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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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der Bank. „Was!” Sie rang die Hände. „Was kann ich tun? Sag mir, was ich tun soll.”
    „Gebrauche deinen Kopf. Dein Verstand ist gut, Aleytys.
    Fang nicht an, davon abhängig zu werden, daß wir für dich denken -das ist dumm und sinnlos. Wir können und werden helfen, sobald du einen Handlungsverlauf entworfen hast. Ich will dir eines sagen: Lauf nicht im Kreis herum. Laß die Kipu für dich arbeiten.”
    „Wie? Kennst du …”
    „Nicht genug. Vergißt du, daß wir hier so fremd sind wie du?
    Rede mit Burash.”
    „Burash?”
    „Er wartet.” Die bernsteingelben Augen blickten stillvergnügt drein. „Um dir den Rücken zu schrubben.”
    Aleytys fühlte ein Prickeln unter dem Eindruck der vereinten Auren, selbst nachdem die gelben, schwarzen und purpurnen Augen geschlossen waren und die Persönlichkeiten verblaßten. Sie taumelte, als sie einen Schritt machte, blieb stehen, orientierungslos, nach dieser intensiven Hinwendung zu der inneren Welt mußte sie zuerst wieder die äußere erkunden. Sie befeuchtete die Lippen und betete die Namen wie eine Litanei daher. Swardheld.
    Shadith. Harskari. Es gab nicht einmal ein Echo im Innern ihres Kopfes. Sie war allein.
    Sie umrundete die Bank und lief auf den Mahazh zu.
    9
    Burash blickte auf, als sie eintrat. „Ist mit dir alles in Ordnung?”
    Seine ihn verratenden Fühler zuckten unbeständig, wobei sich die schillernden Farben leicht bewegten. „Willst du, daß ich bleibe, oder soll ich gehen?”
    Seine Besorgnis traf sie wie ein Schlag, schickte Blut in einem karmesinroten Erröten über ihr Gesicht. Das Phänomen schreckte sie zu einem Einhalt gebietenden Blick zu ihm auf, dann nach einem Augenblick des vergeblichen Versuchs, diese Erfahrung auf etwas zu reduzieren, mit dem sie fertig wurde, ging sie zum Bett und kniete sich neben ihn. Noch verwirrt, berührte sie eine Sekunde lang seine Wange und ließ sich dann neben ihm nieder. „Ich habe nachgedacht …” Sie bewegte sich und blickte sich um. „Wo ist die Hiiri?”
    “Er zuckte einen Finger Richtung Gobelin. „Da drinnen.”
    Ihre Augenbrauen hoben sich.
    Er nickte. „Die alte Königin behielt gern Hände und Füße um sich, um sie ihre Botengänge erledigen und Wirbel machen zu lassen, wenn ihr nach Wirbel um sie herum zumute war, aber sie wollte sie nicht ständig vor Augen haben.”
    „Die alte Königin.” Sie nahm seine Hand und kuschelte sie in den Schoß, dann streichelte sie mit dem Zeigefinger an seinen Fingern entlang, dachte nach. „Du kanntest sie gut?” Sie paßte genau auf, als er antwortete.
    Er zog seine Fühler in einer engen, strammen Krümmung zusammen. „Ich war während des vergangenen Jahres ihr Migru.”
    Sie lächelte und schmiegte seine festgehaltene Hand gegen die Wange. „Armer Liebling. Kann uns die Huri hören?”
    „Es gibt nur das zwischen uns.” Er zeigte auf den schweren Gobelin. „Warum?”
    Sie schüttelte heftig den Kopf, ihr plötzliches Stirnrunzeln eine Warnung. „Hast du mein Bad vorbereitet?”
    „Das Wasser müßte noch heiß sein.” Seine Augenbrauen bogen sich leicht; die Fühler senkten sich zu fragenden Linien.
    Sie streckte sich und gähnte. „Schrubbst du mir den Rücken?”
    Im Badezimmer schlüpfte sie aus dem zerknitterten Chiffon-Kleid, ließ es zu einem rosa Fleck zu ihren Füßen niederfallen. Als sie auf den hochflorigen Vorleger niedersank, murmelte sie:
    „Erzähl mir von ihr.” Sie schlang die Finger um seine Wade, kurz erfreut über das warme, lebendige Erfühlen seines Fleisches.
    „Wenn die Kipu annehmen müßte, die alte Königin wäre in mir erwacht, was würde sie dann tun?”
    Er streifte seinen Rock ab und kniete sich neben sie, berührte mit den Lippen ihre Handfläche.
    Ungeduldig befreite sie die Hand und legte sie auf seinen Mund. „Dafür haben wir jetzt keine Zeit.” An den Fingern konnte sie fühlen, wie sich sein Mund zu einem kurzen Lächeln krümmte.
    Als sie die Hand herunterzog, sagte er: „Gapp?”
    „Sie ist jetzt wahrscheinlich bei der Kipu.”
    „Kannst du nur daran denken, sie zu bekämpfen?”
    „Nur daran.”
    „Du wirst die Kipu nie täuschen.”
    „Spielt das eine Rolle? Wenn sie ihren Wert als Illusion sieht?”
    „Ah.” Er strahlte eine gerissene Vorfreude mit einem unterlegten Beigeschmack von Humor aus. Nachdem er sich bequemer zurechtgesetzt hatte, zog er sie an seine Schulter und sah an ihr vorbei auf beider Abbild in dem großflächigen Spiegel. „Hm.”
    Seine Fühler

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