Istanbul
Gebetssaals gehören eine Gebetsnische ( mihrab), die stets in Richtung Mekka weist, eine Kanzel für die Freitagspredigt ( minbar) und ein Stuhl oder eine Art Thron (kürsü), von dem der Vorbeter ( Imam) Passagen aus dem Koran verliest. Männer und Frauen beten getrennt, stets jedoch Richtung Mekka. Indem man kniet und den Kopf zu Boden neigt, zeigt man Allah Demut und Respekt. Zum Gebet ruft fünfmal am Tag der Muezzin vom Minarett der Moschee. Die Minarette kamen übrigens erst im 8. Jh. auf, zuvor kletterten die Muezzins dazu aufs Dach. Heute ertönt der für Europäer so verheißungsvoll und orientalisch klingende Gebetsruf meist nur noch aus dem Lautsprecher.
Zu den großen Moscheenkomplexen ( külliye) von einst, die oft auch karitative Zwecke erfüllten, gehörten meist eine Schule ( medrese), ein Hospital (darüşşifa), eine Armenküche (imaret), ein Bad ( hamam ) und eine Karawanserei (kervansaray) für Reisende. In den Moscheengärten ruhen in ornamentalen Mausoleen ( türbe) die Stifter der Külliyen und osmanische Nobilitäten. Heute dienen die einzelnen Gebäude meist anderen Zwecken.
Hinweis : Türkische Moscheen können von Nichtmuslimen jederzeit besucht werden – nur zur Gebetszeit werden Touristen oft abgewiesen. Beachten Sie die Kleidervorschriften: Herrenbeine und -arme dürfen nicht entblößt sein, der Rock der Dame sollte mindestens knielang sein, ihr Kopf (Kopftuch!) und die Oberarme bedeckt. Vor dem Betreten der Moschee zieht man die Schuhe aus. Betende sollten nicht fotografiert werden.
Religiöse Feiertage
Die genaue Terminierung wird Jahr für Jahr nach dem islamischen Mondkalender neu bestimmt. Nach islamischer Konvention beginnt ein Feiertag jedoch bereits mit dem Sonnen-untergang am Vortag, bei großen religiösen Festen sind sogar ab Mittag des Vortages viele Läden, Büros usw. geschlossen. Besonders hervorzuheben sind:
Kadir Gecesi („Nacht der Kraft“) : In der 27. Nacht des Fastenmonats Ramadan wird die Offenbarung des Koran gefeiert. Mohammed soll in dieser Nacht durch den Erzengel Gabriel zum Boten Gottes ernannt worden sein. Nach dem Volksglauben gehen Wünsche und Gebete, die in dieser Nacht ausgesprochen werden, in Erfüllung.
Şeker Bayramı (Zuckerfest) : Es bildet den Abschluss des Fastenmonats Ramadan. Man besucht Verwandte, und die Kinder ziehen von Haus zu Haus und bitten um Süßigkeiten. Daher rührt auch der Name der dreitägigen Feierlichkeiten, bei denen Behörden, Banken und viele Geschäfte geschlossen bleiben.
Kurban Bayramı (Opferfest) : Das höchste Fest des Islam dauert vier Tage. Hintergrund des Opferfestes ist die (auch biblische) Geschichte von Abraham, der, um Gott seine Treue zu beweisen, seinen Sohn Isaak opfern will. Das Fest ist gesetzlich verankert, sodass alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen bleiben.
Der Ramazan
So nennen die Türken den islamischen Fastenmonat, der in den meisten anderen islamischen Ländern Ramadan heißt. 30 Tage lang darf der Gläubige zwischen Sonnenauf- und -untergang nicht essen, trinken, rauchen oder Geschlechtsverkehr haben. Nach Anbruch der Dunkelheit wird jedoch alles ausgiebig nachgeholt. In den konservativen Vierteln İstanbuls sind während der Fastenzeit tagsüber viele Lokale geschlossen. Dafür gibt es abendliche Ramadanmärkte mit etlichen Ständen, traditioneller Musik, Schattenspieltheater etc. – Christkindlsmarkt auf Türkisch. Der größte Markt wird in Sultanahmet abgehalten. In westlichen Stadtteilen merkt man hingegen kaum einen Unterschied zu den restlichen Monaten.
Sultanahmet
Die Blaue Moschee
2700 Jahre Geschichte treffen auf Millionen Besucher. Grandiose Bauten wie die Hagia Sophia oder die Blaue Moschee erinnern hier an zwei untergegangene Weltreiche.
Sultanahmet, das Herz der historischen Altstadt, ist ein einzigartiges Freilichtmuseum. Auf wenigen Quadratkilometern konzentrieren sich die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ihre Silhouetten prägen das İstanbul der Bildbände und Postkarten. Kunstliebhaber könnten ganze Wochen hier verbringen, ohne auch nur einen Schritt in einen anderen Stadtteil zu tun. Allein die Besichtigung des Topkapı Sarayı kann zum Tagwerk ausarten.
Zwischen Moscheen und Museen, Parks und Palästen kreuzen sich die Wege von Studienreisenden und Rucksackurlaubern: Sultanahmet steht rund um die Hagia Sophia und die Blaue Moschee ganz im Zeichen des Tourismus. Türken begegnet man hier vornehmlich als Kellner, Taxifahrer, Portiers und
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