Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
ich reagiere im
Moment leicht allergisch auf den Namen Moni.« Max rang sich ein gequältes
Lächeln ab. Er trank gleich noch mal einen Schluck. »Erzähl doch lieber was von
dir. Seit wann arbeitest du in der Metzgerei drüben?«
»Ich
arbeite dort immer nur in den Semesterferien.«
»Schau
an, schau an.« Er staunte nicht schlecht. Man sollte die jungen Leute von heute
nie unterschätzen. »Was studierst du denn?«
»BWL.«
»Ach,
wirklich. Das ist ja interessant.« Er betrachtete sie eingehend von oben bis
unten. »Pass auf, Traudi. Mich würde ganz genau interessieren, was du alles
über diesen Woller weißt, der euch die Häuser wegnehmen will«, fuhr er dann
unvermittelt fort. »Und dann würde ich gern von dir wissen, ob Maria außer ihm
noch andere Feinde gehabt haben könnte.«
Ȇber
den Woller weiß ich nur, dass er alles in der Birkenau aufkaufen will. Er plant
dort ein großes Bauprojekt. Dazu will er uns Hausbesitzer weghaben. Genaues
weiß niemand, nur, dass es um sauteure Eigentumswohnungen geht.« Sie machte ein
bierernstes Gesicht. Das hier war schließlich kein Spaß, vielmehr ging es um
jede Menge Existenzen, die vernichtet werden sollten.
»Und
ihr Anwohner wollt natürlich, dass er genug Geld ausspuckt, damit jeder von
euch woanders etwas Adäquates finden kann.«
»So
ungefähr. Einige lassen sich auch darauf ein. Aber wir von der Bürgerinitiative
wollen gar nicht verkaufen. Wir wissen genau, dass wir solche Immobilien, wie
wir sie besitzen, zu einem annähernden Preis nie wieder in München bekommen
würden. Da müsste der Woller schon zig Millionen springen lassen. Das haben wir
ihm gesagt. Und deshalb ist er so sauer auf uns.«
»Bedroht
er euch?« Er wurde hellhörig. Hatte sich Maria im Kampf um ihr Haus etwa zu
weit vorgewagt und musste deshalb sterben? War er gerade dabei, Wollers Motiv
zu entdecken?
»Nicht
offiziell. Aber ab und zu tauchen neuerdings ein paar Schlägertypen in unserer
Gegend auf und stänkern herum. Einen der Jungs von der kleinen Brauerei haben
sie neulich sogar zusammengeschlagen. Die könnten von Woller kommen.«
»Was?
Und das lassen sich die Burschen von der Brauerei gefallen?« Max kannte die
jungen Leute, die in der Birkenau erfolgreich ihr leckeres Bier brauten. »Die
haben doch beste Kontakte zum Fanblock der 60er. Da muss der Woller aber sauber
aufpassen, dass er sich nicht mit den Falschen anlegt.«
»Da
könntest du recht haben. Die Schläger haben sich schon länger nicht mehr
blicken lassen. Vielleicht haben sie ihre Abreibung bereits bekommen.« Sie
hatte rote Wangen bekommen. Das Thema wühlte sie offensichtlich auf.
»Oder
er plant etwas Neues«, meinte er. »Hat Maria es besonders schwer mit ihm
gehabt?«
»Sie
hat sich ein paar Mal mit ihm getroffen. Danach hat sie immer wieder erzählt,
dass er nicht mehr bezahlen würde, als er uns allen bereits angeboten hatte. Er
wäre halt ein sturer Hund, hat sie gemeint.«
»Hm.
Das klingt ja sehr interessant.« Hatten Maria und Woller sich doch näher
gekannt, als er vorhin in seinem Büro zugeben wollte?
»Was darf
ich zu essen bringen?« Der nach Patchouli riechende Kellner war an ihren Tisch
zurückgekehrt, um die Bestellung aufzunehmen.
»Für
mich Hühnchencurry, bitte. Und Papadam, dieses knusprige Fladenbrot«, erwiderte
Traudi.
»Ich
nehme dasselbe«, sagte Max. Wenn sie schon mal in Indien war, wird sie sicher
etwas Leckeres ausgesucht haben, dachte er und gab dem Ober die Speisekarte
zurück.
»Wieso
hast du eigentlich dieses Lokal ausgesucht? Warst du überhaupt schon mal
Indisch essen?«, erkundigte sie sich, da ihr nicht entgangen war, dass er die
Karte nur oberflächlich überflogen hatte.
»Weil
es am nächsten liegt.«
»Und
wieso noch?« Sie sah ihn lange forschend an.
»Also
gut, ich gebe es zu. Ich war noch nie beim Inder. Ich wollte dir mit etwas
Exotischem imponieren. Ist wohl gründlich in die Hose gegangen.« Er wurde rot
und blickte verlegen zur Seite. Ertappt, Raintaler. Die jungen Leute von heute
sollte man wirklich nicht unterschätzen.
»Wie
süß. Der harte Privatdetektiv wird rot.« Sie blickte ihm noch ein kleines Stück
tiefer in die Augen, als sie es gerade getan hatte.
»Na ja.
Es ist aber auch ganz schön heiß hier«, fuhr er eilig fort. Er wich ihrem Blick
erneut aus. Herrschaftszeiten, am Ende bringt mich dieses süße Girlie noch ganz
aus dem Konzept. »Hatte Maria außer Woller noch andere Feinde? Oder einen
Streit mit jemandem? Auch die
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