Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Besen«, murmelte er düster vor sich
hin.
Er begann
zu schwitzen. Allerdings mehr vor Aufregung und Angst um Irene als wegen der Hitze.
Ich muss auf jeden Fall versuchen, sie zu finden, sagte er sich. Am besten schaute
er sofort bei ihr zuhause vorbei. Doch vorher musste Monika noch ihren Käsekuchen
bekommen. Gott sei Dank war es nicht mehr weit bis zu ihrem kleinen Haus mit der
Kneipe im Erdgeschoss. Als er kurze Zeit später atemlos vor ihrer Tür stand, klingelte
er Sturm. Sie öffnete ihm mit verwundertem Blick.
»Hier. Von
Frau Bauer, Moni.« Er sah sie nur an und drückte ihr hektisch den kleinen Teller
mit dem Kuchen darauf, den er die ganze Zeit vor sich hergetragen hatte, in die
Hand.
Ȁh, danke,
Max. Was ist denn los? Kommst du nicht rein?«
»Tut mir
leid. Ich muss sofort wieder los. Es ist wegen meinem Fall. Die Sache wird auf einmal
brenzlig. Es hat einen Mord gegeben oder sogar zwei und vielleicht auch noch eine
Entführung oder sogar drei Morde.«
»Zwei oder
vier«, stellte sie trocken fest.
»Was ›zwei
oder vier‹?«
»Es hat
zwei Entführungen oder vier Morde gegeben.«
»Wie?«
»Ich habe
Annie doch gestern Abend bei Franzi vermisst gemeldet. Sie ist aber nach wie vor
nicht aufzutreiben.« Deutlich erkennbar mischte sich blanke Panik in ihren bis dahin
nahezu unbeweglichen Gesichtsausdruck. Dass Max mindestens ebenso nervös und besorgt
war wie sie, wenn auch aus anderen Gründen, bemerkte sie gar nicht.
»Ach, du
Scheiße. Anneliese. Die habe ich ganz vergessen.« Max war sich auf einmal gar nicht
mehr so sicher, dass Monikas beste Freundin wirklich nur mit ihrem neuen Liebhaber
das Leben genoss. Unter dem Eindruck der momentanen Ereignisse räumte er durchaus
ein, dass auch ihr etwas passiert sein könnte. Aber davon verriet er Monika wohlweislich
nichts. Es würde sie bestimmt nur noch mehr aufregen.
»Aha. Alles
klar, Max Raintaler. Wenn du bei deinem wichtigen Fall zwischenrein mal Zeit für
mich und meine unwichtigen Probleme haben solltest, kannst du dich ja wieder melden«,
rief sie wütend, drehte sich ohne ein weiteres Wort beleidigt um und schlug mit
einem lauten Scheppern die Tür hinter sich zu. Den Kuchen nahm sie mit.
Oha. Sie
macht sich offensichtlich die größten Sorgen um Anneliese, dachte Max. Genau wie
er sich um Irene. Aber Irene schwebte gerade in akuter Gefahr. Bei Anneliese wusste
man das nicht so genau. Also, was war wichtiger? Irene. Logisch. Und damit basta.
Nichts wie ab zu ihrer Wohnung. Monika würde er dann gleich noch mal anrufen. Aber
was, wenn er Irene in ihrer Wohnung nicht fand? Das kam gar nicht in Frage. Er würde
sie finden. Auf jeden Fall.
Wenig später
klingelte er mit zitternden Händen, schwitzend und keuchend an ihrer Tür in Untergiesing.
Ich mache ja Franzi bald Konkurrenz, wenn’s so weitergeht, dachte er. Verdammte
Kondition. Wäre er doch bloß nicht so schnell gerannt, vor allem nicht nach dem
gestrigen Abend mit Mike im Biergarten. Schließlich war er keine dreißig mehr. Er
klingelte noch einmal etwas länger. Niemand öffnete. Sollte er ihre Tür oben aufbrechen?
Noch nicht. Lieber nachdenken. Wo konnte sie noch sein? Bei einer Freundin? Zuhause
bei ihren Eltern auf dem Land? Aber wie hießen die und wo wohnten sie. Sie hatte
mal was von Erding erwähnt. Franz musste helfen. Er brauchte doch nur in seinem
allwissenden Computer nachzuschauen. Max hielt nach wie vor nichts von den Dingern,
weil einem die gespeicherten Daten seiner Meinung nach sowieso bloß geklaut wurden.
Aber dass Franz beruflich einen hatte, ging schon in Ordnung. Doch, doch. Auf jeden
Fall. Schnell wählte er die Nummer seines alten Schulfreundes und Exkollegen.
»Servus,
Franzi. Ich bin’s noch mal«, rief er hastig in das Handy. »Kannst du mir bitte ganz
schnell die Telefonnummer von Irenes Eltern raussuchen. Ich kann sie nirgends erreichen.
Und nach dem Mord an Nagel mache ich mir ernsthafte Sorgen um sie. Ich schätze,
sie heißen Meierling wie sie. Sie müssen irgendwo bei Erding wohnen.«
»Eine Sekunde,
Max. Das haben wir gleich … Wenn du sie dort übrigens auch nicht auftreibst, leite
ich eine offizielle Suche nach ihr ein. Wie nach Anneliese.«
»Alles klar.
Danke, alter Freund.« Während er wartete, trat Max unruhig von einem Fuß auf den
anderen. Seine Angst um Irene wurde immer größer.
»Du hast
Glück«, meldete sich Franz nach wenigen Minuten. »Es gibt nur einen Meierling außerhalb
von Erding. Hast du was zu schreiben?«
»Ja,
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