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Italienische Novellen, Band 3

Italienische Novellen, Band 3

Titel: Italienische Novellen, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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Bekräftigung ihrer Aussagen brachten beide die Urkunden vor, in voller Überzeugung, daß der Tote der Meister Manente gewesen sei. Als nun die Achte vernahmen, daß ein Spitaldiener dagewesen sei, um den Kranken zu pflegen und das Haus von der Ansteckung zu reinigen, dachten sie vielleicht den Faden zu diesem verwickelten Knäuel durch ihn zu finden und schickten daher wirklich einen Aufwärter in aller Eile nach Santa Maria Novella, um ihn zu holen. Sie hörten aber bald von demselben Gerichtsdiener, der Wärter habe in Händeln einen Kameraden mit einer Schere im Gesicht verwundet, sei aus Furcht vor Strafe davongelaufen, und man habe seitdem nicht wieder erfahren, was aus ihm geworden sei. So waren sie also so klug wie zuvor. Man sieht, wie glücklich die ganze Geschichte angelegt war. Die Achte ließen nunmehr die Parteien in das Gefängnis zurückbringen und befahlen ihren Beamten, die Urkunden genau zu prüfen und auf alle mögliche Weise zu untersuchen, ob Meister Manente die Wahrheit gesagt habe. Diese berichteten nach zwei oder drei Tagen, es haben alle die Wahrheit gesagt, zum äußersten Mißfallen und Erstaunen des Gerichts.
    Nunmehr begab sich Burchiello, um Meister Manente beizustehen, zu einem der wichtigsten Herren dieser Obrigkeit, der zugleich sein und Manentes großer Freund war, und machte ihm bemerklich, das Ganze sei nichts anderes als ein Anschlag des erlauchten Lorenzo, der es gewiß nur ersonnen habe, um mit dem Arzte seinen Spaß zu treiben, gab ihm auch den Grund und die mutmaßliche Veranlassung dazu an, indem er seine Ansicht so gut unterstützte, daß er ihn zu seiner Meinung bekehrte und sie beide zu dem Schluß kamen, auf keine andere Weise als durch Lorenzo sei in Florenz etwas der Art möglich. Er sprach daher eines Morgens in der Sitzung von dieser Angelegenheit und sagte, es scheine ihm, es wäre gut, darüber an den Erlauchten zu schreiben, der sich damals zu Poggio aufhielt, den ganzen verwickelten und bedenklichen Handel ihm vorzutragen und die Entscheidung seinem Ermessen anheimzustellen. Die übrigen Mitglieder des Rates billigten dieses Gutachten höchlich mit dem Beifügen, daß sie nicht allein dem Erlauchten ein großes Vergnügen dadurch bereiten würden, sondern daß er auch gerade der beste Richter für solcherlei Fälle sei. Es ward also einstimmig dem Kanzler der Auftrag gegeben, einen vollständigen Bericht von dem dermaligen Stande der Seiner Magnifizenz anheimzustellenden Sache abzufassen, und sobald dies geschehen war, am nämlichen Tage noch schickte man das Schreiben an ihn fort. Die Gefangenen wurden vorgeführt und empfingen den Bescheid, bei Strafe des Galgens nicht auf hundert Schritte der Grabengasse nahe zu kommen, noch mit Brigida zu sprechen, bis der Rechtshandel geschlichtet sei, den sie an den Erlauchten verwiesen hätten, der bald in die Stadt zurückkehren werde. Darauf gab man ihnen die Freiheit wieder, und sie gingen ein jeder mit der Hoffnung von dannen, die Entscheidung zu seinen Gunsten ausfallen zu sehen. Ganz Florenz war indessen voll von dieser erstaunlichen Begebenheit, Brigida war aber besonders verstimmt und bekümmert, und sie meinte den Ausgang gar nicht erleben zu können. Meister Manente zog fürs erste zu Burchiello und fing wieder an Kranke zu besuchen, die Goldschmiede aber arbeiteten in ihrer Werkstätte.
    Als der Erlauchte die Zuschrift der Achte empfing, mußte er so erstaunlich darüber lachen, daß er sich gar nicht zu fassen wußte; denn es kam ihm vor, der ganze Spaß habe eine tausendmal schönere und lustigere Wendung genommen, als man sich nur immer hätte vorausdenken können. Acht bis zehn Tage darauf kehrte er nach Florenz zurück, und noch an demselben Tage ging Meister Manente zu ihm, wurde jedoch nicht vorgelassen; das gleiche war den Goldschmieden begegnet. Am folgenden Tage kam Meister Manente wieder und fand ihn gerade bei Tisch; soeben war das Frühmahl vollendet. Das Herz hüpfte dem Erlauchten vor Freude, als er kam; dennoch gab er äußerlich Erstaunen und Mißtrauen kund.
    »Meister Manente«, rief er laut, »ich glaubte nicht, dich je wiederzusehen, denn man hatte mir für gewiß berichtet, du seiest tot; und freilich bin ich noch immer nicht vollkommen überzeugt, ob du es selber bist oder ein anderer, oder ob du ein phantastisches Zauberbild vor dir hast.«
    Der Arzt versicherte ihn, er sei niemals gestorben, sondern immer noch derselbe, der er vormals gewesen, und wollte näher treten, um sich auf die

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