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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zu.”
    „Im?”
    „Beherrscht Eure … Eure kleinen Vorlieben.” Wieder zeigte das Gesicht der Kipu Abscheu. „Wenn Ihr sie vor den Zeremonien berührt, werde ich Sukall schicken, um Euch zu disziplinieren. Ist das klar?”
    Gapp zog trotzig eine Schnute. „Warum? Sie hat mit diesem Migru geschlafen, wenigstens behauptet sie das.” Sie nahm die Haut und den Muskel von Aleytys’ Arm zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte fest zu. „Vielleicht hat sie Spaß daran, mit mir zu spielen. Warum nicht?”
    „Weil ich dies sage. Ich will nicht, daß sie gezeichnet ist, Gapp, oder so verwirrt, daß sie nicht tun kann, was nötig ist. Ich kenne die Spiele, die Ihr treibt. Nun?”
    Gapp zappelte herum. „Hinterher?” fragte sie hoffnungsvoll.
    Die Kipu zuckte mit den Schultern.
    „Ihr habt es versprochen. Ich werde jetzt die Finger von ihr lassen, aber denkt daran, Ihr habt sie mir versprochen.” Sie lächelte Aleytys blöde an. „Warte nur, Weiche, wir werden ein paar schöne Stunden miteinander haben.”
    „Du. Parakhuzerim.”
    Weil der Dämpfer ihren Geist wieder durcheinanderwarf, verstand und antwortete Aleytys nur langsam. Schließlich nickte sie unbeholfen.
    „Ich will dich nicht noch einmal sehen. Nicht hier. Verstanden?”
    „Wenn ich etwas brauche?”
    Die Kipu zuckte mit den Schultern. „Sag es der Wache.”
    „Ja, Kipu.” Aleytys sprach mit einwandfreier Unterwürfigkeit.
    Aber hinter ihrem Rücken schlossen sich die Hände so fest zu Fäusten, daß die Nägel kleine Sicheln in die Handflächen schnitten.
    „Hhm.” Die Kipu rieb ihren langen, biegsamen Daumen über ihr Kinn. „Nimm einen kleinen Rat an, Parakhuzerim. Du kannst ein sehr angenehmes Leben führen, wenn du es nur willst. Diene uns ein Jahr, dann werde ich dir deine Freiheit geben.”
    „Ja, Kipu.” Aleytys würgte ein plötzliches Aufflammen von Wut hinunter. Frei, dachte sie. Lügnerin!
    „Obgleich ich es lieber nicht tun würde … aus verschiedenen Gründen … ich werde dich betäuben, wenn ich muß. Wenn du mir zuviel Ärger machst, werde ich es tun. Verstanden?”
    „Ja, Kipu.”
    6
    Aleytys zupfte an dem engen Schnitt des steifen, goldenen Trikots; Schweiß sickerte an ihrem Hals herunter, der schwere, kunstvoll verzierte Helm drückte auf ihren Schädel, bis dieser in dumpfem Pochen schmerzte. Der monotone Gesang ging weiter und weiter, während die Priesterin Harran, in Wolken schweren Räucherwerks gehüllt, mehrfache Kreise um den Scheiterhaufen herum abschritt.
    Nach einigen weiteren Minuten des Unbehagens und der Langeweile stieß Aleytys die Daumen in die Armlöcher und versuchte, den Druck, den Nayid-Schneider, die nicht wußten, wie man Kleidung für Säuger zuschnitt, ihren Brüsten auferlegt hatten, zu mildern. Sie blickte an der Reihe der ausdruckslosen Sabutim-Gesichter entlang.
    Nahe dem östlichen Rand der flachen Hügelkrone, in Schicht um Schicht von dickem Goldtuch gehüllt, bis er ein abgeflachtes, ungeheuer vergrößertes Samenkorn war, das auf einem flachen Goldteller ruhte, lag der Körper der alten Königin feierlich auf den mit Flaggen dekorierten, kreuz und quer liegenden Scheiten aufgebahrt. Zu ihren Füßen saß Lisshan, mit blaugefärbten Strikken umwickelt, die Knoten mit Goldfarbe hervorgehoben; mit getrübten, nicht sehenden Augen starrte er vor sich hin, in einer feinen Euphorie versunken: Er trieb auf den Flügeln einer Droge.
    Unterhalb von ihm waren Hiiri rings um den Sockel des Scheiterhaufens herum plaziert; gefesselt, mit ihren eigenen kleinen Halbinseln von kreuz und quer geschichteten Scheiten, diese mit weniger als dem halben Durchmesser der massiven Stämme im Haupthaufen. Aber natürlich zählten sie nicht … Einmal Sklaven, in Ewigkeit Sklaven.
    Und der Gesang ging weiter.
    Und die Priesterin schritt vor dem Scheiterhaufen auf und ab, in Wolken aus schwerem Räucherwerk gehüllt.
    Voller Übelkeit bis hin zum Ekel blickte Aleytys auf die Wächterinnen zu ihren beiden Seiten. Sie sahen ohne ein Zittern in ihrer starren Konzentration auf das Ritual nach vorn. Ganz plötzlich lehnte sie sich auf. Vorsichtig trat sie zurück, schob sich hinter die Wachen zum Rand der Klippe, wo sich die Luft irgendwie ein wenig reiner anfühlte. Während sie am Klippenrand stand und der endlosen Zeremonie den Rücken zukehrte, blickte sie über das träumende, unschuldige Land hinaus.
    Es breitete sich in schweigendem Flickwerk aus, unterbrochen von verstreuten Felstürmen; andere Hügel,

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