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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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zuschnappen.
    »Ach ja. Wenn es doch nur so einfach wäre«, murmelte er.
    »Wie bitte?« Die junge Frau, die gerade an ihm vorbeijoggte, dachte anscheinend, er meinte sie.
    »Nichts. Ich habe nur laut gedacht. Einen schönen Tag noch.« Max lächelte ihr leicht wehmütig ins Gesicht.
    »Oh, danke schön, ebenfalls.« Sie lächelte freundlich zurück.
    Da soll noch mal einer sagen, dass in München die meisten Leute Muffel wären. Stimmt doch gar nicht, Raintaler. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Die alten Sinnsprüche sind wirklich genauso einfach wie wahr. Sie bringen es immer wieder auf den Punkt. Eine Gruppe weißer Schwäne schwamm majestätisch auf ihn zu. Was für ein Bild von Erhabenheit und natürlichem Stolz. Schade, dass du deine neue Kamera nicht dabei hast. Die gefiederten Burschen hier wären ein absolutes Starporträt wert. Bist du eigentlich immer noch stolz auf dich? Oder hast du dich schon aufgegeben? Hast du das Ende deines Lebens bereits eingeläutet und steuerst ohne jede Gegenwehr darauf zu? Wie wäre es denn, wenn du dich mal wieder mit jemandem zum Tennis verabredest? Trotz deiner Schmerzen im Ellbogen. Oder dir ein ausfüllendes Hobby suchst? Das Detektivspielen allein ist doch kein Leben. Irgendein kluger Mensch hat einmal gesagt, dass man einfach nur loslassen müsse, dann ergäbe sich alles andere wie von selbst. Klingt ja nicht schlecht. Aber wie macht man das? Wie lässt man los. Springt man irgendwo hinunter? Oder hört man einfach auf zu denken? Was, wenn man dabei versehentlich das Atmen vergisst? Dann stirbt man doch. Heißt loslassen etwa sterben? Oder gibt es da noch etwas dazwischen?
    »Gott sei Dank ist ›Monikas kleine Kneipe‹ gleich da vorne, Raintaler«, sagte er laut. »Sonst wirst du am Ende echt noch depressiv bei deinen trüben Gedanken.« Wenn du es nicht schon bist, dachte er weiter. Wie kann man bei einem so schönen Wetter nur so einen ausgemachten Schmarrn daher denken?
    Als er vor Monikas Haustür stand, bemerkte er, dass er seinen Schlüssel vergessen hatte und klingelte. Gleich darauf öffnete sie.
    »Hallo, Max. Schön, dass du da bist.« Sie strahlte ihn fröhlich an.
    »Komm doch rein.«
    »Alles klar. Gerne.« Er gab ihr ein Küsschen auf die Wange und stieg mit ihr die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf.
    »Na, wie geht es meinem Teilzeitlebensgefährten?«, fragte sie, als sie vor ihren gefüllten Kaffeetassen am Küchentisch saßen.
    »Gar nicht schlecht, bei dem herrlichen Wetter. Nur mein Bein tut weh.« Max zeigte auf seinen rechten Oberschenkel.
    »Was ist damit? Ich habe schon bemerkt, dass du humpelst.«
    »Schmerzen ohne Ende.« Er machte ein leidendes Gesicht, um seine Aussage gleich noch mal aktuell zu belegen. »Ich habe gestern einen der Burschen, die Franzi und ich im Zusammenhang mit Giovannis Tod suchen, verfolgt. Tja, und dabei ist mir so ein blöder Hund in die Quere gekommen.«
    »Ein Spaziergänger?«
    »Nein, ein echter Hund. Keine Ahnung, was für einer es war. Auf jeden Fall war er groß und ich bin vom Fahrrad gesegelt. Und habe mir den Oberschenkel am Lenker geprellt. Aber sauber. Hoffentlich ist er nicht gebrochen.«
    »Du warst gestern mit deinem Rad unterwegs? Schön.«
    Sie geht gar nicht auf mein Gejammer ein. Wieso tut sie das eigentlich? Hat sie kein Mitleid mit mir? Herrschaftszeiten. Das stinkt mir ja gleich schon wieder gewaltig.
    »Nein. Das Rad hatte ich mir vorher von einem Rentner geliehen!« Das muss als Information genügen. Schließlich sind es ja meine Ermittlungen. Und außerdem kann ich auch ignorant sein.
    »Verstehe«, sagte Monika, die ihrem ratlosen Gesichtsausdruck nach gar nichts verstand.
    »Ja, so war das eben. Leider ist mir der Kerl dann auch noch entwischt.«
    »Ach je. So was Dummes. Soll ich mir das Bein mal anschauen? Hast du schon Salbe draufgetan?«
    Sie sah ihn jetzt mit diesem gewissen, mütterlich besorgten Blick an, den er zwar immer gerne als Zeichen der Zuwendung herbeisehnte, aber, wenn er dann tatsächlich da war, doch wieder nicht mochte. Es hatte in seinen Augen nämlich gleichzeitig etwas unangenehm Inquisitorisches, wenn sie ihn so ansah. Und etwas Manipulierendes obendrein. Aber vielleicht bin ich da auch bloß zu empfindlich, räumte er in Gedanken ein. Und vielleicht erinnert sie mich dabei bloß zu sehr an meine Mutter. Die hat mich früher mit ihrer Art der Fürsorge schier wahnsinnig gemacht. Nie hat sie mir richtig zugehört. Immer wusste sie besser als ich, was

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