Istanbul
Mitte des 16. Jh. unter Süleyman I. Die letzte Frau verließ ihn 1909.
Heute ist der Harem seiner Teppiche und Tücher beraubt, seiner Kissen und Schleier, seiner Düfte und Musik, seines Zaubers und seiner Macht. Kein Funken mehr von Erotik oder Exotik. Touristengruppe folgt auf Touristengruppe, und die Litanei der Fremdenführer hallt von den Wänden wider.
Der Rundgang beginnt beim sog. Equipagentor, dem ehemaligen Liefereingang. Durch düstere, aber schön gekachelte Wachräume gelangt man in den schmalen Hof der schwarzen Eunuchen . Dass diese alle kastriert waren, ist übrigens nur ein gern erzähltes Gerücht. Linker Hand, hinter den Arkaden, lagen ihre Quartiere. Danach betritt man den Kernbereich des Harems. Durch den Konkubinengang gelangt man in den etwas größeren, ebenfalls länglichen Innenhof der Sultansfrauen . Gegenüber der dortigen Arkade wohnte die Kâya kadın, die rechte Hand der Sultansmutter. Ihre Privatgemächer sind nicht immer zugänglich.
Im Harem
Der Rundgang führt weiter in die Gemächer der Sultansmutter . Erstaunlicherweise verfügte die uneingeschränkte Herrscherin des Harems über relativ kleine Räumlichkeiten. Jedoch sind sie mit herrlichen Fayencen und goldverzierten Decken ausgeschmückt.
Nächste Station ist das ganz in Marmor gehaltene Sultansbad mit einem – heute würde man sagen – kubistisch angehauchten Dach. Es war der einzige Ort im ganzen Serail, in dem der Sultan alleine war. Um ihn auch hier vor Attentaten zu schützen, wurde das Bad mit Eisengittern gesichert.
Nachdem man des Herrschers Stehklo passiert hat, betritt man den Saal des Sultans , nicht nur der größte Raum des Harems, sondern auch einer der schönsten. Hier thronte der Sultan gemütlich unter einem Baldachin und folgte den tänzerischen Darbietungen seiner Haremsfrauen. Die musikalische Begleitung kam von einem Orchester auf der Empore. Die barocken Ausschmückungen im unteren Teil des Saales stammen aus der Zeit Osmans III. (1754–57). Der Kuppelbereich wurde im 19. Jh. mit Delfter Kacheln ausgestattet.
Nun betritt man ein kleines, verschwenderisch gekacheltes Vorzimmer. Linker Hand schließt der Salon Murats III. an, einer der beeindruckendsten Räumlichkeiten des Harems. Tiefblaue Fayencen mit Kalligraphien wechseln sich reizvoll mit roten Blumenmustern ab. Die Kuppel gilt als ein Meisterwerk Sinans. Das Plätschern des Brunnens verhinderte hier – wie im Diwan –, dass vertrauliche Gespräche belauscht werden konnten. Der dahinter liegende Raum war die Bibliothek Ahmets I. (1603–17); Bücher sieht man darin keine mehr, jedoch jede Menge kostbarer İznik-Fayencen. Daran grenzt das sog. Früchtezimmer aus dem 18. Jh., ein Paradebeispiel der Tulpenperiode. Die Wände sind über und über mit Obst- und Blumenmotiven dekoriert. SultanAhmet III. (1691–95) pflegte hier seine Speisen einzunehmen. Er war ein schwacher Esser, die Bilder sollten seinen Appetit anregen.
Von dem oben bereits erwähnten Vorzimmer führt rechter Hand ein Durchgang zum Hof der Favoritinnen. Dabei passiert man den Zugang zu einem Doppelpavillon, der häufig auch Trakt der Kronprinzen genannt wird. Anfangs vermutete man, dass hier die Brüder der jeweiligen Kronprinzen gefangen gehalten wurden. Aber es ist nicht anzunehmen, dass man diesen so feudal ausgestattete Räume zugestand. Immerhin zählt der farbenprächtige Fayencenschmuck zu den schönsten des gesamten Serails.
Der Hof der Favoritinnen ist einer der größten Höfe des Harems. Die Wohnungen der Favoritinnen lagen oberhalb der Arkadengänge. Die Sultane sollen hier gerne gesessen und dabei über ihre Stadt geblickt haben. Manchen Herrschern wurde der Hof aber auch zum Verhängnis, drei Sultansmorde sah der Ort.
Das Sultansbad
Von hier führt der Goldene Weg zum Ausgang. Angeblich erfreuten die Sultane nach der Rückkehr aus Schlachten die hier auf sie wartenden Haremsfrauen mit Goldstücken, die sie auf den Weg streuten. Durch das sog. „Vogelhaus-Tor“ verlässt man den Harem und gelangt in den dritten Palasthof.
Topkapı Sarayı, Eingang zweiter Hof, Ausgang dritter Hof. Wegen Renovierungsarbeiten ändert sich der Rundgang gelegentlich. Separates Ticket nötig.
Silâh ve Zırh (Waffensammlung)
Gezeigt werden Schwerter, Kettenhemden, Pistolen, Helme, Äxte, Lanzen und Ähnliches mehr. Sie stammen aus Palastbeständen , teils auch aus dem persönlichen Besitz der Sultane. Darunter sind auch Beutestücke und Geschenke aus Europa, Asien und
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