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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
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und ich werde von meinen Gedanken abgelenkt, muss mich konzentrieren, muss wieder in die Illustrierte schauen, und es dauert länger als sonst, und anschließend ist es im Zimmer ganz leer, ich spüre einen Sog, der von dem offenen Fenster ausgeht. Ich werfe das Penthouse hinaus in den Regen und schließe das Fenster mit einem lauten Knall. Dann gehe ich ins Bad und wasche mich.
    Wieder im Zimmer knipse ich die Lampe auf dem Schreibpult aus und zünde die Zigarette an, die im Aschenbecher ausgegangen ist. Das Einzige, was man sehen kann, ist die Glut der Zigarette und das matte Viereck des Fensters. Als ich merke, dass ich müde werde, lege ich mich vollständig angezogen aufs Bett. Ich bin fast schon weg, da höre ich ein Geräusch, das ich jahrelang nicht gehört habe. Ich krabbele aus dem Bett und gehe auf Zehenspitzen durchs Zimmer, hinaus auf den Flur und hinüber zur Schlafzimmertür meiner Mutter. Durch eine Ritze in der Tür sehe ich, wie sich der weiße Rücken eines Mannes, den ich nicht kenne, bewegt, und ich mache kehrt und schleiche zurück.Er muss die ganze Zeit dagewesen sein, denn es war niemand mehr auf, als ich von Arvid zurückkam. Diesmal ziehe ich mich ganz aus und lege mich zugedeckt dicht an die Wand.
     
    Ich wache auf, weil mir die Sonne ins Gesicht scheint. Jemand ist im Zimmer gewesen und hat die Vorhänge aufgezogen. Ich schwinge mich aus dem Bett und spüre, dass mein Kopf ein bisschen schmerzt, aber alles im Zimmer ist hell, und ich sehe, dass es ein blauer Morgen ist, Sonntagmorgen, und ich kann mich nicht erinnern, wofür ich diesen Tag nutzen wollte. Ich drehe mir eine Zigarette, obwohl es einfach nur dumm ist, vor dem Frühstück zu rauchen, aber ich will jetzt nicht nach unten gehen. Ich sehe, wie sich der blaue Rauch unter die Decke hängt, sehe mich im Spiegel über der Kommode, setze die alte Sonnenbrille auf und lasse sie auf, während ich mich im Spiegel betrachte und rauche. Über dem Einkaufszentrum höre ich die Kirchenglocken läuten, dort steht die Kirche gegenüber vom Eingang zum Veitvetsaal.
    Ich ziehe ein Buch aus dem Regal über dem Schreibpult. Es ist ganz abgegriffen, hat Eselsohren und Flecken auf dem Umschlag, dann lege ich mich aufs Bett und fange an zu lesen. Arvids Vater hat gesagt, dieses Buch sollten wir lesen, aber Arvid kannte es schon, er hat die Bücher gelesen, deren Lektüre sich lohnt, und das wusste sein Vater wohl auch. Er hat es nur gesagt, um hinzufügen zu können:
    »Lest das hier, Jungs, dann versteht ihr vielleicht besser, was es heißt, für ein Ziel zu kämpfen!« Arvid stöhnte, aber ich habe das Buch gelesen, lese es jetzt zum dritten Mal. Es heißt Martin Eden und ist von Jack London. Ich hatte Der Ruf der Wildnis und Der Seewolf gelesen, fast alle, dieich kenne, haben diese Bücher gelesen, aber nur Arvid und ich kennen Martin Eden , und wir geben es nicht aus der Hand.
    Das Buch hat etwas, die Schinderei hat etwas, und nachdem ich es gelesen hatte, wusste ich sofort, dass ich Schriftsteller werden wollte, und wenn es mir nicht gelingen würde, wäre ich ein unglücklicher Mensch.
     
    Ich höre, wie sie sich unten in der Küche unterhalten, es riecht nach Kaffee und gebratenem Speck, aber ich will nicht nach unten gehen, und nachdem ich sie jetzt gehört habe, kann ich auch nicht mehr lesen. Ich lege das Buch weg und gehe zur Bank, die zwischen dem Bett und der Kommode steht, lege mich darauf, nehme die Stange aus dem Ständer und stemme sie rasch zwanzigmal. Ich stehe auf, packe zehn Kilo auf jede Seite und stemme sie noch zwanzigmal. Jetzt bin ich warm, eigentlich ist es zu früh am Tag, aber das ist mir egal. Ich bin jetzt heiß und verdoppele das Gewicht, stemme schnell und gleichmäßig und spüre, wie es über der Brust und in den Oberarmen spannt, und der Bauch arbeitet wie gewünscht, angenehm weich wie ein Kugellager. Ich weiß, wer ich bin, ich bin völlig nass, und ich selbst bin es, der schwitzt. In dieser Wohnung wohnen nur meine Mutter und ich, und mir reicht das völlig.
    Ich dusche, spritze herum und bin ganz laut, und als ich den Wasserhahn zudrehe, höre ich, wie die Haustür ins Schloss fällt. Ich trockne mich lange ab, und als ich in die Küche komme, ist sie allein, steht am Herd, schaut aus dem Fenster und ist ganz woanders. Ich setze mich an den Tisch und betrachte sie. Sie ist dreiundvierzig. Dann dreht sie sich um und sieht mich an.
    »Wann bist du heute Nacht nach Hause gekommen?«, fragt sie und erwähnt ihn,

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