte; in diesem Moment vermißte er schmerzlich
das Kind, Gram. Der Junge hatte herausgefunden, wie man das Allüberall
bediente, er wäre Unzweifelhaft auch hinter das Geheimnis dieser viel simpleren
Maschine gekommen.
    Xar glaubte zuversichtlich, sich selbst mit der
Zeit die erforderlichen Kenntnisse aneignen zu können. Die Sartan hatten ihrer
Gewohnheit entsprechend unzählige Bücher hinterlassen, von denen wenigstens
einige etwas anderes als ihre endlosen Lamentationen enthalten mußten – wie
kompliziert alles war, wie unerfreulich sich die Dinge entwickelten und wie gut
sie es gemeint hatten. Jedesmal wenn er eins zur Hand nahm, kam Xar die Galle
hoch.
    All das Blättern in Büchern voller nutzlosem
Geschwafel und das Belauschen der einfältigen Nichtigen hatte kaum Gewinn
eingebracht.
    Bis jetzt.
    Er betrat den Sternendom, trat ans Fenster und
schaute hinaus. Nach wenigen Augenblicken konzentrierten Suchens entdeckte er
das Schiff, halb verborgen im dichten Grün des Dschungels. Als er es gefunden
hatte, war ihm unverständlich, wie man es übersehen konnte. Es fiel sofort auf
– die einzigen klaren Linien in einer Welt des wuchernden Chaos.
    Er betrachtete es genau, erregt und von einer
quälenden Ungeduld erfüllt. Das Schiff war deutlich auszumachen. Es bedurfte
nur eines Wortes, und er war dort. Konnte diese Welt verlassen und diese
Nichtigen. Hatte die Möglichkeit, in das Labyrinth zurückzukehren und Haplo zu
suchen.
    Haplo, der die Lage des Siebenten Tores auf
Abarrach kannte und der angeboten hatte, seinen Fürsten dorthin zu fuhren…
    Sartanrunen.
    Xar kniff die Augen zusammen, schaute genauer
hin. Kein Irrtum. Die Außenhülle des Schiffs – es hatte die Gestalt eines
riesigen Vogels – war mit Sartanrunen bedeckt.
    Xar fluchte. Die Sartanmagie verwehrte ihm das
Betreten des Schiffes ebenso wirksam wie das Betreten der Zitadelle.
    »Die Nichtigen…«, flüsterte er.
    Sie hatten es fertiggebracht, in die Zitadelle
hineinzugelangen, nichts hinderte sie, an Bord des Schiffes zu gehen. Dieser
Zwerg mit seinem Amulett und seiner lächerlichen Sartanmagie. Die Nichtigen
konnten das Schiff betreten und ihn, Xar, mitnehmen. Er brauchte ihnen nur
Bescheid zu sagen, und sie würden sich darum reißen, diesen Ort zu verlassen.
    Aber zwischen den Nichtigen und dem Schiff, zwischen
Xar und dem Schiff stand eine Armee von Tytanen.
    Xar fluchte wieder.
    Die Kreaturen – Hunderte – lagerten vor den
Mauern. Wann immer die Maschine zum Leben erwachte, strömten sie aus dem
Dschungel, wendeten die blinden Gesichter in die Richtung des Tores und
warteten darauf, daß es sich öffnete. Diese Erstarrung währte so lange wie das
Summen und das blendende Licht. Sobald die Maschine sich ausschaltete,
erwachten die Tytanen aus der Trance und versuchten, in die Zitadelle einzudringen.
    Ihre Raserei war in der Tat furchteinflößend.
Sie schlugen gegen die Mauern, mit Fäusten und gewaltigen Ästen. Ihre stummen
Schreie hallten in Xars Kopf, bis er meinte, den Verstand zu verlieren. Aber
die Mauern hielten; widerwillig dankte Xar den Sartan für ihre Fähigkeiten als
Baumeister. Irgendwann, erschöpft von ihrem Toben, schlurften die Tytanen
zurück in den Dschungel und warteten.
    Warteten auf das erste lebende Wesen, das sich
aus der Zitadelle wagte, um es zu befragen und totzuschlagen, falls sie nicht
die richtige Antwort erhielten.
    Das ist zum Verrücktwerden, wahrhaftig zum Verrücktwerden.
Ich weiß endlich, wo das Siebente Tor zu finden ist – auf Abarrach. Haplo
könnte mich hinführen. Er wird mich hinführen. Sobald Sang-drax ihn aufgespürt…
    Doch ist Sang-drax zu trauen? Wußte er die ganze
Zeit schon Bescheid? Hat die Drachenschlange wissentlich gelogen…
    Bewegung draußen vor der Tür. Ein Tappen und
Scharren. Zum Henker mit diesen neugierigen Nichtigen! Hatte man nicht einen
Moment Ruhe vor ihnen?!
    Eine

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