Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle
die Teppiche und Kronleuchter, und das auch nur in großen Gebetshäusern. Ohne jede Ablenkung, davon ist man überzeugt, kann man sich am besten auf Allah konzentrieren.
Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: An großen Flughäfen gibt es immer wieder unscheinbare Gebetsräume für Muslime. Auch wenn es sehr verlockend ist, weil Sie noch stundenlang auf Ihren Anschlussflieger warten müssen, erliegen Sie nicht der Versuchung und nutzen den Raum für ein kleines Nickerchen. Sie würden einen Gläubigen bei seinem Gebet zu Allah und seinem anschließenden, wohlverdienten Nickerchen stören.
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Im Schatten des Schicksalsbergs
Abenteuer am Nanga Parbat
E s gibt in unserem Land eine Menge Leute, die regelmäßig und mit System an TV-Reisegewinnspielen teilnehmen. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Schwierigkeitsgrad der Gewinnspielfragen für eine natürliche erste Auslese sorgt. Viele sind so kompliziert gestellt, dass Menschen ohne Geographiediplom elendiglich an den richtigen Antworten scheitern. Oder können Sie aus dem Stegreif, ohne Zuhilfenahme eines Nachschlagewerks, zum Beispiel diese drei klassischen Gewinnspielfragen beantworten:
Liegt Ägypten am Roten Meer oder am Schwarzen Meer?
Liegt Mallorca im Mittelmeer oder im Steinhuder Meer?
Liegt Sylt in der Südsee oder in der Nordsee?
Sehen Sie, Sie mussten eine Frage nachschlagen. Reisegewinnspielfragen hören sich einfach an, sind es aber nicht. Doch die Touren, die es zu gewinnen gibt, sind alle vorherigen Mühen wert, sie sind der Lohn für wahres und richtig eingesetztes Fachwissen. Zum Beispiel eine Kreuzfahrt auf der mondänen MS Astor durchs Mittelmeer. Es gibt allerdings auch heiklere Gewinne, und bei denen müssen Sie vorsichtig sein und noch mal nachschauen, wer denn überhaupt die Reise verlost hat. Wenn zum Beispiel das pakistanische Fremdenverkehrsamt einen Gewinn nicht auf der MS Astor , sondern nach Astor zur Verfügung stellt, rufen Sie am besten erst einmal mich an. Ich kenne mich nicht auf der Astor aus, dafür aber in Astor.
Und ich weiß auch, dass es in Pakistan ein paar Städte gibt, um die man derzeit einen Bogen machen sollte, weil da Extremisten immer wieder zuschlagen, in Karachi, Peschawar oder Islamabad zum Beispiel. Aber genauso mache ich auch um deutsche Städte wie Braunschweig oder Chemnitz einen Bogen, selbst wenn da keine Extremisten ihr Unwesen treiben. Aber es gibt immer noch den Norden Pakistans, und der bietet Landschaften, die es auf unserem Planeten nicht noch einmal gibt. Diese Region muss man sich wie ein Hochhaus mit fünf Stockwerken im Megaformat vorstellen. Die oberste Etage beherbergt die Achttausender wie den Nanga Parbat, darunter, im vierten Stock, sind die über fünfzig Kilometer langen Gletscherströme zu Hause. Die dritte Ebene bevölkern saftig grüne Almen, inklusive Edelweiß und Enzianblumen. Im zweiten Stock konzentrieren sich dichte Tannenwälder, aber auch idyllische Apfel- und Aprikosengärten, denn in dieser Etage haben sich auch die Dörfer angesiedelt. Im ersten Stock sind die Bauern tätig, da sie hier Bewässerungsgräben und Weizenfelder angelegt haben. Im Parterre gibt es nichts weiter als Stein- und Sandwüsten, und natürlich gibt es auch einen Keller: Da fließt der wildschäumende Indus.
Leider verbindet man Pakistan in diesen Tagen nicht mit Traumlandschaften, sondern mit Radikalismus, Tod und Armut. Konsequenterweise sollte sich der Staat einfach umbenennen, um sein schlechtes Image loszuwerden. Ich würde zu Kafiristan als neuem Namen tendieren. Das Gebiet Kafiristan liegt zum Teil in Pakistan (aber auch in Afghanistan), hört sich aber viel mystischer und positiver an, oder? Und die Kafiren hätten bestimmt nichts dagegen, dass es dann von ihnen ein paar mehr geben würde; auf einen Schlag von circa achtzigtausend auf Zweihundertmillionen und achtzigtausend. Das nenne ich mal ein gesundes Bevölkerungswachstum.
Kafiren sind «Ungläubige», einige wenige von ihnen, die Kalash, zelebrieren noch ihre Naturreligion und widersetzen sich dem Islam. Daher haben sie keinen guten Ruf bei den Moslems in Pakistan und Afghanistan. Vielleicht ist es doch keine so gute Idee, es mit Kafiristan zu versuchen. Pakistan könnte aber auch in Neuseeland anfragen, ob der Ländername zu kaufen ist, zumindest für ein paar Jahre. Und solange dürfte sich Neuseeland natürlich Pakistan nennen. Da die islamische Republik wenig Touristen hat und Neuseeland mehr als ausreichend,
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