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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Warum verbringe ich mein Leben eigentlich so? Warum mache ich nicht, was ich will? Warum kann ich nicht mehr schreiben — und mehr leben?
    Sie schlich auf Zehenspitzen an Philippas angelehnter Tür vorbei und hörte im Zimmer ein unterdrücktes, leises Weinen. Sie hielt inne. Wenn sie jetzt eintrat, dann würde das Mädchen wahrscheinlich das Gesicht zur Wand drehen und sie mit der schroffen Bemerkung abweisen, sie sollte sie lieber in Ruhe lassen. Aber Margaret fühlte in sich neuen Mut und neues Selbstvertrauen. Sie stieß leise die Tür auf und trat ein.
    Philippa lag mit abgewandtem Gesicht da und schluchzte so verzweifelt, daß es Margaret im Herzen weh tat. Sie trat ans Bett und sagte leise Philippas Namen.
    »Ich möchte dir doch so gern helfen«, flüsterte sie.
    Zu ihrer Überraschung drehte sich Philippa herum und streckte die Hand aus, statt Margaret abzuweisen. »Ach Maggi, ich möchte nicht mehr leben.«
    Margaret war erleichtert. Wenn jemand so redete, dann war noch nicht alles verloren. Ruhig und sachlich sagte sie: »Wecken wir Nick nicht auf. Komm mit ’runter in die Küche, dann machen wir uns ein Glas Milch heiß.«
    Als sie am Küchentisch saßen und ihre Milch tranken, kam die ganze Geschichte ans Tageslicht. Philippa hatte sich wie eine Närrin benommen und Desmond ganz abscheulich behandelt. »Du weißt doch, daß ich kranke Leute nicht mag, und er gab sich alle Mühe, aber ich war scheußlich zu ihm. Und dann kam der andere.«
    Margaret nickte. »Ich weiß, das ist meistens so.«
    Philippa sah sie überrascht an. Margaret sagte zur Zeit manchmal seltsame Dinge — sie drückte sich trocken, vernünftig und leicht ironisch aus, als ob alles sie amüsierte.
    »Natürlich ist Desmond jetzt alles egal. Seinetwegen könnte ich auch tot sein. Er weiß nicht einmal, wo wir sind.«
    »Wenn jemand stirbt, dann wird immer zuerst der Ehemann benachrichtigt. Außerdem weiß Desmond alles. Seit du hier bist, ruft er mich jeden Morgen an.«
    »Was? Er ruft an? Aber woher weiß er denn überhaupt, daß ich hier bin?«
    »An dem Abend, als du ausgezogen bist, ist er deinem Taxi nachgefahren. Seitdem erkundigt er sich regelmäßig nach dir, Nicholas und Billy. Die Katze scheint ihm allerdings weniger am Herzen zu hegen.«
    Plötzlich mußte Philippa lachen — so natürlich wie schon lange nicht mehr.
    »Ach Maggie, du bist mit Geld nicht zu bezahlen. Trotzdem ist es abscheulich von ihm, daß er nicht mit mir spricht und mich auch nicht besucht. Manchmal glaube ich, ich hasse alle Männer.«
    »Ich bin ziemlich sicher, daß du das nicht tust. Und wenn dir im Augenblick danach ist, so wird das vorübergehen.«
    »Pat ist ein schrecklicher Waschlappen. Ich glaube nicht, daß ich wirklich mit ihm durchgebrannt wäre, aber er hat immer so getan, als ob er ganz verrückt nach mir wäre. Jetzt ist er abgekühlt, spricht von Pflichterfüllung und davon, daß man nicht in Ehen eindringt.«
    »Nun, da kannst du ihm keinen Vorwurf machen. Männer flirten gern, aber sie lassen sich nicht mit davongelaufenen Ehefrauen ein, besonders dann nicht, wenn diese Ehefrauen ein Kind und einige Tiere mitbringen.«
    Zum erstenmal in ihrem Leben unterhielten sie sich wie Freundinnen. Philippa sah Margaret von der Seite an. Was hatte sie nur so verändert? Sie war doch sonst immer unscheinbar und schüchtern. Jetzt drückte sie sich so vernünftig aus. Wenn es nicht Margaret gewesen wäre, dann hätte man sogar sagen können, sie sei klug.
    »Maggie, du bist ein stilles Wasser. Du machst einen so ruhigen und nachgiebigen Eindruck. Woher weißt du so viel über Menschen? Was hast du alle die Jahre vor uns versteckt?«
    »Sei doch nicht albern, Philippa. Wie könnte ich etwas vor euch verborgen haben? Für dich wäre es jetzt am besten, schlafen zu gehen und morgen früh Desmond anzurufen. Dann kannst du weiter planen.« Und dann habe ich vielleicht wieder meine Ruhe, fügte sie weniger freundlich im stillen hinzu.
    »Oh nein, das bringe ich nicht fertig. Er hat mich ja nicht einmal gebeten, nach Hause zurückzukommen.«
    »Warum sollte er auch? Ich weiß, in manchen Büchern flehen die Männer ihre davongelaufenen Frauen an, zu ihnen zurückzukehren, aber im wirklichen Leben scheint es so zu sein, daß eine Frau, die aus eigenem Entschluß davongelaufen ist, aus eigenem Entschluß wieder zurückkommen muß.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Margaret, glaubst du wirklich, daß er mich wiederhaben will?«
    »Natürlich, ich bin ganz

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