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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wäre geschafft”, murmelte sie.
    Purpurne Augen leuchteten, ein leichtes Lachen glitzerte silbern in ihrem Kopf. „Ein Mädchen mit knallroten Haaren, das war sehr begabt und erfahren. Sechs Eier, die flogen, ein Stuhl auch, im Bogen! Fünf Schweine, zwei Pferde, drei Hund’, braun wie Erde, vier Hennen, zwei Katzen, ein Has’ - ungelogen!”
    Aleytys kicherte. Sie ruckte einen Fuß hoch, und als der Chiffon zurückrutschte und den Oberschenkel entblößte, wurde sie plötzlich ernst, ihre gute Laune stürzte in tiefe Depression hinunter.
    „Fühlt und heilt, hebt und bewegt. Wie werde ich meinen Parasiten los?” Sie rieb die Hand über den Oberschenkel.
    Ein kaltes Frösteln vibrierte durch ihren Körper. Sie starrte hilflos gelähmt auf einen Wirbel … einen Schwarm von Tupfern, die allmählich zum funkelnden Gesicht einer weiblichen Nayid verschmolzen, stark, herrisch… finster dreinblickend … nein … es hauchte wie ein Nebel durch ihren Körper. „Nein!”
    Sie blinzelte, die Empfindung schwand, sie atmete wieder, ohne sich dazu zwingen zu müssen. Kalt von einer Furcht, die wie ein Samenkorn in ihrem Bauch keimte, ein Eissame, der sich durch ihren Körper ausbreitete, Kristall für Kristall ausbreitete, sich wie die Kristallisation einer übersättigten Lösung vermehrte, ihr Blut erkaltete, ihr Atem kam leicht und flach aus den oberen Lungenspitzen. Sie preßte die Hände auf die Augen. „Harskari, hilf mir.”
    Die bernsteingelben Augen öffneten sich dieses Mal langsam; Aleytys bekam den Eindruck, daß die Zauberin verwirrt war.
    „Sehr eigenartig”, murmelte sie. „Ich hatte keine Vorstellung.
    Shadith?”
    „Nein, verdammt. Natürlich nicht. He, bärbeißiger Kerl!”
    „Seid still. Jammernde Weiber.” Swardhelds mürrische Stimme war zu einem heiseren Flüstern gedämpft. „Freyka, es liegt an dir.
    Wir …” Die schwarzen Augen blickten hart. „Wir werden dir helfen, wo wir nur können, aber keiner von uns könnte einen der anderen austreiben, wie könnten wir also diesen Eindringling aus deinem Körper hinauswerfen? Und erst recht, da er diesen körperlichen Halt hat?”
    Aleytys kam zitternd auf die Füße und lief über den gebogenen Ast zum Ufer hinunter. Sie zögerte einen Augenblick, die Hand auf der rauhen Rinde des Stammes, atmete den scharfen, grünen Duft ein, sprang dann hinunter und rannte über das kalte, taunasse Gras in das Zimmer zurück.
    Burash lag in tiefem Schlaf. Sie beugte sich über ihn und berührte sein Gesicht, fühlte in ihm eine Sicherheit und Stärke, an die sie sich dankbar klammerte, ein Zentrum, in dem sie Bedeutung hatte im Wandel ihrer schwankenden Welt. Widerwillig zwang sie sich, ihn zu verlassen, ihn in Frieden liegen zu lassen.
    Sie konnte die tiefe Erschöpfung in ihm spüren, den erschöpften Schmerz von der Anstrengung, die ihre Heilung seinem Körper auferlegt hatte. Sie ließ sich auf dem Stuhl am Fußende des Bettes nieder, seufzte und schaute sich um.
    Der Boden war von abgeschrubbten schaumigen Blutflecken verunstaltet, häßliche, rotbraune, matte Spritzer auf dem komplizierten Muster aus Blättern, Ranken, Blumen, das in die blaugrünen Bodenfließen eingebrannt war. Sie zog angewidert die Nase kraus.
    Stimmengemurmel drang schwach durch den Gobelin der die Türöffnung verschloß. Eine sechsfingrige Hand ergriff den Rand des Gobelins und zog ihn beiseite, um Aamunkoitta den Servierwagen in den Raum schieben zu lassen; dies wurde von einem gedämpften Tellerklappern begleitet. Hinter ihr sah Aleytys die Gestalten der neu verstärkten Wache, dann fiel der Gobelin wieder.
    Aamunkoitta blinzelte, als sie Aleytys auf sich warten sah Ihre Blicke schossen zur Glaswand hin, dann zurück und ihr Gesicht zeigte einen verwunderten Ausdruck. Die Sonne zeigte die gewöhnliche Zeit, aber Aleytys hätte noch im Bett liegen sollen
    „Hyvaa Huomenta, Kunmakas”, murmelte sie
    Wenn Ihr bitte
    einen Moment warten wollt.” Sie durchquerte eilig das Zimmer ging in die Abstellkammer und holte den leichten Klapptisch heraus, den Aleytys für ihre Mahlzeiten benutzte Als sie die Beine ausklappte und einrasten ließ, bemerkte sie zum ersten Mal den Boden. Ihr Mund klappte auf die Augen weiteten sich. Der Tisch stürzte mit einem hölzernen Klappern um, als sie den groben Stoff zwischen den Brüsten ergriff. ,,Kun-niakas?”
    Sie befeuchtete die Lippen und blickte wieder auf den befleckten Boden. „All diese Wachen … und das hier?” Sie löste eine

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