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Isola - Roman

Isola - Roman

Titel: Isola - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Informationen, die ich brauchte. Esperança Marcondes, Kriegerin des Lichts. Die junge Frau auf den Bildern im Internet hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem dreizehnjährigen Mädchen auf meinem verblichenen Foto – und auch nicht mit dem Mädchen, das mir auf dem Spaziergang mit Neander wie eine Vision erschienen war. Esperanças Gesicht auf den Internetbildern war markanter, fast maskulin, ihr Ausdruck hatte etwas Kämpferisches. Sie war erwachsen – eine Frau. Aber in ihren Augen war immer noch das Strahlen, dieses kraftvolle Licht, von dem so viel Wärme und Zuversicht ausging.
    Wenn ich Bernhard gebeten hätte, er wäre mit mir nach Brasilien geflogen, er hätte alles für mich organisiert, da war ich mir sicher. Aber ich hatte diesen Weg gewählt, auch wenn ich wusste, wie sehr ich Erika damit verletzte. Bernhard verstand mich, das fühlte ich. Er verstand, dass ich alleine gehen musste, und ich glaube, er verstand sogar, dass dieses Filmprojekt für mich keine Brücke, sondern ein Umweg zu meinem eigentlichen Ziel war. In neun Tagen würde ich achtzehn sein. Wenn ich bis dahin auf Isola blieb, würde man mich anschließend nicht zwingen können, zurück nach Hause zu fahren.
    »Tja, Vera«, Elfe lachte. »Eine Sprechrolle sollte man dir jedenfalls nicht anbieten, dann schon eher den Tanz, was?« Sie legte sich neben Mephisto auf den Boden, kraulte seine schwarzen Ohren und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Aber irgendwie habe ich mir das Inselprojekt anders vorgestellt. Dieses verdammte Spiel hat für mich alles verdorben. Wenn ich wenigstens wüsste, wer der Mörder ist. Ich dachte, es würde sofort auffallen, aber irgendwie muss Mister X ziemlich geschickt vorgegangen sein. Oder Miss X.« Elfe sah uns der Reihe nach an. »Wenn eine von euch die Mörderkarte gezogen hat, würdet ihr mir bitte den Gefallen tun und mich nicht nachts ins Versteck zerren? Ich hab wirklich Angst!«
    Krys zog sich einen dünnen Zweig aus dem roten Haar. »Und wenn du der Mörder bist? Wen würdest du ins Versteck zerren?«
    Elfe schnaubte. »Na, wen wohl! Diese Darling ist so was von ätzend. Ich möchte wissen, zu wem sie sich letzte Nacht ins Bett gelegt hat, als sie aus unserem Schlafsaal abgezogen ist. Angebaggert hat sie Joker, aber von wem sie die Augen nicht lassen konnte, war Solo. Ist euch das auch aufgefallen?«
    Ich erschrak. Nein, das war mir nicht aufgefallen.
    Moon war aufgestanden und zu der Felsküste gegangen. Krys folgte ihr und Elfe zuckte zusammen, als Mephisto zu knurren anfing. Dann sprang er auf und schoss bellend in die andere Richtung, zur Ruine.
    »Huch«, sagte Elfe ängstlich. »War da was? Hast du was gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf. Wir warteten einen Moment, aber Mephisto kam nicht zurück.
    »Ich geh nachsehen«, sagte ich, obwohl mir das Herz bis zum Hals schlug. »Kommst du mit?«
    Elfe hob abwehrend die Hände. »Tut mir leid, bei aller Freundschaft, aber zu zweit geh ich nirgendwohin. Ich bleib hier bei den anderen, wenn was ist, schrei, dann kommen wir zusammen. Aber du weißt ja, wenn dich jemand am Handgelenk fasst, darfst du keinen Pieps von dir geben. Also, falls du nicht selbst der Mörder bist, tu mir den Gefallen und sei vorsichtig. Ich hätte dich gern noch ein paar Tage in meiner Nähe.«
    Als ich die verfallene Kapelle betrat, zog sich mein Herz zu einer kleinen, harten Kugel zusammen. Ein düsterer Schimmer fiel durch die klaffenden Löcher der Fenster und meine Schritte hallten unheimlich auf dem steinernen Boden.
    Hatte ich gewusst, dass es Solo war?
    Oder hatte ich es … gehofft?
    Mephisto war neben ihm, er wedelte mit dem Schwanz, als ich mich näherte. Die beiden standen ganz hinten im Raum vor einem steinernen Plateau, das wohl ursprünglich einmal ein Altar gewesen war. An der Wand sah ich die Umrisse eines Marienbildes, direkt davor stand Solo. Sein Gesicht lag im Schatten, aber seine Augen funkelten, als er sich zu mir wandte. Sein Lächeln kam mir plötzlich so fremd vor, auch sein Blick war anders, er hatte etwas Fiebriges, Wildes, das mich gleichermaßen erschreckte und anzog. Ganz langsam kam er auf mich zu. Mir rauschte das Blut in den Ohren, ich trat zurück, versteckte meine Hände hinter dem Rücken.
    Ich musste ausgesehen haben wie ein aufgescheuchtes Reh, aber im Unterschied zu gestern wirkte Solo nicht erschrocken, sondern kam mir entschlossener und unbeirrbarer vor. Jetzt stand er direkt vor mir. Er streckte seine Hände aus und ich konnte nicht

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