Istanbul
Caddesi, die in die İsmetiye Caddesi übergeht, werden Tischdecken, Gardinen und kitschiger Wohnmüll verkauft. Hin und wieder holpern laut rufende Bananen- oder Simitverkäufer mit Handwagen auf und ab. Hupende Taxis heizen ihnen ein.
Auf diesem Weg gelangt man in ein etwas ruhigeres Eck und schließlich zur Süleymaniye-Moschee (Süleymaniye Camii). Von ihrer Terrasse kann man einen der schönsten Ausblicke über die Stadt genießen. Der Moschee gegenüber, an der Prof. Sıddık Sami Onar Sokak, befand sich in früheren Zeiten der Tiryaki Çarşısı, der „Markt der Süchtigen“: In den kleinen Cafés, in denen heute Touristen ihren Durst stillen oder Bohneneintopf (Kuru Fasulye) essen, gab es zum Tee oder Kaffee auf Wunsch auch die Opiumpfeife.
Kochtöpfe, Ventilatoren, Teeservice und Bohrmaschinen begleiten Sie von der Süleymaniye-Moschee bergab zurück ins Basargetümmel.
Westlich der breiten Prof. Cemil Bilsel Caddesi beginnt das Viertel Tahtakale , wo u. a. ein buntes Sortiment an Fußabstreifern, Korb- und Holzwaren sowie Brotkästen angeboten wird. Zwischen all den Händlern an der Kutucular Caddesi übersieht man leicht den Zugang zur Rüstem-Pascha-Moschee (Rüstem Paşa Camii). Halten Sie an der Ecke zur Uzun Çarşı Caddesi linker Hand danach Ausschau – auf überdachten, verwinkelten Treppchen steigt man zum Vorhof der Moschee auf.
Die Hasırcılar Caddesi verläuft weiterhin parallel zum Goldenen Horn. Der Name der Straße erinnert an die Matten-flechter, die hier einst ansässig waren. Heute hat man sich auf Lebensmittel spezialisiert: Nüsse, getrocknete Früchte, Oliven, Tee, thrakischer Käse und rosafarbenes pastırma (Dörrfleisch in Schafschwanzform) bescheren orientalische Düfte. Eine gute Adresse für frisch gerösteten Kaffee ist Kurukahveci Mehmet Efendi am Eingang zum Ägyptischen Basar (Mısır Çarşısı). Dieser wurde übrigens gebaut, um die sozialen Einrichtungen der Neuen Moschee (Yeni Cami) nebenan zu finanzieren. Zwischen der Moschee und dem Gewusel an den Fähranlegestellen von Eminönü fährt die Straßenbahn nach Sultanahmet bzw. (über die Galatabrücke) Richtung Kabataş ab. Noch ein kleiner Snack gefällig? Probieren Sie ein Balık Ekmek (Fischbrötchen) von den schaukelnden Booten mit ihren kostümierten Fischbratern links der Galatabrücke!
Das Basarviertel
Sehenswertes
Beyazıt Meydanı (Beyazıt-Platz)
Erst mit dem Bau der Beyazıt-Moschee (s. u.) im frühen 16. Jh. bekam der Platz sein heutiges Gesicht. Zu byzantinischen Zeiten erstreckte sich weit über den heutigen Beyazıt Meydanı hinaus das Forum Tauri , der „Platz des Stieres“. In dessen Mitte stand ein kolossales stierförmiges Bronzegefäß, in dem Opfertiere und angeblich auch Verbrecher verbrannt wurden. Im 4. Jh. ließTheodosius II. das Forum umgestalten und mit einem überdimensionalen Triumphbogen versehen. Fragmente davon fand man bei Bauarbeiten in den 50er Jahren. An der Ordu Caddesi (Verlängerung der Yeniçeriler Cad.) stehen sie heute verloren am Straßenrand.
Beyazıdiye (Beyazıt-Moschee)
Die älteste noch heute bestehende Sultansmoschee wurde 1506 für Beyazıt II. fertig gestellt. Das architektonische Vorbild war wie bei vielen Moscheen dieser Zeit die Hagia Sophia: Im Inneren umringen Halbkuppeln die ausladende Hauptkuppel. Bemerkenswert ist die Sultansloge aus Marmor. Gelungen ist der marmorgepflasterte quadratische Vorhof mit einem eleganten überkuppelten Reinigungsbrunnen in der Mitte. Die Säulen der ihn umgebenden Arkaden sind aus edelstem Gestein wie Verde Antico, rotem Porphyr oder Rosengranit aus Ägypten.
Türk Vakıf Hat Sanatları Müzesi (Kalligraphie-Museum)
Die Kalligraphie zählte einst zu den höchsten islamischen Künsten. Heute scheint sich kein Mensch mehr für sie zu interessieren: Die Zahl der Aufseher im Museum übersteigt für gewöhnlich die der Besucher. Zu sehen gibt es Kalligraphien auf Holz, Stoff oder Papier, zudem Koranausgaben aus dem 13.–16. Jh. Der Niedergang der Kunstform ist übrigens nicht zuletzt mit der Westorientierung des Landes verbunden. Das Interesse an der Kalligraphie ließ nach, nachdem die lateinische Schrift eingeführt worden war und Künstler sich mehr und mehr für das Porträtieren von Personen interessierten, was während der osmanischen Periode verboten war. Lediglich Sultane hatten sich bisweilen darüber hinweggesetzt.
Beyazıt Meydanı. Das Museum war z. Z. d. letzten Recherche wegen Restaurierungsarbeiten
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