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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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geräucherte Forellen sowie diverse Salate darauf, verspeist zu werden.
    »Du hast ja recht, Georg«, entgegnete ihm Clara. »Lasst uns essen. Einen guten Appetit wünsche ich euch. Auch im Namen von Giovanni.«
    Sie wollte nicht mehr weinen. Aber sobald sie den Namen ihres verstorbenen Mannes aussprach, konnte sie einfach nicht anders. Erneut flossen ihr ein paar dicke Tränen über die Wangen.
    »Alles wird gut. Guten Appetit!« Josef blickte entschlossen in die Runde, setzte seine dunkle Sonnenbrille, die er gerade gründlich geputzt hatte, auf seine lange Nase über dem riesigen Schnauzbart zurück und schaufelte sich als Erster eine ansehnliche Portion Obatzten auf den Teller.
    Das Eis war damit gebrochen und auch die anderen bedienten sich. Essen und Bier schmeckten hervorragend. Georg vernahm die diesbezüglichen Lobeshymnen der Anwesenden nicht ohne Stolz. Natürlich auch die von den anderen Tischen. Immerhin hatte er das Menü ausgesucht. Nach Giovannis groben Vorgaben zwar, aber letztlich war er es gewesen, der genau festgelegt hatte, was im Einzelnen und wie viel davon aufgetragen werden sollte.
    Es dauerte nicht lange und schon ergab sich eine muntere Unterhaltung über die gesellschaftliche Relevanz von Blondinen- und Österreicherwitzen und die letzten Ergebnisse der Fußballbundesliga. Natürlich mehr von Max, Franz, Georg und Josef geführt als von den weiblichen Anwesenden. Clara, Anneliese, Sandra und Monika schossen sich stattdessen lieber auf den Themenkreis Sommer, Mode und Urlaubsziele ein.
    »Was hast du eigentlich mit deinem Auge angestellt, Franzi«, fragte Monika besorgt, als der Hauptgang, Schweinsbraten mit Semmelknödeln und Kraut, serviert wurde. »Seid ihr zwei gestern etwa an die Falschen geraten?«
    »Ich würde mal so sagen«, antwortete Max anstelle seines Freundes. »Unser Franzi hat einfach einen gefährlichen Beruf. Da kann es schon mal passieren, dass man sich sauber eine einfängt. Ich weiß schon, warum ich bei der Polizei ausgestiegen bin. Oder sieht etwa irgendjemand ein blaues Auge in meinem Gesicht?« Er hielt triumphierend seinen verbundenen Finger in die Luft.
    Sogar Clara musste grinsen. Unser Max kann so ein witziger Kerl sein, dachte sie. Mein Giovanni hat ihn wirklich gern gehabt. Schön, dass er einen solchen Freund hatte.
    Als Nachspeise gab es Bayrischcreme und diverse Kuchen. Und einen schönen Schnaps natürlich auch. Als sich alle danach wieder aufs Floß begaben, brachte Josef noch einmal seine Frage vom Vormittag aufs Tapet.
    »Also, ich weiß ja wirklich nicht, ob diese paar dürren Holzstangerl so viele Schweinsbraten und Knödel in so vielen dicken Bäuchen heil bis nach Thalkirchen bringen können?«, sorgte er sich stirnrunzelnd.
    »Wird schon hinhauen, Josef!«, entgegnete ihm Max. »Zur Not muss halt einer hinterher schwimmen. Und stell dir vor, ich weiß auch schon wer.«
    »Der Franzi?«
    »Falsch.«
    »Du?«
    »Wieder falsch.«
    »Ja, wer denn dann?«
    »Überleg weiter! Es fällt dir bestimmt noch ein.«

23
     
     
    »Stop! Den Franzi hat es ins Wasser gehauen. Anhalten, Leute! Der säuft uns noch ab!« Josef sprang aufgeregt von einem Bein auf das andere und gestikulierte wild mit den Armen. Er zeigte dabei immer wieder auf den kleinen, glatzköpfigen Hauptkommissar, der schnaubend und prustend neben ihnen hertrieb.
    »Kein Problem, das kennen wir schon.« Der bärtige Urbayer am Ruder ließ sich nicht aus seiner Bierruhe bringen. Gemächlich zauberte er von irgendwoher einen Rettungsring hervor und warf ihn Franz zu.
    »Daneben! Noch mal!«, plärrten mindestens zehn stockbetrunkene Mitglieder des FC Kneipenluft unisono und lachten sich anschließend halb kaputt.
    »Hilfe, ich ertrinke!«, plärrte Franz derweil verzweifelt aus den trägen grauen Fluten des Isarkanals zurück.
    Der Steuermann in der kurzen Krachledernen warf den Rettungsring erneut und diesmal erwischte ihn Franz. Er hielt sich daran fest und ließ sich an Bord ziehen. Sein Anzug triefte wie ein kleiner Wasserfall, als er schlotternd vor Kälte wieder auf den zusammengebundenen Stämmen der kleinen Partyinsel stand.
    »Herrgott, Franzi. Du alter Depp. Wie hast du das denn wieder geschafft? Zieh sofort die Sachen aus!« Sandra half ihrem Mann genervt dabei, sich zu setzen und seine durchnässten Klamotten loszuwerden. »Gibt es eine Decke an Bord?«, erkundigte sie sich beim Steuermann.
    »Logisch. Kommt sofort«, brummte der amüsiert und kehrte kurz darauf mit einer grauen

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