Istanbul
Schlepper. Letztere begrüßen Sie mit einem freundlichen „Hello my friend, where are you from?“ und lassen Sie – wenn Sie nicht aufpassen – mit einem Teppich im Arm zurück. Und noch etwas: Dem vor Ihnen gehenden Schuhputzer fällt niemals versehentlich die Bürste auf die Straße – nur nicht aufheben und dann auch noch glauben, zum Dank die Schuhe umsonst poliert zu bekommen!
Abseits der touristischen Highlights lässt sich aber auch in Sultanahmet das İstanbul der İstanbuler entdecken, so zum Beispiel in den ViertelnCankurtaran undKadırga südlich der großen Sehenswürdigkeiten am Marmarameer. Verschlungene, kopfsteingepflasterte Gassen, z. T. von alten Holzhäusern gesäumt, laden dort zum Schlendern ein. Besten (aber nicht billigen) Fisch und jede Menge Trubel bietet das Viertel Kumkapı.
Sultanahmet
Spaziergang
Ein Meisterwerk – Innenraum der Blauen Moschee
Das Schönste liegt nicht selten im Verborgenen: Ausgangspunkt des Spaziergangs ist die Yerebatan-Zisterne (Yerebatan Sarnıcı), ein geheimnisvoller unterirdischer Wasserspeicher. Ihr unauffälliger Eingang liegt an der gleichnamigen Straße gegenüber der Touristenpolizei. Unter mehreren Häuserblocks erstreckt sich die Zisterne. An der Alemdar Caddesi erblicken Sie wieder das Licht der Welt. Es sind nur ein paar Schritte von hier bergauf bis zum Ayasofya Meydanı , einem von Platanen und Kastanien umsäumten Platz und İstanbuls Touristenfokus. Auf ihm paradieren Reisegruppen im Gänsemarsch hinter bunten Fähnchen, Tourbus folgt auf Tourbus, drum herum Postkartenständer und Cafés. An dem Platz liegt auch der Zugang zur Hagia Sophia (Ayasofya Müzesi), einer der imposantesten Sakralbauten der Welt.
Im Südosten grenzt der Archäologische Park (Sultanahmet Arkeolojik Parkı) an den Ayasofya Meydanı. Hier grub man unter anderem Mauerreste des Palatium Magnum , des Großen Palastes aus, der Sitz der Kaiser in byzantinischer Zeit. Finanziert wurden die Grabungen vom nahen Four Seasons Hotel, das dafür eine Genehmigung für einen Hotelanbau erhielt, ebenfalls auf Fundamenten der alten Palastanlagen. Auf den Deal folgte harsche Kritik von Archäologen aus aller Welt.
Nur ein paar Schritte vom Zugang zum Archäologischen Park entfernt steht ebenfalls am Ayasofya Meydanı das rot-weiße Roxelane-Bad (Haseki Hürrem Hamamı), ein Werk Sinans und einst einer der schönsten Hamams der Stadt.Roxelane, die Hauptfrau Süleymans des Prächtigen, gab es in Auftrag – daher der Name. In den letzten Jahren jedoch nutzte ein staatlicher Teppichhandel die Räumlichkeiten, 2010 war das Bad wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.
Durch die Grünanlage des Sultanahmet Meydanı führt der Spaziergang weiter zur Blauen Moschee (Sultanahmet Camii). Die Gebetsstätte, unverwechselbar durch ihre sechs Minarette, gehört wie die Hagia Sophia zu den İstanbuler „Weltwundern“. Touristen betreten die Moschee für gewöhnlich nicht von ihrem Vorhof, sondern von der Südseite. Rechter Hand des Moscheenausgangs blickt man auf einen alten Sultanspavillon . Das Gebäude besitzt einen direkten Zugang zur Blauen Moschee und ermöglichte Sultan Ahmet I. und seinen Nachfolgern, ungestört der Freitagspredigt lauschen zu können.
Ein Durchgang rechts der Rampe zum Sultanspavillon führt hinab zum Arasta Bazaar. So mancher kostbare, alte Teppich, den Sie hier sehen, ist ein Reimport aus Deutschland, erworben bei Haushaltsauflösungen in Berlin und anderswo. Im frühen 20. Jh. kamen die Teppiche nach Deutschland, als das osmanische Zimmer in Mode war. Erben und Trödler verkennen oft deren Wert. Durch den Basar führt ein ausgeschilderter Weg zum Mosaikenmuseum (Büyüksaray Mozaikleri Müzesi).
Die Silhouette von Sultanahmet – die meistfotografierte İstanbuls
Ein paar hundert Meter weiter, am Ende der von Hotels und Restaurants gesäumten Küçük Ayasofya Caddesi, steht die frisch restaurierte Sergius-und-Bacchus-Kirche (Küçük Ayasofya Camii). Auch wenn erheblich kleiner, zählt sie neben der Hagia Sophia zu den bedeutendsten noch erhaltenen byzantinischen Sakralbauten der Stadt. Ein idyllisches Gartencafé lädt neben der Kirche auf eine Pause ein.
Kadırga heißt der pittoreske Stadtteil westlich der Sergius-und-Bacchus-Kirche. Es ist ein typisches Wohngebiet, wo sich Frauen aus den Fenstern lehnen und über die Straße hinweg tratschen. Darunter ein paar einfache Lebensmittelläden, spielende Kinder und – weil auch Touristen gelegentlich hier
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