Italien zum Verlieben (German Edition)
der
Zeitung dir zahlen, aber unserem Betrieb geht es momentan nicht
schlecht und ich bin sicher, wir würden uns einig werden. Und
ich dachte, unter den gegebenen Umständen wäre es doch für
alle das Beste so. Du hast dir doch sicher schon überlegt, dass
du die Erbin des Gutes bist, oder? Und da du das also sowieso alles
einmal bekommst, könntest du doch auch gleich hier bleiben, was
meinst du?"
Anna war völlig überrumpelt. Tausend Gedanken
schossen ihr durch den Kopf. Ihr Job, Sebastian, die Allgäuer
Hügel, ihr Wunsch nach einem neuen Leben und die Erkenntnis
gestern am See, dass sie sich so sehr nach einem Neuanfang sehnte.
Auch an Marco dachte sie. Sie merkte, dass er ihr bereits ziemlich
wichtig geworden war, was sie etwas beunruhigte. Dann dachte sie
daran, dass ihr Onkel vielleicht einfach nur Mitleid mit ihr hatte,
nach all dem, was sie ihm gestern unter Tränen erzählt
hatte. Schließlich blickte sie in seine erwartungsvollen Augen
und erwiderte: "Wow, das ist ein wirklich großes Angebot,
Toni! Du brauchst aber wirklich nicht denken, dass ich vielleicht
nicht zurecht kommen würde, wenn du das meinst. Ich werde das
schon alles wieder in den Griff bekommen!"
"Daran habe ich keinen Zweifel, Anna, wirklich. Du
darfst nicht glauben, dass ich das aus Mitleid tue. Ich sehe einfach,
dass du dich hier ganz hervorragend einfügst, weißt du,
genau so jemanden wie dich kann dieses Weingut einfach momentan in
jeder Hinsicht gebrauchen!"
"Und das ist dein Ernst? Ich meine, was sagen denn
Maria und die anderen dazu?"
"Maria ist ganz meiner Meinung, mit den anderen
hab' ich noch nicht darüber gesprochen, ich wollte ja zuerst mit
dir reden, aber du glaubst doch nicht, dass irgendjemand hier traurig
darüber sein würde, wenn du bei uns bleibst? Violetta und
Paolo haben dich ja ohnehin schon in ihr Herz geschlossen und mit
Marco kommst du doch inzwischen auch sehr gut zurecht, nicht wahr?"
"Ja schon, ich fühle mich hier ja auch schon
richtig wohl, es ist alles einfach fantastisch, aber weißt du,
selbst wenn ich meinen Job aufgeben würde, ist da ja noch
Sebastian und ich weiß nicht, wie ich das alles mit ihm unter
einen Hut bringen könnte."
Toni griff nach Annas Händen. "Jetzt denkst du
einfach mal in Ruhe darüber nach, meine Kleine, ja? Du musst
dich ja nicht gleich heute entscheiden, lass dir ruhig Zeit."
Damit stand er auf und ging zur Tür. "Ich werde jetzt erst
einmal mit Marco die Bestellungen durchgehen. Wir liefern zwar
größtenteils nach Deutschland, doch auch ein paar
Geschäfte und Hotels in Italien nehmen uns regelmäßig
Wein ab und da muss man schon dahinter sein, dass immer alles passt,
verstehst du? Bis später also!" Mit diesen Worten schloss
er die Tür hinter sich und ließ Anna im Gewirr ihrer
Gedanken und Gefühle zurück.
Unfassbar, was ihr ihr Onkel da gerade angeboten hatte.
Ein neuer Anfang. Die Aufregung über diesen Gedanken ließ
Annas Herz höherschlagen, doch sie wusste, ihre
Überschwänglichkeit zu zügeln. Ihr Verstand schaltete
sich ein und machte ihr klar, dass so etwas für sie nicht
möglich sein würde. Wie sollte das denn gehen mit ihr und
Sebastian? Er hätte sicherlich keine Lust, auf ein abgelegenes
Weingut mitten in der Pampa zu ziehen und eine dauernde Pendelei von
Deutschland hierher würde eine Beziehung wohl nicht lange
überleben, das war ihr klar. Und sie konnte von Sebastian ja
auch kaum erwarten, seinen Vater zu enttäuschen und für sie
alles aufzugeben, was ihn durch diese großartige Stellung im
Verlag erwartete. Nein, wenn dann müsste sie sich schon nach
Sebastian richten, soviel stand fest. Und somit war dieser kleine
schöne Traum schon geplatzt, bevor er richtig begonnen hatte.
Als Anna später in ihrem Zimmer war, um sich etwas
anderes anzuziehen, klopfte es an der Tür. Anna schlüpfte
schnell in das weiße Trägerkleid, dass sie sich auf dem
Bett zurecht gelegt hatte. "Ja?"
In der Tür erschien Marco, der noch interessiert
mitbekam, wie Anna sich die Haare aus dem Kragen zog. "Hi Anna,
hier bist du!"
"Ja, ich brauchte etwas Luftigeres bei der Hitze,
was gibt's?"
Marco hielt immernoch die Türklinke in der Hand.
"Ich habe gerade mit Tonio die Bestellungen durchgesehen und
diesmal ist eine etwas größere von einem Hotel in Rom
dabei. Der Besitzer ist ein alter Bekannter, er nimmt uns bereits
seit Jahren Wein ab. Normalerweise verschicken wir die Kisten, doch
ich dachte, da du ja noch nie da warst, könnten wir vielleicht
morgen früh
Weitere Kostenlose Bücher