Isarbrodeln
würde, jeden Fall auf jeden Fall aufklären würden.
»Viel Glück dabei, Franzi. Ich brauche jetzt erst mal einen Schluck Weißbier. Bin morgen wieder im Spiel.«
»Alles klar, Herr Exkollege. Wart’s nur ab. Wir kriegen die Burschen schon noch. Verlass dich drauf. Und wenn ich Interpol und Europol und sämtliche Geheimdienste der Welt mobilisieren muss. Die entkommen uns nicht. Allein schon wegen meiner sauteuren Kamera.«
»Logisch. Servus, Franzi.«
»Servus, Max. Lass es dir schmecken. Ich meld mich wieder.«
28
»Halb zehn. Oha! Doch schon wieder so spät«, staunte Max, rieb sich die Augen, setzte sich in seinem Bett auf und sah sich gähnend in seinem hellgrün getünchten Schlafzimmer um.
Seit Langem fühlte er sich endlich wieder einmal fit und ausgeruht. Nur sein Oberschenkel tat immer noch verflixt weh. Der Finger brannte nur noch leicht. Er hatte gestern noch bis zwölf ferngesehen. Dann hatte er tief und fest geschlafen. Bis gerade eben. Im Biergarten war es nicht mehr allzu lange gegangen. Gleich nachdem Janes Sachen wieder einigermaßen trocken gewesen waren, hatten sich Mike und sie verabschiedet und waren nach Hause gefahren. Max hatte Annika noch mit dem Taxi zu ihrem Hotel gebracht und ihr dort zum Abschied ein Küsschen auf die Wange gegeben. Mehr nicht. Er hatte gespürt, dass sie nicht mehr von ihm wollte, und sie war ihm, so wie es aussah, dankbar dafür gewesen. Wahrscheinlich hat sie einfach Angst, in eine üble Gangstergeschichte mit hineingezogen zu werden, dachte er jetzt. Oder sie hat so was Ähnliches wie gestern schon mal mit ihrem Ex erlebt. Und vielleicht ist sie ja auch gar nicht die, die ich suche. Sie ist ja sehr hübsch und nett. Auf jeden Fall. Wenn auch stellenweise leicht durchgeknallt. Und gut küssen kann sie auch, wenn sie will. Aber soll ich wegen ihr wirklich die Sache mit Moni aufs Spiel setzen? Obwohl ich langsam oft genug nicht mehr weiß, wozu die überhaupt noch mit mir zusammen ist. Entweder sie hat keine Zeit oder sie kritisiert an mir herum. Sonst ist da nicht mehr allzu viel. Egal. Warten wir’s ab. Mal sehen, was noch so kommt. Heute Abend werde ich Annika auf jeden Fall noch mal treffen, bevor sie morgen heimfährt. Aber jetzt geht es erst mal ab unter die Dusche. Und meine Blutdrucktablette darf ich natürlich nicht vergessen. Logisch.
Als er fertig geduscht und seine Tablette geschluckt hatte, holte er sich Wurst und Käse aus seinem kleinen Kühlschrank und frühstückte so gut wie katerfrei. Sein Vater hatte immer gesagt, du kannst trinken, Bub, aber vor dem Saufen hüte dich. Das hat schon so manchen fröhlichen Menschen ins Grab gebracht. Manchmal gehst du mir wirklich sehr ab, Papa, dachte er jetzt. Und die Mama auch. Hoffentlich geht es euch gut, wo immer ihr seid. Übrigens, wegen dem Giovanni. Ihr kennt ihn ja auch. Wenn er bei euch ankommt, seid bitte nett zu ihm und zeigt ihm alles. Er wird sich am Anfang sicher noch alleine fühlen. Vielleicht könnt ihr ihm ja auch helfen, seine Eltern zu finden. Die müssen irgendwo da unten im italienischen Himmel sein. Zeigt ihm doch einfach, wie er da hinkommt, ja? Na, dann macht’s gut. Ich hoffe, ihr seid stolz auf euren Sohn. Ich bin es jedenfalls auf euch. Ganz bestimmt. Und ich vermisse euch. Tschau.
Er nahm sein schnurloses Telefon aus der Basisstation auf Tante Isoldes wertvollem, altem Sideboard aus Eichenholz und wählte Monikas Nummer.
»Hallo, Max«, rief sie aufgeregt, nachdem er sich gemeldet hatte. »Es tut mir so leid wegen gestern früh. Ich war total unausgeschlafen. Und dann das ganze Trara mit der Beerdigung. Ich bin immer noch durch den Wind. Ich wollte dich nicht provozieren. Sind wir wieder gut?«
»Na gut, Moni. Ich war vielleicht auch zu überempfindlich. Ich schau nachher mal bei dir vorbei. Okay?« Max war nicht nachtragend. Noch nie gewesen. Reizbar ja. Jederzeit. Und oft und schnell beleidigt auch. Aber keinesfalls nachtragend.
»Ich freue mich.«
Monika war es auch nicht. Wenigstens das hatten sie bei all ihrer Unterschiedlichkeit gemeinsam.
»Alles klar. Ich mich auch. In einer halben Stunde bin ich da.«
»Magst du einen Kaffee?«
»Ja, gerne.«
»Gut. Ich stell ihn schon mal auf. Bis dann.«
Sie legten auf.
Max kleidete sich an, humpelte aus seiner Wohnung hinaus, zog die Tür hinter sich zu und wollte gerade die Treppen hinuntersteigen, als er Frau Bauer in die Arme lief.
»Ja, Herr Raintaler. Guten Morgen. Wie geht es denn?«
»Soweit ganz gut,
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