Istanbul
Zeitrechnung, abgewandert war, verschaffte sich Mohammed weltliche und geistliche Autorität und wurde als Gesetzgeber und Prophet allgemein akzeptiert. Einige der von ihm verbreiteten Botschaften hatten für die damalige Zeit geradezu revolutionäre Inhalte, z. B. die Verdammung der Sklaverei im Namen Gottes.
Neue Moschee im Detail
Der Islam (arab. = Unterwerfung, Hingabe), die jüngste der großen Weltreligionen, ist ebenso wie das Judentum und das Christentum eine streng monotheistische Religion, d. h. seine Anhänger glauben an den einen allmächtigen Gott. Nach islamischer Auffassung ist Allah Schöpfer und Bewahrer aller Dinge und allen Lebens. Er versorgt, führt und richtet die Menschen, wobei sich das Richten auf den Tag des Jüngsten Gerichts bezieht, an dem die „Geretteten“ ins Paradies eingehen, während die „Verdammten“ in die Hölle absteigen.
Koran undSunna
Sie sind die grundlegenden Quellen der islamischen Glaubenslehre. Dabei wird der Koran, der aus 114 Suren (Kapitel) besteht, als das authentische Wort Gottes verstanden, das Mohammed durch den Erzengel Gabriel übermittelt wurde. Daraus erklärt sich der Unfehlbarkeitsanspruch, der dem Koran zugeschrieben wird. Die Grundlage der Sunna (arab. = Gewohnheit) bilden hingegen dieHadithe, die Überlieferungen der Aussagen und Taten Mohammeds. Die Sunna wird im Unterschied zum Koran nicht für unfehlbar gehalten.
Propheten
Da die Menschen moralisch schwach und fehlbar sind, schickt Gott ihnen Propheten, welche die göttliche Botschaft verbreiten, an der sich das Handeln der Menschen orientieren soll. Zu diesen Propheten zählt im Islam neben Abraham und Moses u. a. auch Jesus. Die christliche Auffassung, nach der es sich bei Jesus um den Sohn Gottes handelt, wird vom Islam nicht geteilt. Die Muslime glauben dagegen, dass sich das Prophetentum mit Mohammed vollendet hat und der Koran die letztgültige und vollkommenste Offenbarung Gottes ist.
Islamische Gruppierungen
Streitigkeiten um die Nachfolge des Propheten führten nach Mohammeds Tod zu einer Spaltung der Muslime in zwei Hauptgruppen: Sunniten und Schiiten . Über 70 Prozent der Türken sind Sunniten. Die Sunniten sahen im Kalifen den rechtmäßigen Nachfolger Mohammeds und das Oberhaupt der muslimischen Welt. Für die Schiiten (ihr Name leitet sich vom arabischen Wort Schia für „Partei“ ab) hingegen konnte diesen Führungsanspruch nur ein Blutsverwandter des Propheten wahrnehmen. Da dieser aber keine überlebenden Söhne hinterlassen hatte, sahen die Schiiten in Ali, Vetter und Schwiegersohn Mohammeds, und seinen Nachkommen die legitimen Nachfolger.
Rund 25 Prozent der Türken sind Aleviten (darunter viele Kurden), die der Schia zugerechnet werden. Mit der Schia iranischer Prägung hat der Alevismus nur die Nachfolgeregel gemein, lehnt als libertäre Glaubensrichtung jedoch z. B. die Scharia ab. Dieses antiquierte islamische Rechtssystem beruht auf einer über tausend Jahre alten, nahezu unveränderten Auslegungsvariante des Korans und der Sunna und beschreibt die Rechte und Pflichten des Einzelnen in der Gemeinschaft.
Die fünf Säulen des Islam
Rituelle Fußwaschung
Die als die fünf Säulen des Islam bekannten Pflichten werden als zentrale Bestandteile im Leben eines jeden Muslims angesehen. Die erste Pflicht ist das Glaubensbekenntnis (kelimei şahadet: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet ...“), die zweite sind die fünf täglichen Gebete (namaz) mit den vorgeschriebenen Waschungen, die dritte ist die Almosengabe an Bedürftige (zekat), die vierte das Einhalten des Fastenmonats Ramadan (oruç) und die fünfte die Pilgerfahrt nach Mekka (hac) . Bei einigen Geboten gibt es etwas Spielraum. So braucht der Muslim seine Pilgerfahrt nur dann durchzuführen, wenn er gesund ist und es ihm (finanziell) möglich ist. Die Waschungen können notfalls ohne Wasser, d. h. als bloßes Ritual, ausgeführt werden, und schwangere Frauen können aus gegebenem Anlass die Fastenzeit verschieben.
Cami – dieMoschee
Über den Dächern Sultanahmets, im Hintergrund die Blaue Moschee
Der Großraum İstanbul weist rund 2500 Moscheen auf, zudem eine große Zahl an mescitler, kleineren Gebetsstätten, unseren Kapellen ähnlich. Für gewöhnlich betritt man eine Moschee über einen Vorhof (avlu), wo am Reinigungsbrunnen (şadırvan) die rituellen
Waschungen vor dem Gebet vorgenommen werden. Zur Grundausstattung des mit Teppichen ausgelegten
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