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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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Clarson ist ein ausgezeichneter Bursche und sehr diskret, aber er sollte es wirklich besser wissen. Ich habe heute morgen eine Spritze davon bekommen und konnte kaum etwas selbst verrichten.«
    Ich fragte mich, was um alles in der Welt er in seinem Zustand vorgehabt hatte. »Brauchen Sie jetzt irgendetwas?«
    »Nur mehr Geduld.«
    »Sie wollen mich nicht von dem Schlamassel abbringen?«
    »Wir sind einander ähnlich genug, dass ich es besser weiß, es auch nur zu versuchen.«
    »Ich gehe bald hinein.«
    »Heute Nacht?«
    »Morgen. Ich will ihnen Zeit geben, sich von dem Getümmel der letzten Nacht zu erholen. Sie wollten wissen, zu wem wir gehören. Denken Sie, dass sie glaubten, wir seien Pacos Leute?«
    »Möglicherweise, oder von einer von einem Dutzend kleinerer Banden. Ich neige zu der Annehme, dass sie von Natur aus misstrauisch waren. Was haben Sie vor?«
    »Vor zwei Wochen war ich noch Journalist ... Ich überprüfe die Angelegenheit einfach wie jede andere Story auch und sehe, was dann passiert.« Als Idee allerhöchstens vage, aber es hatte für mich schon früher funktioniert und zu akzeptablen Texten geführt.
    Escott war sichtlich erschöpft, also wünschte ich ihm alles Gute und ging. Ich spazierte ein paar Stunden durch die Stadt. Coldfield hatte recht: Einige Gegenden waren gefährlich, aber ich war jetzt ein großer Junge und konnte auf mich aufpassen. Ich besah mir die Umgebung, machte mich mit den Straßen und den Persönlichkeiten der Blöcke vertraut und arbeitete mich langsam zu den Schlachthöfen und meinem unausweichlichen Halt dort vor.
    Mittlerweise stellte ich mich wegen der Bluttrinkerei nicht mehr allzu zimperlich an. Diese seltsame Reaktion hatte mich bei meinem zweiten Besuch dort überwältigt. Mein erste Speisung war in einer Art Panik erfolgt: »Du musst das jetzt tun, oder du musst sterben.« Es war rasch geschehen, wie in einem Traum und ohne Zeit zum Nachdenken. Mein zweiter Besuch war ruhiger abgelaufen, und als es zum entscheidenden Vorgang kam, hätte ich mich fast übergeben. Der Gedanke, einem Tier mit den Zähnen eine Ader zu öffnen und aus der Wunde Blut zu saugen, war Ekel erregend, aber notwendigerweise hatte ich den Gedanken in mir vergraben und getan, was ich tun musste. Intellektuell hatte ich mit dem Vorgang immer noch Schwierigkeiten, aber mittlerweile gewöhnte ich mich zumindest daran. Es half, wenn ich es als eine Art Gewohnheit wie das Zähneputzen betrachtete: Langweilig, aber es musste erledigt werden.
    Das Blut stillte meinen Hunger voll und ganz und verlieh mir Kraft, aber seine Aufnahme war weit von einem gemütlichen Essen mit Freunden entfernt, bei dem man sich über echtem Essen und Trinken bis in die frühen Morgenstunden unterhält.
    Ich verließ die Schlachthöfe und lief lange umher, bis ich ein Kino entdeckte, das die ganze Nacht geöffnet hatte. Leslie Howard schmachtete Merle Oberon in The Scarlet Pimpernel hinterher, und ich sah mir den Streifen dreimal nacheinander an, bis ich soweit war, dass ich Raymond Massey anfeuerte. Aber er gewann nie, also ging ich nach Hause und las bis zum Morgengrauen Zeitung.
    Im Anzeigenteil stand immer noch meine Nachricht an Maureen, aber ohne Antwort. Ich sagte mir wieder einmal, dass ich ein Narr war, nach all diesen Monaten immer noch darauf zu hoffen, und dass ich es endlich aufgeben sollte. Wie immer widmete ich mir ein inneres Achselzucken. Eine weitere Woche konnte doch nicht weh tun, wirklich nicht.
    Aber das tat sie natürlich. Der Trick bestand darin, den Schmerz zu ignorieren und weiter zu hoffen.
     
    Der Frack passte mir recht gut. Ich gehörte zu den Glücklichen, die sogar Hosen von der Stange kaufen können. Die neuen Patentlederschuhe waren etwas eng, aber heute Abend würden sie gut eingelaufen werden. Ein Spiegel wäre nützlich gewesen; es interessierte mich, wie jung ich wirkte. In der vorigen Nacht hatte ich mich satt getrunken, um eine gute Farbe zu bekommen, da ich mich wieder als Gerald Fleming auszugeben gedachte.
    Ich verlagerte etwas Bargeld in meine neue Brieftasche und bog ihr die Steifheit aus dem Leder. Das restliche Geld war mit meinen persönlichen Unterlagen im Schrankkoffer weggeschlossen. In der Brieftasche war ein kleiner linierter Pappaufkleber für Namen und Adresse. Ich trug den Namen Gerald Fleming, eine falsche Adresse außerhalb der Stadt und den Namen Jack Fleming als denjenigen ein, den man bei einem Notfall benachrichtigen solle. Als offizielle Legitimation war es

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