Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
Fernseher hervorlocken«, sagte er und fügte argwöhnisch hinzu: »Sie sehen nicht aus wie ein Bodyguard.«
    »Manchmal ist es vorteilhaft, wenn der Schein trügt«, sagte Nel. »Bisher ist keinem meiner Kunden je etwas passiert. Du kannst mich Ciska nennen.«
    De Canter musterte sie einen Moment lang. »Warum löst du deine Probleme nicht selbst, wenn du so gut bist?«
    »Für das Honorar, das mein Chef bezahlt, kann man erwarten, dass die Leute keine Fragen stellen«, sagte Nel.
    »Unseren Informationen zufolge hast du im Übrigen noch genug graue Zellen, um dir die Antwort zu denken.«
    »Manchmal kann ich eben sehr dumm sein.«
    Nel seufzte. »Während der Mann den Auftrag ausführt, sind meine Arbeitgeberin und ich zusammen mit ein paar hundert Zeugen unterwegs auf einer Kreuzfahrt zum Südpol.«
    De Canter trank einen Schluck von seinem Pils. »Dein Chef ist also eine Frau?«
    »Du brauchst nur zu vermitteln. Dafür wirst du gut bezahlt. Du bist für nichts verantwortlich, und niemand tut dir etwas.«
    »Vielleicht solltest du zu einer Zeitarbeitsfirma gehen.«
    »Ich kann mich gerne an eine andere Adresse wenden.«
    De Canter schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie was anderes zu hören gekriegt, als dass niemand was riskiert und diesen ganzen Schwachsinn. So läuft das nicht, Kleine. Ich überprüfe alles, das gehört zu meinem Fach. Deshalb bin ich noch am Leben.«
    »Du kriegst alle Informationen, die du brauchst, aber nicht bevor wir uns über das Geschäftliche einig geworden sind.«
    De Canter beugte sich zu ihr hinüber. »Du vergeudest hier meine Zeit mit nichts als Schwachsinn. Ich kann dich auch quer über diesen Tisch ziehen, dir eine auf deinen Katzenkopf verpassen, dich vernaschen und in deiner Tasche nachgucken, wer du bist und wo du herkommst.«
    Nel nickte freundlich und sagte: »Gute Idee, vor allem das mit dem Vernaschen. Warum versuchst du es nicht?«
    »Du bist hier in meinem Revier«, sagte De Canter. »Du kommst zu mir, mit einer idiotischen Geschichte über einen Spezialauftrag und ob ich jemand Geeigneten dafür wüsste. Aber ich weiß nie etwas, bevor man mir nicht die entsprechenden Referenzen genannt hat.«
    »Die Referenz kommt aus Marseille«, sagte Nel.
    »Ich kenne niemanden in Marseille.«
    »Dort kennt man dich aber. Du bist dort von einem ihrer Bekannten, für den du Nachforschungen angestellt hast, empfohlen worden, und der Mann, der für die Sache engagiert wurde, hat seine Arbeit so ordentlich ausge führt, dass die Justizbehörden an einen amerikanischen Profi denken und den Fall ad acta gelegt haben. Man ist daher sehr zufrieden mit dir. Und deshalb bin ich hier.«
    De Canters Augen verengten sich. »Von mir kriegst du nichts zu hören«, sagte er. »Und wenn du hundert Mikro fone in der Tasche hättest.«
    Nel stellte ihre Tasche aus weichem schwarzem Leder auf den Tisch und hielt sie ihm geöffnet hin, damit er sie untersuchen konnte. De Canter warf einen flüchtigen Blick hinüber zur Bar, wo Tilly gelangweilt in einer Zeit schrift las, und beugte sich über die Tasche. Er fischte mit Daumen und Zeigefinger Nels Taschentuch heraus und wickelte es sich um die Finger, bevor er nach Nels Tränengas-Sprühdose griff, ohne sie aus der Tasche zu zie hen. Damit wühlte er den Inhalt der Tasche durch. Bei einem kleinen amerikanischen Polizeimesser zögerte er kurz. »Keine Papiere?«, fragte er.
    »Die habe ich nicht in der Handtasche, wenn ich nachts durch Antwerpen spaziere.«
    »Und hiermit hältst du dir die Belgier vom Hals?«
    »Wenn ich zu faul bin, mir die Hände schmutzig zu machen.«
    De Canter ließ die Sprühdose los, stopfte das Taschen tuch zurück und schob die Tasche in Nels Richtung. »Ich werde hier nicht schlau draus«, sagte er. »Über was für einen Betrag reden wir?«
    »Du brauchst uns nur den Mann zu vermitteln. Dafür bekommst du zwanzigtausend Dollar. Was du mit dem Mann ausmachst, ist deine Sache, wir denken an hundert tausend Dollar, alles inklusive.«
    De Canter schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wo von du redest. Ich bin ein ordentlicher Privatdetektiv, registriert und alles. Für einen Auftrag bin ich immer zu haben, aber ich mache keine krummen Dinger.«
    Nel begab sich auf dünnes Eis. »Es geht um so etwas wie für den anderen Kunden. War er nicht Winzer? Es hatte mit einem Erben im Norden zu tun, sagen die Leute in Marseille.«
    De Canter hatte sich gehörig unter Kontrolle, aber Nel erkannte für den Bruchteil einer Sekunde eine

Weitere Kostenlose Bücher