Irsud
schwarzen und eisigen Morgen in Schnee verwandelte. Ein Schwert war alles, was mir geblieben war, jenes Schwert, das ich damals aus den Bergen mitgebracht hatte, und ich wäre verdammt gewesen, wenn ich ihnen das überlassen hätte. So kam ich genau so wieder in die Berge zurück, wie ich sie verlassen hatte, zu Fuß und nur mit einem Schwert als Gefährten.
Im Zentrum des Schneesturmes, fing - um allem die Krone aufzusetzen - die Erde an zu beben. Hinter mir grollte der Berg und schleuderte genug Gestein herunter, um den Paß zu blockieren, wofür ich den Geistern der Erde dankte. Dann war ich rettungslos verirrt, da alle Formen so verändert waren, daß Berg und Tal fast vor meinen brennenden Augen die Plätze tauschten. Aber ich hatte keine Zeit, mir darüber Sorgen zu machen. Mein dringendstes Anliegen war, einen Unterschlupf zu finden. Ich stolperte in ein steilwandiges Tal, das einen Großteil des Sturmes abhielt.
Daß ich ein toter Mann war, hätte wohl jeder gesagt, aber ich war zu eigensinnig, dem beizupflichten. Zum Glück hörte der Schneefall auf, bevor ich mir den Hintern abgefroren habe, obwohl meine Zehen ein endgültiger Verlust hätten sein müssen.
Das Tal war eine Schüssel mit Wänden wie … nun, Wänden. Was ich davon bei einer Morgendämmerung aus grauem, kaltem Licht am tiefhängenden Himmel sehen konnte, schickte mir ein Frösteln über den Bauch, das nicht der Kälte entsprungen war. Alles tot. Der Gestank des Todes über der ganzen Gegend. Nicht, daß ich viel riechen konnte mit einer halb vom Gesicht abgefrorenen Nase.
Als ich mich daran machte, den von Dämonen heimgesuchten Ort zu verlassen, leckte eine Blitzgabel aus dem Himmel herunter und schlug in eine tote Fichte. Sie flammte auf, als wäre sie ganz aus Harz, fiel gegen einen anderen Baum, steckte ihn an.
Die Wärme flüsterte mir zu, und ich schluckte mein Unbehagen hinunter. Das Feuer wärmte die Kälte aus mir heraus und das Leben wieder in mich hinein. Dort, in der Nähe des Feuers, fand ich auch die Überreste eines zerschellten Raumers. Wußte damals nicht, was es war, aber es war ein Unterschlupf. Ich kroch hinein, nachdem ich die Wände überprüft hatte, um sicherzugehen, daß sie nicht über mir zusammenbrechen und alte Knochen zu Staub zermalmen würden - dann bemerkte ich im dunklen, trockenen Inneren sie.”
Purpurne Augen öffneten sich plötzlich. Aleytys fing den Eindruck eines koboldhaften Lächelns auf. „Mich”, sagte Shadith.
„Der tolpatschige Hornochse rammte seine Stiefel direkt in die Mitte meiner armen, kleinen Knochen.”
Swardheld schnaubte. „Du warst fertig mit ihnen, oder? Sie hatte das Diadem auf ihrem Schädel. Es becircte mich - wie dich.
Ohne zu überlegen setzte ich es auf meinen Kopf.” Ein geistiges Schulterzucken. „Nach einiger Zeit, nun … Hier bin ich.”
Gelbe Augen öffneten sich. Eindruck von ungeheuerem Alter und Weisheit, warmes Mitgefühl für die zerbrechliche Menschlichkeit. Aleytys fühlte eine Spur der Glut, die sie bekam, wenn sie in den Kraftstrom eintauchte, und eine Ehrfurcht, die sie zu einer geistigen Huldigung vor diesem Wesen veranlaßte.
„Harskari.” Shadith klang erschrocken.
„Wie hast du … du … dich hierin verfangen?” Aleytys schluckte nervös, sobald die Worte ihrem Mund entströmt waren.
Eindruck eines gequälten Lächelns. „Wir alle haben unsere schwachen Stellen, Aleytys, Risse in der Fassade, die wir der Welt darbieten. Ich liebte einen Mann, ich dachte, wir teilen unser Glück und unsere Träume, aber ich war begabter, und er war eifersüchtig.
Er kannte mich. Ah, er kannte mich. Er fertigte das Diadem für mich, mit all seinem Geschick und all dem Feuer seines aus Neid geborenen Hasses. Ich war so vertieft in meine Studien, so unempfänglich ihm gegenüber, daß ich ihm leicht in die Falle ging. Allerdings …” Die bernsteingelben Augen wandten sich ab, Blicke schnellten von den purpurnen zu den schwarzen Augen. „Wenn du die ganze Geschichte hören willst, werde ich sie ein andermal erzählen.” Harskari strahlte stilles Vergnügen aus, das Verstehen und Akzeptieren von Schwäche, das über ihnen allen strahlte. „Hör zu, junge Aleytys. Gapp ist aufgrund dessen, was hier passiert ist, zu der Kipu gegangen. Man wird dich bald rufen. Du hast etwa …”
Die Augen schlossen sich kurz. „Etwa zwei Stunden, um dich abwehrbereit zu machen.”
Aleytys sprang auf und stand zitternd, von einer plötzlichen Panik erschüttert, vor
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