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Isau, Ralf

Isau, Ralf

Titel: Isau, Ralf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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etwas könnte auch eine Folge von Inzucht sein.«
    »Daran liegt es nicht. Das haben unsere klügsten Köpfe inzwischen herausgefunden. Sogar die Karnicken aus Hoppelesien, ein tapferes, sehr fruchtbares Volk aufrecht gehender Kaninchen, das sich von der Fuchsjagd ernährt, kranken an diesen Symptomen. Viele Karnickenierinnen leiden sogar unter Unfruchtbarkeit, so dass mittlerweile etliche Sippen auszusterben drohen.«
    »Und man kann gar nichts dagegen tun?«
    »Vor einiger Zeit hat Caíron – ein Schwarz-Zentaur und unser berühmtester Heiler – in der Phantásischen Bibliothek nach ungeschriebenen oder verschollenen Büchern geforscht, um der Seuche auf die Spur zu kommen, musste seine Suche
    aber unverrichteter Dinge wieder aufgeben. Das hat den ehrenwerten Thaddäus nur in seiner Annahme bestärkt, dass die Seuche mit den verschwindenden Büchern zusammenhängt.« »Und was ist mit eurer Herrscherin? Woran leidet sie?«
    »Der Elfenbeinturm, in dem sie lebt, ist weit entfernt von hier, deshalb dringen die Nachrichten nur spärlich zu uns. Es heißt, die Goldäugige Gebieterin – das ist ein anderer ihrer zahlreichen Namen – fühle sich in letzter Zeit immer schwächer. Sie habe ständig kalte Hände und Füße und friere.«
    »Kein Wunder, wenn die Temperatur in ganz Phantásien sinkt.«
    »Vielleicht tut sie das ja, weil die Kindliche Kaiserin fröstelt. Du musst uns unbedingt helfen, Karl.«
    »Ich?«
    »Du hast doch den Brief des ehrenwerten ...«
    »Natürlich habe ich ihn gelesen«, fuhr Karl dem Bücherdrill über den Mund, und es tat ihm sogleich wieder Leid. Kleinlaut fügte er hinzu: »Ich kann das nicht.«
    »Warum?«
    Weil ich ein Versager bin. »Ich ... muss mich um den Laden kümmern. Das steht auch in dem Brief.«
    »Das stimmt, aber Phantásien ist wichtiger als ein Laden. Außerdem kann der ganz gut selbst auf sich aufpassen.«
    »Unsinn! Er ist kein Drache, der Feuer speit, sondern nur ein Buchgeschäft, der Teil eines Hauses aus leblosem kaltem Stein.«
    »Man merkt, dass du noch nie versucht hast, dich mit einem Haus zu unterhalten. Dabei hast du mir doch selbst von den Glassplittern erzählt, die ›wie an einer unsichtbaren Mauer herabgefallen sind‹. Was glaubst du, woher das kommt?«
    Karl verschränkte die Arme vor der Brust. »Weiß ich doch nicht.«
    »Der Buchladen ist ein Tor, durch das Menschenkinder nach Phantásien gelangen können, und jedes von ihnen hat einen Wächter.«
    »Borkentrolle?«
    »Nein, Hermetiden.«
    »Mir ist keiner aufgefallen.«
    »Weil sie unsichtbar sind, fast jedenfalls. Hast du zufällig irgendein Flimmern gesehen oder etwas, das dir wie eine Hallúzination vorkam?«
    Karl riss die Augen auf und beschrieb den merkwürdigen »Fernrohreffekt« im Laden und den Licht schluckenden Durchgang zum Kabinett.
    »Siehst du«, sagte der Bücherdrill mit wissendem Lächeln. »Und das war ja wohl, bevor du in dem Sessel dein Nickerchen gemacht hast. Wie schon der ehrenwerte Thaddäus meinte: Es ist kein Traum.«
    Allmählich begann Karl das alles tatsächlich zu glauben, wenngleich er sich damit immer noch ziemlich schwer tat. Er musste an den grünäugigen Brandstifter denken. »Du meinst also, der Laden ist vor Schurken aller Art sicher?«
    »Vor jedermann, den der Torwächter ablehnt. Darin gleichen die Hermetiden der Kindlichen Kaiserin: Sie machen keinen Unterschied zwischen Gut und Böse. Leider reicht die Macht der unsichtbaren Wächter nicht besonders weit in die Äußere Welt hinein.«
    »Du meinst, unzerstörbar sind die Türen nach Phantásien also nicht?«
    »Nein. Wo viel Bosheit ist, geht auch viel kaputt.«
    »Angenommen, jemand würde versuchen, das ganze Haus einzuäschern, in dem der Laden ist, könnten die Hermetiden dagegen etwas unternehmen?
    »Dir scheint es ja richtig Spaß zu machen, dich in deinen Bedenken zu suhlen. Dem Buchladen des ehrenwerten Thaddäus wird schon nichts passieren. Und die Torwächter zu überwinden ist für Unberechtigte unmöglich. Du kannst dich also beruhigt auf die Suche nach dem ehrenwerten Thaddäus begeben.«
    »Und wer passt in der Zwischenzeit auf die Phantásische Bibliothek auf?« .
    »Derselbe wie im letzten Jahr.« Albega grinste.
    »Doch nicht etwa du.«
    »Der Meisterbibliothekar hat mich zu seiner rechten Hand berufen und dich zum Retter. Üblicherweise weiß er sehr genau, was er tut.«
    »Dann hat er sich jetzt zum ersten Mal geirrt.«
    »Du verzichtest also auf seinen Laden?«
    »Wer sagt

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