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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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erwiderte
Sang-drax. »Die Heerscharen sammeln sich, und ich muß zur Stelle sein, um alles
zu beaufsichtigen. Was euch betrifft, ihr begebt euch zum Letzten Tor. Aber
seid nicht enttäuscht. Morgen werden wir in Blut schwelgen und – sobald das
Letzte Tor versiegelt ist – bis in alle Ewigkeit.«
    Marit griff nach ihrem Dolch. Das einzelne rote
Auge wanderte in ihre Richtung; sie machte sich so klein wie möglich. Der
Basiliskenblick lahmte sie, beschwor Bilder vom Tod herauf – qualvoll, grausam.
Sie wollte flüchten, sich verstecken. Ihre Hand, kraftlos geworden, ließ den
Dolchgriff los.
    Das rote Auge lachte, glitt weiter.
    Hilflos sah Marit die vier Drachenschlangen die
Höhle betreten. Die anderen beiden nahmen draußen ihre Posten ein.
    Sobald Sang-drax verschwunden war, fühlte Marit
sich besser. Sie mußte unbemerkt in die Höhle gelangen, in das magische
Verlies, um Haplo zu warnen und ihn zu befreien. Flüchtig kam ihr der Gedanke
an Xar.
    »Wäre mein Gebieter hier«, überlegte sie, »und
könnte er die Drachenschlangen reden hören, wie ich sie reden gehört habe, würde
er genau das gleiche tun.«
    Sie hob den angespitzten Stock, den sie bei sich
trug. Auf diese Entfernung war es ein leichter Wurf. Während sie den primitiven
Speer in der Hand wog, fiel ihr die grauenhafte Drachenschlange ein, die sie
auf Chelestra gesehen hatte. Wenn man sie nur verwundete – nahmen sie dann
wieder ihre ursprüngliche Gestalt an? Sie stellte sich vor, wie gigantische
Schlangenleiber sich vor Schmerzen wanden und aufbäumten, Häuser niederwalzten
und die Bewohner unter den Trümmern begruben.
    Und auch wenn es mir gelingt, sie zu töten,
wie soll ich Haplo vor Sang-drax erreichen? Sie verschwendete nur Zeit. Die
Drachenschlangen waren im Moment unwichtig. Ihre Magie würde sie zu Haplo
führen, wie schon auf Arianus. Sie zeichnete die Sigel in die Luft, wählte die
Möglichkeit, daß sie bei Haplo war…
    Nichts. Die Magie versagte. Selbstverständlich!
Sie fluchte verzweifelt. Er befindet sich in einem Gefängnis. Er kann nicht
heraus. Ich kann nicht hinein!»Vasu«› sagte sie vor sich hin. »Ich muß ihn
suchen. Er hat den Schlüssel. Er kann mich hinbringen.«
    Und wenn der Obmann sich weigerte…?
    Marit befühlte ihren Dolch. Sie konnte ihn
zwingen. Doch erst mußte sie herausfinden, wo er wohnte, und das schnell.
    Sie eilte durch die Straßen und hoffte, einem
Patryn zu begegnen, der noch unterwegs war und ihr Auskunft geben konnte. Sie
war noch nicht weit gegangen, als sie unversehens in eine vermummte Gestalt
hineinlief, die aus einer Häuserlücke zum Vorschein kam.
    Überrascht, bereit, sich ihrer Haut zu wehren,
wich Marit einen Schritt zurück. »Ich muß Obmann Vasu finden«, sagte sie und
musterte die in einen Umhang gehüllte Gestalt argwöhnisch. »Komm nicht näher.
Sag mir nur, wo er wohnt.«
    »Du hast ihn gefunden, Marit«, sagte Vasu und
schob die Kapuze des Umhangs zurück. Sie bemerkte unter dem schwarzen Stoff den
gedämpften Schimmer seiner Tätowierungen.
    Dankbar umklammerte sie seinen Arm, ohne sich
lange zu fragen, weshalb er zu dieser Stunde an diesem Ort war. »Obmann, Ihr
müßt mich zu Haplo bringen! Auf der Stelle!«
    »Gewiß«, sagte Vasu. Er tat einen Schritt in
Richtung des Höhleneingangs.
    »Nein, Obmann!« Marit hielt ihn zurück. »Wir
müssen von der Magie Gebrauch machen. Haplo schwebt in größter Gefahr. Verlangt
nicht von mir zu erklären…«
    »Du meinst, in Gefahr von den Eindringlingen?«
fragte Vasu gelassen.
    Marit starrte ihn an.
    »Ihre Gegenwart ist nicht unbemerkt geblieben.
Seit ihrem Auftauchen haben wir ein Auge auf sie. Es freut mich zu erfahren«,
fügte er bedeutungsvoll hinzu, »daß du nicht mit ihnen im Bunde bist.«
    »Selbstverständlich nicht! Sie sind Ungeheuer!
Grausam, erbarmungslos!« Marit schüttelte sich.
    »Und wie ist es mit Haplo und seinen
Begleitern?«
    »Nein, Obmann, nein! Haplo hat mich gewarnt… Er
hat auch Xar gewarnt…« Marit verstummte.
    »Ach ja, Fürst Xar. Wie steht es mit ihm?«
    Dem Bösen anheimgefallen…
    Marit breitete beschwörend die Hände aus.
»Bitte, Obmann, die Zeit drängt! Die Drachenschlangen sind in der Höhle! Sie
werden Haplo ermorden…«
    »Erst müssen sie ihn finden«, sagte Vasu. »Und
das könnte ihnen schwerer fallen, als sie sich vorgestellt haben. Aber du hast
recht. Wir sollten eilen.«
    Der Obmann winkte, und die Straßen, von denen Marit

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