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Italienische Novellen, Band 3

Italienische Novellen, Band 3

Titel: Italienische Novellen, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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und er bat sie, ihm zu sagen, wie sie das wisse. Nastagia erzählte ihm nun, was die Jungfrau gesagt und wie dringend sie sie gebeten hätte, sie möge ihr ausführlichen Bericht über ihn verschaffen. Rinieri bat sie hierauf dringend, sie möge diese seine Liebe begünstigen, er werde sich gegen sie so halten, daß sie nicht bereuen solle, sich für ihn bemüht zu haben; eine Schande könne ihr daraus nicht erwachsen, denn er liebe das Mädchen nur, um sie zur Frau zu nehmen. Bei diesen Worten gab er ihr einen gar zierlichen Ring mit zwei ineinanderverschlungenen Händen mit dem Auftrag, ihn der Jungfrau als Geschenk anzubieten und ihr zu sagen, mit diesem Ringe schicke er ihr sein Herz. Dabei schenkte er der Botin einige Kleinigkeiten und versprach ihr reichliche Geschenke, wenn es ihm etwa gelinge, die Jungfrau zur Gattin zu bekommen, worin sein höchster Wunsch läge.
    Die gute Frau versprach ihm ihre ganze Mitwirkung, sagte ihm übrigens, da jene einst das ganze Vermögen ihres Vaters erbe, so verlangten viele sie zur Frau; dennoch habe er noch bei keinem seine Einwilligung gegeben, denn seine Absicht sei, sie nur mit einem Manne zu verbinden, der ihm an Vermögen gleichkomme; aus diesem Grunde scheine es ihr fast unmöglich, daß er jemals seinen Zweck erreiche.
    »Nichts ist der Liebe unmöglich«, antwortete Rinieri; »ich bitte Euch nur, daß Ihr bei Eurer Mitwirkung nichts versäumt: so werdet Ihr sehen, daß Amor sie für mich aufgehoben hat.«
    Nastagia wartete eine schickliche Zeit ab, um ihren Plan auszuführen, und ging nun zu Cicilia. Und kaum erblickte sie sie, als sie fragte, ob sie den jungen Mann gesehen habe. Sie antwortete ihr, sie habe ihn gesehen und sogar mit ihm gesprochen. Sie habe gefunden, daß, wenn er ihr gefalle, sie nicht minder ihm gefalle, und er sei, vom Rufe ihrer Schönheit angezogen, von Forli nach Imola gekommen, um sie zu sehen und ihr zu beweisen, wie sehr er sie liebe.
    »Und bin ich denn«, fragte sie, »bin ich denn so schön, Nastagia, daß die Männer auf den Ruf meiner Schönheit hin sich in mich verlieben?«
    »Freilich«, antwortete Nastagia, »und ich kann Euch noch weiter sagen, daß er mit mir von Eurer Schönheit und von der großen Liebe gesprochen hat, die er zu Euch hegt, und mich ersucht hat, ihn Euch zu empfehlen und Euch zu bitten, ihn so herzlich zu lieben, wie er Euch liebt. Auch hat er mir ein Geschenk gegeben, das ich Euch in seinem Namen überreichen soll.«
    »Und was denn?« fragte das Mädchen.
    »Es ist das holdeste Ringchen«, antwortete jene, »das Ihr je gesehen habt.«
    »Wie, ein Ring?« entgegnete Cicilia. »Was soll ich denn damit anfangen?« »Nichts anderes«, antwortete Nastagia, »als daß Ihr ihn als Pfand des Zieles anseht, um dessen willen er Euch liebt.«
    »Und was ist dieses Ziel?« fragte sie.
    »Euch zur Frau zu bekommen«, war die Antwort, »wenn es Euch nicht unlieb wäre.«
    »Keineswegs«, antwortete Cicilia, »vielmehr äußerst lieb; wenn es aber auch wahr ist, daß er mich liebt, wie du sagst, so kann ich ihm doch nicht versprechen, um was er mich bittet. Aber wo ist der Ring, von dem du sagst, daß er so hold anzuschauen sei?«
    »Hier habt Ihr ihn«, antwortete Nastagia, »und er hat mir gesagt, daß er Euch damit sein Herz schicke.«
    Bei diesen Worten lächelte das Mädchen, nahm den Ring in die Hand und lobte ihn sehr, indem er ein Zeichen der Treue an sich trug. »Wie mache ich's nun aber«, fragte sie, indem sie ihn an den Finger steckte, »um ihn tragen zu können?«
    »Ihr müßt«, antwortete Nastagia, »den, der ihn Euch schickt, zum Manne nehmen.«
    »Wäre nur«, entgegnete sie, »mein Vater damit so zufrieden, wie ich es wäre.«
    Sie behielt den Ring und übergab ihr ein hübsches Paar Handschuhe, um sie dem Jüngling zu überbringen als Gegengabe für das ihr geschickte Geschenk und zum Zeichen, daß sie ihn so aufrichtig liebe wie er sie. Nastagia brachte dem jungen Manne diese Kunde und gab ihm zugleich die Handschuhe, welches Geschenk ihm große Freude machte. Er meinte nun, es fehle jetzt nichts mehr zur Erfüllung seiner Wünsche, als daß er Cicilias Vater bestimme, sie ihm zur Frau zu geben. Er versuchte dazu alle möglichen Wege, aber alles war umsonst wegen seines im Vergleich zu Messere Horatios Reichtum geringen Vermögens.
    Während nun die Liebe zwischen den beiden jungen Leuten auf diese Weise fortging, fand Rinieri Gelegenheit, ein Fest zu besuchen, bei dem auch Cicilia anwesend war. Er tanzte

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