Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
dann über das Gras in das dunkle Rechteck hinein, das den Eingang bezeichnete. Aleytys sah ihr nach, wie sie davonging, und streckte sich dann in voller Länge auf der Steinbank aus, legte den Kopf auf die verschränkten Arme und ließ die Wassermusik über ihren müden Körper spielen.

 
8
     
    „Swardheld.“ Aleytys drehte sich um und streckte sich auf der Steinbank aus, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, lag träge und behaglich auf dem warmen Stein, während der Wasserzauber des tanzenden Wassers an ihren Nerven entlangströmte und sie in einen leuchtenden Traumzustand versetzte. Der Windhauch spielte in ihrem Haar, ließ die Haarsträhnen leicht kitzelnd um den Rand ihres Gesichts spielen. „Mach diese schwarzen Augen auf und sprich mit mir.“
    Ein tiefes Kichern vibrierte in ihr. Mit Augen, die sich zu Lachfältchen zusammenzogen, polterte Swardheld: „Guda Morga, Freyka. Einen angenehmen Tag.“
    Sie schnaubte ein Lachen. „Nichts geht über ein wenig Gymnastik, um den Körper aufzuwärmen.“
    „Bewegt das Blut, schärft den Appetit.“
    „Macht Farben strahlender, üble Gerüche stinken stärker …“ Aleytys wand sich auf der Bank, da es sie überall von ausbrechendem Gekicher juckte. Sie wischte die überquellenden Augen trocken. „Ein süßes Stückchen Gymnastik. Ein kleinerer chirurgischer Eingriff durch einen Amateur-Chirurgen, eine hübsche kleine Auspeitschung mit anschließender, nur knapp vereitelter Vergewaltigung durch ein geiles weibliches Insekt. Was habe ich sonst noch an Gewürzen für mein Leben?“ Sie kicherte wieder, fühlte sich unsinnigerweise zufrieden. „Und hier habe ich es“, murmelte sie. „Rede mit dem Inneren meines Schädels. Bin ich verrückt?“
    „Und all dies unter einer spärlichen gelben Sonne.“ Seine Stimme war voller spöttischer Sympathie, und sie verspürte Lachen dahinter. „Weiß, was du meinst, Freyka. Eine Sonne, die es wert ist, Sonne zu heißen, sollte ein wenig Respekt erzwingen. Das bleiche Ding da oben … Nun, du könntest zur Mittagszeit nackt herumsitzen.“
    „Du bist ein dreckiger alter Kerl, Swardheld.“ Dann legte sie sich zurück und schloß die Augen. „Warum existierst du, wer bist du, mein Freund?“ Der sprudelnde Humor, den sie noch vor einem Augenblick gefühlt hatte, glitt langsam dahin. „Was bist du?“ Sie klopfte gegen die Schläfe und hörte das schwache, zarte Läuten des Diadems. „Was ist dieses Ding?“
    Sie spürte das Zögern, jedoch keine Ausstrahlung von Widerwillen. Eher eine Suche nach Worten, um einen komplizierten Daseinszustand zu erklären, gepaart mit einer Spur Unsicherheit über das, was genau sie wollte. „Du kennst mein Leben“, sagte sie ungeduldig. „Du weißt, wie sich das Diadem wie ein Parasit an mir festgesaugt hat. Werde ich ein weiteres Augenpaar im Hintergrund des Verstandes irgendeines armen Idioten sein? Ist es das, was dir passiert ist? Warst du eine Person … Madar! Du bist jetzt eine Person … denke ich …“ Sie runzelte die Stirn, seufzte dann. „Ahai, Madar, Worte sind etwas Seltsames.“
    Das polternde Lachen wehte wie ein erfrischender Wind durch ihren verwirrten Verstand. „Keine zwei Schritte zur gleichen Zeit. Du hüpfst herum, wirklich.“
    „Nun?“
    „Ja. Es gab eine Zeit, da hatte ich einen eigenen Körper.“
    „Oh?“
    „Das war vor einer ziemlichen Weile, Freyka. Laß mich nachdenken …“ Die schwarzen Augen schlossen sich halb in der Anstrengung der Erinnerung, glitten dann nach rechts. „Harskari.“
    Gelbe Augen öffneten sich. Aleytys erstarrte unter dieser plötzlichen Eröffnung, daß weitere Persönlichkeiten ihren Schädel bewohnten. Eine kühle Altstimme beantwortete Swardhelds Baß-Frage. „Fünftausend von den Dreifachjahren Jaydugars. Swardheld Foersvarat.“ Die bernsteingelben Augen schlossen sich, und die neue Persönlichkeit war weggewischt.
    „Wie viele von euch gibt es denn noch da drinnen?“ Sie stieß sich hoch und saß steif aufrecht auf der Bank, die Hände gegen die Schläfen gepreßt, ein Zittern der Furcht pulsierte durch ihren Körper. Mit geschlossenen Augen, das Gesicht unter einem Stirnrunzeln verzogen, konzentrierte sie ihr Sein auf ein Verlangen nach der Antwort.
    „Nur noch mich.“ Riesige purpurne Augen sprangen auf, begleitet von einer Aura von Charme und strahlender Intelligenz. „Shadith, Sängerin und Liedermacherin, Wanderin hierhin und dorthin im Universum. Wir sind zu dritt, Leani. Zauberin. Sängerin.

Weitere Kostenlose Bücher