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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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ungesehen in Merzorus Festung zu gelangen.“
    „Aber wie soll uns das gelingen?“
    „Wir werden erst noch näher an Merzorus Palast heran pirschen. Alles andere wird sich schon ergeben“, meinte Emma beruhigend. „Schlaf jetzt, Aaniya. Ruh dich aus, damit wir morgen weiter können.“
    Aaniya befolgte den Rat. Was blieb ihr auch anderes übrig. Als sie ihre müden Augen schloss, hoffte sie mit ganze m Herzen, dass sie in der Früh wieder völlig gesund war. „Danke, Emma, dass du in der Wüste bei mir geblieben bist“, murmelte sie noch und schlief dann ein.
    Im Traum war s ie wieder diese Frau mit den braunen Haaren. Sie lag auf einer weichen, weißen Wolke und schwebte durch wundervolles, himmlisches Blau. Weit, weit über ihr war nichts mehr, nur die Ewigkeit. Als sie nach unten blickte, sah sie ganz Issilliba, die Sigral-Berge und Zudromo. Alles war gestochen scharf zu erkennen. Die Bäume des Wilden Waldes und die vielen, vielen kleinen Seen, Gorans Mühle. Dann die felsigen Gipfel des Grenzgebirges und weiter im Westen die Wüste Isrim. Eine einsame Hütte am Rande eines kleinen Waldes. Und dann Türme. Viele verschieden hohe. Merzorus Festung mit der Stadt Ruguro zu ihren Füßen.
    Dann tauchte Goran auf. Er f log auf einem goldenen Drachen zu ihr heran. Als er ganz nahe war, sprang er mutig auf ihre Wolke. Er umarmte sie und gab ihr einen langen Kuss. Sie schloss die Augen. Als sie ihre Lider wieder öffnete, war Goran ein Mann mit dunklen, lockigen Haaren. Der Drache brüllte und es gab einen lauten Knall.
    Aaniya riss die Augen auf. Verwirrt blickte sie um sich. Im schwachen Schein des weit heruntergebrannten Feuers sah sie, dass die Tür der Hütte weit offen stand und drei riesige, schwarze Gestalten zu ihr herein drängten. Eine Fackel leuchtete auf und erhellte den kleinen Raum. Gerade wollte Aaniya aufspringen, da flog Emma an ihrem Gesicht vorbei Richtung Ausgang. Einer der Groglas erspähte die kleine Fliege und schlug nach ihr. Mit voller Wucht traf seine riesige Hand das winzige Insekt. Emma wirbelte wild durch die Luft und landete dann mit dem Rücken auf Aaniyas Decke. Ohne nachzudenken schlossen sich Aaniyas Finger um Emmas Körper. Kurz zuckten die Beine der Fliege, dann war Emma still. Blitzschnell steckte sie Aaniya in ihr Hemd, dann wurde sie von den Groglas an den Haaren gepackt und aus dem Bett gezerrt. Grob banden sie ihre Arme und Füße zusammen und warfen sie in eine Ecke des Raumes. Jetzt kamen noch mehr Groglas in ihrer typisch schwarzen Lederbekleidung in die Hütte. Einer von ihnen trug Goran über der Schulter und legte ihn unsacht neben Aaniya ab.
    „Diese Nacht muss gefeiert werden“, grunzte der Riese ausgelassen, als er sich seinen fünf Kumpanen zuwandte. „Endlich Nachschub für Merzoru. Jeder weiß, wie vernarrt er in Honan, seinen Diener ist.“
    „Ja, Nachtfischen war eine deiner besten Ideen, Nug“, meinte ein anderer Grogla mit ziemlich spitz zulaufenden Ohren. „Diese Kleinmenschen haben doch tatsächlich die gleichen schlechten Angewohnheiten wie wir, wenn sie Wache stehen müssen. Sie schlafen einfach ein, ha, ha!“
    D ie Riesen bogen sich vor Lachen und schlugen sich mit ihren Händen auf die Oberschenkel, dass es nur so klatschte.
    Aa niya suchte Gorans Augen. Weit aufgerissen spiegelten sie ihre Angst, ihre Verzweiflung. „Tut mir leid“, flüsterte Goran.
    „Es ist alles meine Schuld“, sagte sie ebenso leise. Ihre Stimme bebte. „Emma ist tot.“
    Aaniya brachte diesen letzten Satz fast nicht über ihre Lippen. Ein Teil von ihr hoffte immer noch, dass sie irgendwann unter ihrem Hemd wieder Bewegungen von ihrer Fliegenfreundin spüren würde, aber ein viel, viel größerer Teil von ihr wusste, dass die kleine Fliege einen solchen Schlag niemals überlebt haben konnte. Eine gewaltige Trauer stieg in Aaniya auf, so als ob sie einen Menschen verloren hätte. Heiße, stille Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, als es sich die Groglas für die Nacht in der Hütte bequem machten. 
    Wie nur um alles in der Welt sollten sie sich aus den Fängen dieser Riesen befreien , fragte sich Aaniya immer wieder. Und selbst, wenn es ihnen gelänge, wie sollten sie nun bei Merzoru ohne Emmas Hilfe den Zauberstein finden?
     

Bei Merzoru
     
     
     
      W ie durch einen dichten, dämpfenden Schleier hindurch spürte Aaniya am nächsten Morgen ihre Freude darüber, dass die altgewohnte Kraft zu ihr zurückgekehrt war. Der Schmerz über Emmas Tod übertönte

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