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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Heimann
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vertrauen. Es hat lange
gedauert, bis ich aufhörte, hinter jedem Satz böse
Hintergedanken zu sehen, jeden Menschen von vornherein als
hinterhältig zu betrachten. Na ja, du hast es ja am eigenen Leib
zu spüren bekommen, manchmal ticke ich immer noch aus. Doch mein
Vater und vor allem auch dein Onkel haben mir immer viel Kraft
gegeben und gezeigt, dass es auch noch gute Menschen auf der Welt
gibt." Er trank einen Schluck Wein. "Was ich damit meine,
ist, man darf nicht den Fehler machen und sich zu sehr von allem
abschotten, sonst hört man schnell auf, richtig zu leben. Ich
habe schon oft mit deinem Onkel über diese Dinge gesprochen.
Weißt du, er ist ein sehr gläubiger Mensch und hat mir
erklärt, dass es dort oben einen Gott gibt, der einen nie
enttäuscht, der sich nicht einfach ändert und auf den man
immer vertrauen kann."
    "Ja, er hat mir heute Nachmittag erzählt, dass
er an das glaubt, was in der Bibel steht. Meinst du etwa auch, dass
das alles stimmt?" Annas Stimme klang zweifelnd.
    "Na ja, zumindest klingt es für mich nicht
völlig abwegig und mir gefällt einfach der Gedanke, eine
Vorstellung davon zu haben, wo ich herkomme und wo ich hingehe und
aus welchem Grund ich überhaupt hier bin."
    "Und was wäre das für ein Grund?"
    "Gott zu suchen, zu erkennen und dann ein Leben zu
führen, wie er es vorgesehen hat."
    "Du glaubst das tatsächlich alles, nicht
wahr?"
    "Ja, ich denke schon. Mir gefällt auch, was in
der Bibel steht, da steckt einfach so viel Weisheit drin und gute
Anleitungen für ein Leben, das sich, glaube ich, im Herzen jeder
Mensch wünscht, also ich meine liebevoll, gütig,
hilfsbereit zu sein und so. Immerhin gründet sich ja unsere
gesamte westliche Gesellschaft auf die Werte, die in diesem Buch
vermittelt werden."
    "Na ja, das klingt schon ganz schön, aber ich
kann da nicht so mitreden, ich hab noch nie darin gelesen und kenne
nur einige Geschichten aus dem Religionsunterricht, aber ich habe zu
meinem Onkel schon gesagt, dass ich mich vielleicht einmal damit
beschäftigen werde." Damit war für Anna dieses Thema
erst einmal abgeschlossen und Marco schien zu spüren, dass sie
nicht weiter reden wollte und so saßen sie eine Weile
schweigend nebeneinander und lauschten den Grillen. Marco erstaunte
Anna immer mehr, je näher sie ihn kennen lernte. Wie hatte sie
sich doch anfangs in ihm getäuscht. Hinter diesem
zurückgezogenen, mürrischen Kerl kam ein äußerst
feinfühliger, tiefsinniger Mensch zum Vorschein, wie Anna bisher
noch keinen Zweiten getroffen hatte.
    "Wie stellst du dir deine glückliche Zukunft
denn so vor", wollte er plötzlich wissen.
    Anna lächelte. "Na ja, ein romantisches
Häuschen auf dem Land, einen liebevollen Ehemann, der mir jeden
Wunsch von den Augen abliest, mindestens drei Kinder, mit denen ich
an Weihnachten basteln und Lieder singen kann, etwas in dieser
Richtung", erklärte sie leichthin.
    "Klingt nicht schlecht, nein ehrlich, so etwas in
der Art hatte ich mir für meine Zukunft eigentlich auch
vorgestellt, bis auf das mit dem Lieder singen vielleicht, außer
es wird bei Stille Nacht im Hintergrund noch ein röhrender Elch
gebraucht."
    Sie mussten beide lachen.
    Einige Glühwürmchen flogen um die Hausecke und
tanzten um die Blätter der Weinstöcke vor ihnen. Anna hatte
sich noch nie so wohl und geborgen gefühlt wie in diesem Moment.
Am liebsten hätte sich sich jetzt an Marcos Schulter gelehnt und
seinen starken Arm um sich gespürt. Konnte es einen perfekteren
Augenblick dafür geben als diesen? Sie musste alle Kraft dafür
aufwenden, jetzt brav sitzen zu bleiben, sie würde in ihm sonst
nur falsche Erwartungen wecken und das wäre nicht fair, immerhin
hatte sie ihm ja schon deutlich genug gesagt, dass er sich keine
Hoffnungen zu machen brauchte.
    "Immer wieder faszinierend, diese Glühwürmchen,
oder?" Marco riss sie aus ihren Gedanken.
    "Ja, bei uns daheim sieht man nur ganz selten mal
welche."
    Bevor sie weiter reden konnten, hörten sie einen
Wagen die Auffahrt herauf fahren, dann zwei Autotüren ins
Schloss fallen und kurze Zeit später bog Paolo summend um die
Hausecke.
    "Ah, buona sera!" Er kam ein paar Schritte auf
sie zu und sah durchaus zufrieden aus.
    "Na wie ist es gelaufen?" Marco nahm Anna ihre
Frage aus dem Mund.
    "Wie sagte man? Eine Gentleman genießen und
schweigen!" Damit deutete er grinsend eine kleine
entschuldigende Verbeugung an, suchte aus dem Schlüsselbund in
seiner Hand den richtigen heraus, sperrte seine Tür auf

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