Istanbul
römischen Imperium und schmückten ihren Namen mit dem Zusatz „Aphrodisieus“.
Genau zwischen Sarkophag- und Skulpturensammlung passiert man die grimmig grüßende Kolossalstatue des altägyptischen Halbgottes Bes, der eine
enthauptete Löwin an den Hintertatzen hält. Zwischen seinen Lenden klafft ein Loch – einen Brunnen zierte bzw. füllte die Statue jedoch nie. Da der Halbgott zugleich Kraft und Fruchtbarkeit symbolisierte, ist anzunehmen, dass dort etwas anderes Großes steckte.
An das klassizistische Hauptgebäude schließt ein steriler Neubau an, in dessen Erdgeschoss eine eigens für Kinder eingerichtete Abteilung überrascht. Das Trojanische Pferd können diese hier von innen kennenlernen, und die Vitrinen haben eine Höhe, dass selbst der Familiendackel Freude an der Archäologie entwickeln könnte.
Des Weiteren ist im Erdgeschoss des Neubaus eine Ausstellung zu sehen, die Funde aus Thrakien und Bithynien präsentiert, jenen historischen Landschaften, die Byzanz umgaben (Bithynien bezeichnete den südöstlichen, asiatischen Bereich und Thrakien wie noch heute den nordwestlichen, europäischen). Ins Auge fällt hier das marmorne Relief des Tiberiusgrabmals (1. Jh. v. Chr.) mit nahezu lebensgroßen Kriegern. An diese Ausstellung schließt die Abteilung „Byzantinische Kunst“ an, die durch hübsche Schmuckstücke und ein großes (5,87 x 3,45 m) Orpheusmosaik aus Jerusalem vom Ende des 5. Jh. besticht.
Das erste Obergeschoss des Neubaus beherbergt eine mit „İstanbul im Wandel der Zeit“ betitelte Ausstellung. Gezeigt werden u. a. Skulpturen, Büsten, Münzen und Architekturfragmente aus dem Stadtgebiet, darunter der bronzene Kopf der Schlangensäule vom At Meydanı und Teile der Eisenketten, mit welchen die Byzantiner einst feindlichen Schiffen die Einfahrt ins Goldene Horn verwehrten.
Die Säle des zweiten Obergeschosses widmen sich der Geschichte Anatoliens von der Altsteinzeit bis zur Eisenzeit.
Im Mittelpunkt steht Troja. Funde aus den verschiedenen Siedlungsepochen zieren die Vitrinen, darunter 4500 Jahre alter Goldschmuck. Die wertvollsten Grabungsfunde Trojas schaffte jedoch der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann außer Landes.
Auch aus Gordion (100 km südwestlich von Ankara), der einstigen Hauptstadt des Phrygischen Großreiches, sind Funde zu sehen, dazu ein rekonstruiertes königliches Grabmal. Bei den Ausgrabungen entdeckte man, dass der König samt seinem Haushalt (mit Geschirr und Schränken!) beigesetzt wurde.
Die Antike steht Modell im Archäologischen Museum
Im dritten Obergeschoss erweist man den „Nachbarkulturen Anatoliens“ die Reverenz. Gezeigt werden Grabungsfunde (Büsten, Votivfiguren, Statuetten, Glaswaren, Knochenwerkzeuge usw.) aus dem heutigen Syrien, Libanon, Israel, Palästina und von der Insel Zypern. Auch wurde ein Hypogäum (unterirdische Grabkammer) einer reichen Familie, das man in Palmyra (Syrien) entdeckte, nachgebaut und mit den vor Ort gefundenen Porträtbüsten der Verstorbenen versehen.
Osman Hamdi Bey Yokuşu, Topkapı Sarayı, vom ersten Hof aus beschildert. Im Sommer tägl. (außer Mo) 8.30–19 Uhr, im Winter bis 18 Uhr, letzter Einlass eine Stunde vor Schließung. Eintritt 5 €.
Gülhane Parkı (Gülhane-Park)/Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technologie im Islam (İstanbul İslam Bilim ve Teknoloji Tarihi Müzesi)
Einem breiten grünen Gürtel gleich erstreckt sich westlich und nördlich des Topkapı Sarayı der Gülhane-Park, einst Teil der Palastanlage, heute einer der beliebtesten Picknickplätze im Zentrum İstanbuls. Bei der sog. Gotensäule (3. Jh.) im Norden des Parks laden Teegärten auf eine Pause mit schönem Blick über den Bosporus ein. Die Säule, ein 15 m hoher Monolith aus Granit mit korinthischem Kapitell, erinnert an den Sieg Ostroms über die Goten und war bis zum Fall Konstantinopels eines der Wahrzeichen der Stadt.
In einem ehemaligen Gestüt, das sich im Westen der Parkanlage an die einstige Serailmauer lehnt, ist das Museum für die Geschichte der Wissenschaft und Technologie im Islam untergebracht. Themenschwerpunkte der modern konzipierten Ausstellung (auchmit deutschen Erklärungen) sind u. a. Astrologie, Nautik, Medizin, Botanik und Mathematik in der Zeit vom 9. bis zum 16. Jh. Bei den Exponaten handelt es sich um Nachbauten, die mithilfe von Abbildungen und Beschreibungen in Quellenschriften, aber auch in Anlehnung an erhaltene Originale entstanden. Verantwortlich dafür zeichnete das
Weitere Kostenlose Bücher