Istanbul
(1566–74) muss der Weg durchs Tor grauenerregend gewesen sein, denn damals blickten die Besucher in die leeren Augen unliebsam gewordener Staatsbeamter, nachdem der Henker ihre Köpfe in Nischen des Tores platziert hatte.
Hinweise zur Besichtigung
Tickets und Öffnungszeiten : Der gebührenpflichtige Teil des Topkapı Sarayı (ab dem zweiten Hof) ist im Sommer tägl. (außer Di) 9–19 Uhr geöffnet, im Winter bis 17 Uhr. Letzter Einlass 1 Std. vor Schließung. Eintritt 10 €. Das Ticket berechtigt zur Besichtigung der meisten Ausstellungen und Palasttrakte. Ein zusätzliches Ticket muss jedoch für den Harem (7,50 €) gelöst werden. Die Ticketschalter befinden sich im ersten Hof rechter Hand vor dem Tor der Begrüßung. Verkauft werden hier nur Tickets für den Topkapı Sarayı als solchen. Tickets für den Harem (9–16.30 Uhr) kauft man am Eingang zum Harem.
Audioguides werden im gebührenpflichtigen Teil unmittelbar hinter dem Tor der Begrüßung angeboten, Dauer der Besichtigung der Palastanlage (inkl. Harem) mit Audioguide ca. 100 Min., Kostenpunkt 5 €.
Hinweis : Nicht immer sind alle Abteilungen und Sammlungen zugänglich. Zudem werden die Exponate von Zeit zu Zeit umgestellt, vertauscht oder vorübergehend weltweit an Museen verliehen.
Essen und Trinken : Da die Besichtigung des Topkapı Sarayı für gewöhnlich mehrere Stunden in Anspruch nimmt, empfiehlt es sich, Getränke bzw. Verpflegung mitzubringen. Wer diesen Ratschlag zu spät liest, kann für teures Geld im Konyalı , dem einzigen Restaurant im gebührenpflichtigen Teil des Palastgeländes, einkehren. Man findet es im vierten Hof. Im ersten Hof gibt es zudem noch das neue Karakol Restaurant ) mit netter Gartenterrasse (billigstes Sandwich 10 €). Außerdem verkaufen im ersten Hof ein paar Kioske und im zweiten Hof das Café Müzenin Kahvesi , neben dem Eingang zum Harem) Getränke. Gemütliche Teegärten mit schöner Aussicht findet man im angrenzenden Gülhane-Park.
Der erste Hof, ein weites, parkähnliches Gelände, wird auch „Hof der Janitscharen“ genannt, denn die Elitetruppe der Sultane hatte hier ihre Domäne. Einem feudalen Palastanwesen gleicht dieses Areal noch nicht. Hinter den Mauern rechter Hand lagen einst ein Spital, eine Bäckerei, Werkstätten und Unterkünfte für Wachen und Bedienstete. Das Gros der Gebäude war jedoch aus Holz errichtet und fiel Bränden zum Opfer.
Linker Hand verbirgt sich schüchtern hinter Bäumen die Hagia Eirene (Aya İrini Kilisesi), eine der ältesten christlichen Heiligtümer der Stadt. Daran schließt die alte Münzprägeanstalt (Darphane-i Amire) an, in welcher sich heute die Altertümerverwaltung İstanbuls befindet. Gelegentlich finden auf dem Areal auch temporäre Ausstellungen statt. Unmittelbar dahinter zweigt ein gepflasterter Weg ab. Er führt hinab zum Archäologischen Museum (Arkeoloji Müzesi) und weiter zum Eingang des Gülhane-Parks (Gülhane Parkı) – unter „Sehenswürdigkeiten in Palastnähe“ lesen Sie mehr dazu.
Das mit Zinnen bestückte Tor der Begrüßung (Bab-üs Selam) führt in den gebührenpflichtigen Teil des Serails. Nur dem Sultan war der Durchritt erlaubt, alle anderen mussten von ihrem Pferd steigen. Heute finden hier Kontrollen wie auf einem Flughafen statt. In den Wachtürmen rechts und links des Tors befanden sich früher Warteräume für Gesandte, aber auch jene Kerkerzellen, in denen die letzten Stunden der zum Tode Verurteilten schlugen. Die Hinrichtungen erfolgten unmittelbar vor dem Tor. Der kleine, unauffällige Brunnen zwischen Ticketschalter und Tor wird daher auch Henkersbrunnen (Cellat Çeşmesi) genannt. Der Scharfrichter wusch sich hier nach getaner Arbeit die Hände.
Den zweiten Hof bestimmen Rasenflächen (so gepflegt wie auf Golfplätzen), welche geradlinig von Wegen durchschnitten werden. Er ist durchsetzt von Zypressen und Platanen. Rechter Hand liegen die Palastküchen (Mutfaklar), die, wie so manch ein Historiker augenzwinkernd anmerkt, mit zum Untergang des Osmanischen Reiches beigetragen haben: Die Palast-Cuisine muss ein solcher Gaumenschmaus gewesen sein, dass sie die Sultane von der Erledigung ihrer Staatsgeschäfte abhielt. So ließ sich z. B. SultanMahmut I. (1730–54) gerne mehr als 70 Gänge auffahren. In Stoßzeiten rauchten 20 dicke Schornsteine zum Wohle der Palastbewohner, täglich wurden hier 100 Ochsen und 500 Schafe geschlachtet. An Festtagen standen bis zu 1200 Köche vor den Töpfen und kredenzten Speisen für
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