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Isola - Roman

Isola - Roman

Titel: Isola - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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genau. Es war ein getrockneter, kreisrunder Fleck gewesen. Mir wurde schwindelig.
    »Du … «, presste Elfe keuchend hervor. Alphas Hand hatte einen dunkelroten Abdruck auf ihrem Gesicht hinterlassen. »Du hast die Mörderkarte gezogen, und als Darling diesen Spruch mit dem Mundgeruch losgelassen hat, hast du sie eine miese Schlampe genannt und dann …«, Elfe hyperventilierte fast, »dann hast du sie im Stockdunkeln in das Versteck gezerrt – das ist bei der Höhle, oder? Ich wette darauf, dass das Versteck bei der Höhle ist und dass du Darling im Dunklen dorthin gezerrt und ihr etwas angetan hast, du …«
    Alpha machte einen Satz zurück, fast wäre er gestolpert und über die Felsen gefallen. Solo konnte ihn gerade noch festhalten und Mephisto fing laut an zu bellen.
    »ICH!« Milky packte Elfe an den Handgelenken. »Ich!«, schrie er. »Ich hatte die verdammte Mörderkarte, hörst du? ICH!«
    Elfe japste verstört. Wir alle starrten Milky an und irgendetwas in mir sagte: Ich wusste es . Milky ließ sich zurück auf den Felsen sinken. Er schleuderte ein Stück Holz ins Meer, das taumelnd über die Gischt glitt, dann rieb er seine nasse Hand an der noch nasseren Hose ab und sah uns an, einen nach dem anderen.
    »Ich hatte die Mörderkarte«, wiederholte er leise. »Und ich kann euch das Versteck zeigen. Es ist nicht bei der Höhle, es ist direkt am Haus, geradezu lächerlich offensichtlich. Ich habe Neander dorthin geführt, gleich nachdem wir die Briefumschläge in den Kasten geworfen haben. In der Nacht nach unserem Feuer an der Bucht habe ich Pearl abgepasst, es ging ganz einfach und dann … «
    Jetzt liefen Milky Tränen über die Wangen. Wütend wischte er sie mit dem Handrücken weg, wobei er schmierig schwarze Streifen auf der Haut hinterließ. Sein Gesicht hatte längst nicht mehr die Farbe von Milch. Die Haut war braun-rot gefleckt, die Stirn pellte sich und mit den schmutzigen Streifen über den zahllosen Sommersprossen sah sein Gesicht aus wie nach einer missglückten Kriegsbemalung. »Dann hat mir Joker geholfen«, fuhr er mit erstickter Stimme fort. »Ich hatte ihn am nächsten Tag in der Küche überrascht, als ihr Mädels mit Moon in den Wald gezogen seid. Alpha und Lung waren draußen, Solo und Joker waren mit Darling in unserem Schlafsaal und irgendwann kam Joker in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen. Als ich ihn am Handgelenk gegriffen habe, hat Joker mich überredet, ihn … « Milky zuckte zurück, als eine hohe Welle neben ihm emporspritzte.
    »Ihn … was?«, zischte Alpha.
    »Ihn zu verschonen.« Milky war ein Stück zur Seite gerückt. Der Wind heulte immer lauter und der Regen erreichte jetzt auch unsere Seite der Insel. Prasselnd fielen die großen Tropfen herab, aber ich beachtete sie gar nicht.
    »Er hat leise auf mich eingeredet«, fuhr Milky fort. »Hat mir gesagt, dass Tempelhoff das Projekt unmöglich abbrechen würde und dass es – im Gegenteil – die Spannung doch nur steigern könnte, wenn Joker mein Komplize würde. Er sagte, er würde mir helfen, euch abzulenken, damit ich ein leichteres Spiel hätte.«
    Milky zog verzweifelt die Nase hoch. »Und da habe ich eingewilligt. In derselben Nacht hat Joker dann seinen blöden Scherz im Wald steigen lassen und ich habe mir Krys geschnappt. Ihr ward ja alle so kopflos, dass ihr auf nichts mehr geachtet habt. In der Nacht darauf war Alpha mit Darling im Haupthaus verschwunden und du … «, Milky warf einen Blick auf Solo, »hast mal wieder geschlafen wie ein Baby. Lung wollte aufs Klo, da hab ich ihn am Handgelenk gefasst. Und Moon … « Milky zog die Knie ans Kinn und schlang seine Arme um die Beine, als ob er sich an sich selbst festhalten wollte. »Moon ist freiwillig gegangen. Sie hat von draußen an das Fenster vor meinem Bett geklopft, ganz leise. Ich musste nur rausgehen und dann hat sie mir ihr Handgelenk hingehalten. Es war fast wie ein Befehl. Die Bilder hatte sie schon aufgehängt.«
    Mir wurde eiskalt. Mein Gefühl, dass Moon Isola freiwillig verlassen hatte, war richtig gewesen.
    »Aber jetzt«, flüsterte ich. »Was ist jetzt mit Joker und Darling? Wo können sie denn nur sein?«
    »Und warum kommt Tempelhoff nicht?« Elfes Stimme überschlug sich schon wieder. Sie winkte wie wild zu der Nachbarinsel hinüber, während der Wind ihr Haar in alle Himmelsrichtungen riss. »Ich will weg! Ich will nicht mehr!« Sie fuhr zu Milky herum, ging vor ihm in die Knie und riss sich das Armband mit den Glasperlen so

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