Istanbul
Fertigstellung des Dolmabahçe-Palasts
1875 Staatsbankrott
1877 Erstmals tagt das osmanische Parlament
1889 Eröffnung des Bahnhofes Sirkeci
1912 Bau des ersten Elektrizitätswerkes
1914 Das Osmanische Reich tritt auf Seiten Deutschlands in den Ersten Weltkrieg ein
1918 – 1922 Alliierte Besetzung und Befreiungskrieg
1923 Die Türkische Republik wird ausgerufen, die neue Hauptstadt: Ankara
1930 Konstantinopel wird offiziell in İstanbul umbenannt
ab 1935 Deutsche Juden fliehen nach İstanbul und Ankara
1950 İstanbul zählt rund 980 000 Einwohner
1955 Nach Pogromen verlassen viele Griechen İstanbul
1973 Bau der ersten Bosporusbrücke
1974 Türkische Truppen besetzen den Norden Zyperns
ab 1984 Beginn der gewaltsamen kurdisch-türkischen Auseinandersetzungen im Südosten des Landes
1999 Schweres Erdbeben im Nordwesten des Landes
2002 Die AKP wird Regierungspartei
2006 Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen
2009 Überflutungen nach Unwetter in İstanbul, 32 Menschen sterben
2010 İstanbul ist Kulturhauptstadt, im gleichen Jahr fällt das Kopftuchverbot an Hochschulen
Das Fayencenschlösschen im Archäologischen Museum
Der tiefe Staat im Staat
Unter den westlichen Demokratien gibt es wohl kaum eine andere Nation, in der so an Verschwörungen geglaubt wird wie in der Türkei. Selbst wenn die Nationalmannschaft wegen eines strittigen Elfmeters verliert, sehen viele darin Manipulation von höherer Hand. Das kommt nicht von ungefähr: Seit Susurluk weiß man, dass nicht nur im Kleinen bestochen wird. Susurluk ist ein Städtchen in der Marmara-Region, steht aber seit dem 3. November 1996 für einen Verkehrsunfall, bei dem der Ex-Vizepolizeichef von İstanbul und der wegen mehrfachen Mordes gesuchte MafiabossAbdullah Çatlı in einer schwarzen Limousine voller Waffen und gefälschter, vom Innenministerium ausgestellter Papiere ums Leben kamen.Susurluk steht bislang in keinem Zusammenhang mit dem im Oktober 2008 eröffneten sog. Ergenekon -Prozess. Aber auch da geht es um Verstrickungen von Ex-Militärs, ultranationalistischen Rechtsanwälten, Geschäftsleuten und Politikern – mehr als 200 Personen stehen mittlerweile vor Gericht. Ihr Untergrundnetzwerk ( Ergenekon bezeichnet einem Mythos zufolge die geheimnisvolle Urheimat der Türken) soll u. a. hinter den Morden am italienischen Priester Andrea Santoro in Trabzon (2006) und am armenischen JournalistenHrant Dink in İstanbul (2007) stecken. Weitere Morde an Christen und Juden sollten angeblich folgen, die man dann der AKP in die Schuhe geschoben hätte. Auch soll das Netzwerk Pläne zum gewaltsamen Sturz der Regierung Erdoğan geschmiedet haben. Der Anklage aber werden von der anderen Seite ebenfalls Verschwörungstheorien vorgeworfen. Und die Verhaftung von 17 Generälen und Admirälen sowie von 48 Offizieren (2010) wird als Rache der AKP gesehen: Schließlich war es das Militär, das die Regierungspartei verbieten lassen wollte.
Geschichte
DerIslam
Fünfmal am Tag betet der fromme Muslim
Minarette prägen die Skyline İstanbuls. Ständig kommen neue hinzu – als Entschuldigung dafür, so spöttelt man, dass die Moscheen außer am Freitag meist leer bleiben.
Ganz so verhält es sich nicht. Die Rolle, die der islamische Glaube am Bosporus einnimmt, ist von Stadtteil zu Stadtteil verschieden. Mancherorts, wie im unbeschwerten, westlich orientierten Beyoğlu, tendiert er gar gegen null. In anderen Vierteln sind beim Ruf des Muezzins die Gassen schlagartig leergefegt. Den laizistisch geprägten Regierenden der Vor-AKP-Zeit waren religiös-fundamentalistische Strömungen stets ein Dorn im Auge. So ernennt der Staat bis heute die Vorbeter (Imame) und schreibt vor, was gepredigt und in Korankursen gelehrt werden darf. Aus der strengen Kontrolle wurde jedoch mit der Machtübernahme der islamistischen AKP beidseitiger Zuspruch. Seitdem sprießen neue Moscheen wie Pilze aus dem Boden, alte werden aufwendig restauriert – kein Wunder bei einem Regierungschef namens Recep Tayyip Erdoğan, der schon die „Minarette als seine Bajonette“ bezeichnete.
Geschichte
Religionsstifter warMohammed (um 570–632), der als Waisenkind in ärmlichen Verhältnissen in Mekka aufwuchs. Sein religiöses und politisches Wirken begann um 610, nachdem ihm in einer Vision der Erzengel Gabriel erschienen war. In seiner Geburtsstadt stand man seinen öffentlichen Auftritten zunächst sehr skeptisch gegenüber. Erst in Medina, wohin er 622, dem Beginn der islamischen
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