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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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weißglühende Feuerlanzen, Wurfspeere zerbarsten über den Köpfen der
Anstürmenden zu alles verzehrenden Funkenkaskaden, unfehlbare Pfeile flogen
stracks in das Herz des ausgewählten Opfers. Rauch und magischer Dunst
verschleierten den Angreifern aus der Luft die Sicht, einige zerschellten an
den Schroffen des Berges. Die Magie der runenbedeckten Mauern und Gebäude Abris
ließ Geschosse abprallen, angelehnte Sturmleitern brachen auseinander.
Belagerungstürme gingen in Flammen auf, eiserne Rammböcke schmolzen, das
flüssige Metall wurde den Angreifern selbst zum Verderben.
    Eingeschüchtert von der Gewalt und Wirksamkeit
der Patrynmagie, wankten die Reihen der Feinde und wichen zurück. Alfred, der
von seinem Platz auf der Mauer zusah, begann zu glauben, daß er zu schwarz
gesehen hatte.
    »Wir siegen«, sagte er aufgeregt zu Haplo, der
neben ihm stehengeblieben war, um zu verschnaufen.
    »Nein.« Haplo schüttelte den Kopf. »Das war nur
die erste Welle. Dazu bestimmt, unsere Waffenvorräte zu erschöpfen.«
    »Aber sie ziehen sich zurück!« protestierte
Alfred.
    »Um sich neu zu formieren. Dies hier« – Haplo
hielt einen Speer hoch – »ist mein letzter. Marit versucht, Nachschub zu
beschaffen, aber sie wird nicht viel Glück haben.«
    Bogenschützen suchten auf Händen und Knien nach
fallengelassenen oder verschossenen Pfeilen, zogen sie aus den Körpern von
Getöteten, um sie gegen ihre Mörder zu verwenden. Innen am Fuß der Mauer waren
diejenigen, die wegen ihres Alters nicht mehr kämpfen konnten, damit beschäftigt,
die wenigen noch vorhandenen Waffen mit Runen zu beschriften und vermittels
Magie, die bereits zu schwinden begann, zu vervielfachen.
    Und doch reichten alle Anstrengungen bei weitem
nicht, um den nächsten Angriff zurückzuschlagen. Überall auf der Mauer zogen
die Patryn Dolch und Schwert und bereiteten sich auf einen Kampf Mann gegen
Mann vor.
    Marit kam, sie brachte zwei Äxte und einen
durchgebrochenen Speer. »Mehr habe ich nicht gefunden.«
    »Darf ich?« Alfred streckte die Hand über die
Waffen. »Ich kann sie replizieren.«
    Haplo schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht.
Schon vergessen, was passiert, wenn du von deiner Magie Gebrauch machst? Wer
weiß, was du anrichten würdest.«
    »Ich bin zu gar nichts nutze«, sagte Alfred
entmutigt.
    »Wenigstens«, tröstete Haplo, »bist du nicht in
Ohnmacht gefallen.«
    Der Sartan blickte auf, gelinde erstaunt. »Nein,
wahrhaftig. Du hast recht.«
    »Außerdem würde deine Hilfe keinen Unterschied
machen. Du könntest jeden Zweig an jedem Baum im Wald in Pfeile verwandeln,
und es wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sieh hin.«
    Alfred starrte über die Brüstung. Seine Knie
wurden weich, fast wäre er doch noch in Ohnmacht gefallen. Der Hund drängte
sich an sein Bein und leckte ihm ermutigend über die Hand.
    Der Fluß des Zorns war zugefroren, vermutlich
durch die magischen Kräfte der Schlangen. Armeen von Ungeheuern marschierten
über die glatte schwarze Fläche, angeführt von den Schlangen selbst. Vor der
Stadt angekommen, warfen sie sich gegen die Mauer, die in ihren Grundfesten
erbebte. Sprünge liefen durch das Runengefüge, breiteten sich rasch aus. Wieder
und wieder erschütterte der Anprall der Schlangenleiber die Stadtmauern. Die
Risse wurden breiter, sprengten die Gefüge und schwächten den magischen Panzer.
    Die Verteidiger auf den Zinnen bekämpften die
Scheusale mit jeder Waffe, jedem Bann, jeder Beschwörung, die ihnen zu Gebote
stand. Aber Waffen prallten von den grauen Schuppen ab, Magie zeigte keine
Wirkung. Es wurde Nachmittag. Die Armeen des Labyrinths hielten sich bereit, um
die Stadt zu stürmen, sobald die Mauern unter den Rammstößen der Schlangen
gefallen waren.
    Obmann Vasu kam zu Haplo heraufgestiegen. Ein gewaltiger
Schlag ließ die Steine unter seinen Füßen knirschend erzittern, unwillkürlich
streckte er haltsuchend die Hand aus. »Du hast gesagt, du hättest schon einmal
gegen diese Kreaturen gekämpft, Haplo. Wie kann man sie unschädlich machen?«
    »Stahl«, antwortete Haplo. »Runenstahl. Kannst
du mir ein Schwert beschaffen?«
    »Das würde bedeuten, daß wir einen Ausfall machen.«
    »Natürlich. Gib mir eine Handvoll von deinen
Leuten, die mit Dolch und Schwert umgehen können.«
    »Dazu müssen wir die Tore öffnen.«
    »Nur so lange, um uns hinauszulassen. Dann
verriegelt es hinter uns.«
    Vasu schüttelte den Kopf. »Nein, ich

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