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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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hielt die Pistole in seine Richtung.
    »Ist ja
gut. Keine Angst. Ich bleibe stehen, wo ich bin. Nimm das Ding runter, bitte.«
Mein Gott, und in so eine Wahnsinnige habe ich mich fast verguckt, haderte er
mit sich selbst. Die hat doch nicht alle Latten am Zaun. Am Ende bringt sie
mich auch noch um. Ich muss an ihre verdammte Waffe rankommen. Aber wie? Ein
Ablenkungsmanöver, richtig. Das ist die Lösung.
    »Hallo,
Herr Woller. Na, heute so spät zur Arbeit.« Während er sprach blickte er hinter
sie. Sie drehte sich überrascht um. Gott sei Dank, sie fällt drauf rein, dachte
er, sprang schnell von hinten auf sie zu und riss ihr mit einem Ruck die
Pistole aus der Hand. Wo hat sie das Ding nur her?, fragte er sich, während er
die Pistole näher begutachtete.
    »Max,
du Schwein. Da ist gar keiner«, beschwerte sie sich keifend. Dass sie ohne
Waffe dastand, hatte sie offenbar noch gar nicht realisiert.
    »Ach,
merkst du das auch schon? Sag mal, spinnst du komplett? Man rennt doch nicht
wie Rambo durch die Gegend und erschießt Leute. Willst du wirklich in eine
Zelle kommen?« Routiniert steckte er die Knarre in seinen Hosenbund, hängte
sein T-Shirt darüber und sah sie vorwurfsvoll an.
    »Gib
mir sofort meine Pistole zurück. Die hat meinem Vater gehört. Und ja, ich will
in eine Zelle«, rief sie trotzig. »Wenn ich da rein muss, damit der Woller
stirbt, gehe ich sogar gern rein.«
    »Du
weißt doch nicht, was du redest, Mädel. Warst du schon mal in so einer
Gefängniszelle?« Max erinnerte sich an die Nacht, als Franz ihn eingesperrt
hatte. Der reine Horror. Da wollte man doch nicht hin. Auf gar keinen Fall.
    »Nein.
Aber das ist mir egal.«
    »Schwachsinn.«
    »Ach,
ja? Tatsächlich? Glaube ich aber nicht.«
    »Glaub,
was du willst, Traudi. Aber lass dich von mir nie wieder mit einer Waffe in der
Hand erwischen, sonst sorge ich höchstpersönlich dafür, dass man dich
wegsperrt.« Sein humorloser Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er diese
Drohung ernst meinte.
    »Arschloch!
Scheißbulle!« Sie ballte die Fäuste und spuckte ihm vor die Füße.
    »Schon
recht. Mach dir nur Luft. Und dann schau, dass du ganz schnell nach Hause
kommst. In einer Minute will ich dich nicht mehr hier sehen. Verstanden?«
    »Leck
mich doch.«
    »Leider
keine Zeit.«
    »Ich
verrate allen, dass du in Ellis Haus warst. Sogar der Polizei.« Sie reckte
triumphierend ihr Kinn in die Höhe.
    »Nur
zu. Das geht in Ordnung. Und jetzt geh bitte. Nimm eine Valium oder trink was.
Den Woller kannst du getrost mir überlassen. Der bekommt seine gerechte Strafe,
wenn er Elli wirklich umgebracht hat. Verlass dich drauf. Aber herumgeballert
wird hier nicht.«
    »Scheißkerl«,
fluchte sie erneut und stampfte wütend auf.
    »Wenn
es dich glücklich macht, von mir aus. Aber jetzt endgültig ab!« Max deutete mit
ausgestrecktem Arm nach Südosten, wo ein paar Kilometer weiter Untergiesing
lag, der kleine gemütliche Stadtteil, in dem seit ein paar Tagen offener Krieg
herrschte.
    »Dich
mache ich auch noch fertig, Max«, drohte sie, während sie sich langsam umdrehte
und die Richtung zum Marienplatz einschlug. »Pass bloß auf!«
    »Komm
gut heim, Traudi!« Geschafft. Er atmete erleichtert auf. Ein weiterer Mord
hätte ihm gerade noch gefehlt, zumal noch gar nicht erwiesen war, ob Woller die
zwei Untergiesinger Frauen wirklich auf dem Gewissen hatte. Man konnte sich
doch an niemandem aufgrund reiner Vermutungen rächen. Das war total
hirnverbrannt. Herrschaftszeiten, was für eine verrückte Welt. Aber wirklich.
Und wie unfreundlich sie zu ihm gewesen war. Erstaunlich. Er hatte ihr bisher
doch nur geholfen. Hatte es gut mit ihr gemeint. Da konnte man wieder einmal
deutlich sehen, was für Monster blinder Hass aus den Menschen machte.
    »Servus,
Max. Entschuldige die Verspätung. Aber ich habe heute etwas länger unter der
Dusche gebraucht. Du anscheinend nicht.« Franz war da. Endlich. Er stand nach
Atem ringend mit rotem Kopf vor ihm.
    »Doch,
aber ich bin früher aufgestanden. Gehen wir hoch?«
    »Logisch.«
    Max
drehte sich um und klingelte bei Woller.
    »Eine
Waffe? Willst du ihn erschießen?«, staunte Franz, als er die Pistole, die sich
unter Max’ T-Shirt abzeichnete, entdeckte.
    »Keineswegs.
Aber sicher ist sicher.« Max hatte natürlich einen Waffenschein. Das mit Traudi
ging Franz nichts an. Vorerst zumindest.
    »Auch
wieder wahr.«
    Der
Türöffner summte und sie begaben sich ins Innere des sehr gepflegten
vierstöckigen

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