Istanbul
einigen klebt noch Blut – nicht wenige Herrscher starben eines gewaltsamen Todes.
Topkapı Sarayı, dritter Hof.
Topkapı-Palast (Sarayburnu)
Sehenswürdigkeiten in Palastnähe
Arkeoloji Müzesi (Archäologisches Museum)
Das Archäologische Museum von İstanbul – nicht ein einzelnes Gebäude, sondern ein ganzer Komplex – zählt zu den angesehensten seiner Art weltweit. Mehrere Tage könnte man darin verbringen, um sich den Kulturen längst vergangener Zeiten zu nähern.
Gleich links hinter dem Eingangstor zum Museumskomplex flankieren zwei hethitische Löwen (14. Jh. v. Chr.) die Freitreppe zum Gebäude der einstigen Kunstakademie des Osmanischen Reiches. Darin ist heute die Altorientalische Abteilung (Eski Şark Eserleri Müzesi) untergebracht. Funde aus Hattuşa, der einstigen Hauptstadt des Hethiterreichs (ca. 170 km östlich von Ankara), aus Ninive, der einstigen Hauptstadt des Assyrerreichs, aus Lagasch, einer altsumerischen Königsstadt, aus Nippur, einer einst bedeutenden Handelsstadt, aus Babylon und Assur (allesamt im heutigen Irak) sowie aus Ägypten und anderen Orten, die einst auf dem Boden des Osmanischen Reiches lagen, werden hier präsentiert. Darunter sind über 5000 Jahre alte Figuren und Töpferarbeiten. Zwar nicht unbedingt eindrucksvoll, aber kulturhistorisch von großer Bedeutung sind die Keilschrifttafeln aus Ton – über 75.000 Stück lagern hier in den Archiven. Die berühmteste Tafel ist der Vertrag von Kadesch, der erste bekannte schriftlich fixierte Friedensvertrag der Menschheit. Geschlossen wurde er zwischen den Ägyptern und den Hethitern im Jahr 1269 v. Chr. Dieser garantierte sogar politischen Flüchtlingen bei ihrer Heimkehr Amnestie.
Alexandersarkophag im Archäologischen Museum
Hinter dem Museumsgarten (mit nettem Café) steht das Çinili Köşk (Fayencenschlösschen), das in der zweiten Hälfte des 15. Jh. unterMehmet dem Eroberer errichtet wurde. Von der luftigen, verspielten Vorhalle verfolgte der Sultan gewöhnlich das Treibballspiel Cirit, eine Art Polo. Das Spielfeld lag da, wo heute das neoklassizistische Hauptgebäude steht. Im Innern werden seldschukische und türkische Fayencen aus verschiedenen Epochen gezeigt. Zu den Glanzstücken gehören neben Vasen und Schalen aus der Blütezeit
der İznik-Keramik der Mihrab aus der İbrahim-Bey-Moschee im zentralanatolischen Karaman. Auch sind Keramikfunde aus dem Kubadabad-Palast am Beyşehir-See zu sehen, wo einst der Seldschukenherrscher Alaeddin Keykobat (13. Jh.) seine Sommer verbrachte. Im Fayencenschlösschen selbst ist zudem noch der Pfauenbrunnen ein Blickfang.
Betritt man das Hauptgebäude durch den Eingang gegenüber dem Çinili Köşk, gelangt man zur Sarkophagsammlung des Museums. Der Sidon-Saal gleich linker Hand beherbergt eines der berühmtesten Exponate des Museums, den Alexandersarkophag vom Ende des 4. Jh. v. Chr. Der Name ist ein wenig verwirrend, denn der Leichnam Alexanders des Großen befand sich nie darin. Man vermutet, dass ein phönizischer Prinz in ihm beigesetzt wurde. Die faszinierenden Reliefs des Marmorsarkophags zeigen jedoch Alexander den Großen bei der Jagd und in der siegreichen Schlacht über die Perser. Beachtenswert ist auch der daneben stehende „Sarkophag der Klagefrauen“ aus der Mitte des 4. Jh. v. Chr. Die Reliefs – sitzende und stehende Frauen, durch kleine Säulchen getrennt – sind ebenfalls überaus filigran herausgearbeitet. Beide Sarkophage wurden vonOsman Hamdi Bey, dem Wegbereiter der türkischen Archäologie, 1887 in Sidon (im heutigen Libanon) eigenhändig ausgegraben – er selbst wird ebenfalls mit einer kleinen Ausstellung im Gebäude geehrt.
Die nördlich daran anschließenden Säle des Erdgeschosses widmen sich ebenfalls dem antiken Gräberkult und beherbergen neben Grabstelen weitere Sarkophage aus verschiedenen Gegenden Kleinasiens, darunter den ursprünglich zwei Mann hohen, marmornen Sidamariasarkophag (3. Jh.) aus der Nähe von Konya.
Die Säle der südlichen Hälfte des Hauptgebäudes beherbergen des Weiteren archaische und hellenistische Skulpturen, attische Grabstelen und Reliefs, Büsten von römischen Kaisern und und und … Darunter sind viele Funde aus Pergamon, Ephesus und Smyrna (heute İzmir), aus Magnesia, Tralleis, Milet und Aphrodisias (alle im westanatolischen Mäandertal). In Aphrodisias wurde einst der Göttin der Liebe, der Schönheit und der Verführung gehuldigt. Die Bildhauer der Stadt gehörten zu den angesehensten im ganzen
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