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Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen

Titel: Jack McEvoy 05 - Unbekannt verzogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gedroht?«
    Glass schüttelte den Kopf. Darüber würde er kein Wort verlieren.
    »Kümmern Sie sich nicht um mich. Ich bin heute hergekommen, um Ihnen zu helfen. Um Sie zu warnen, wie dicht Sie davor stehen, sich die Finger zu verbrennen. Halten Sie sich von Wentz fern. Ich kann das nicht oft genug betonen. Lassen Sie die Finger davon.«
    Pierce konnte in seinen Augen die Aufrichtigkeit seiner Warnung sehen. Und die Angst. Pierce hatte keinen Zweifel mehr, dass Wentz den Privatdetektiv so massiv eingeschüchtert hatte, dass er die Finger von der Quinlan-Sache gelassen hatte.
    »Okay«, sagte er. »Ich werde mich raushalten.«

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    19
    Pierce spielte mit dem Gedanken, nach seinem Kaffee mit Philip Glass ins Labor zurückzukehren, verwarf ihn aber schließlich, da er sich eingestehen musste, dass das Gespräch mit dem Privatdetektiv die neu gewonnene Motivation von nur einer Stunde zuvor gedämpft hatte. Stattdessen fuhr er zum Lucky Market im Ocean Park Boulevard und lud einen Einkaufswagen mit Lebensmitteln und anderen Grundbedarfsgegenständen voll, die er in der neuen Wohnung brauchen würde. Er zahlte mit Kreditkarte und packte die Einkaufstüten in den Kofferraum seines BMW. Erst als er auf seinem Stellplatz in der Tiefgarage des The Sands parkte, wurde ihm bewusst, dass er mindestens dreimal mit dem Aufzug rauf und runter fahren müsste, um alle Einkäufe in die Wohnung hoch zu schaffen. Im Lift hatte er ab und zu Mieter gesehen, die ihre Wäsche oder Einkäufe mit kleinen Wägelchen transportierten. Jetzt merkte er, dass das gar keine so schlechte Idee war.
    Bei der ersten Fahrt nach oben nahm er den neuen Plastikwäschekorb, den er gekauft hatte, und füllte ihn mit sechs Tüten Lebensmitteln, darunter die Tiefkühlprodukte, die er als Erstes in die Wohnung und in den Kühlschrank bringen wollte.
    Als er zum Aufzug kam, standen an der Tür, die zu den Kellerabteilen führten, zwei Männer. Das erinnerte Pierce daran, dass er sich ein Vorhängeschloss für sein Kellerabteil besorgen und die Schachteln mit alten Schallplatten und Erinnerungsstücken abholen musste, die Nicole in der Garage des Hauses am Amalfi Drive für ihn aufbewahrte. Auch sein Surfbrett.
    Einer der Männer am Aufzug drückte auf den Rufknopf. Pierce nickte ihnen zum Gruß zu und dachte, sie könnten ein schwules Paar sein. Einer der beiden war Mitte vierzig, klein von Statur, mit expandierender Taille. Er trug spitze Stiefel, deren Absätze ihm fünf Zentimeter zusätzliche Größe verliehen. Der andere Mann war wesentlich jünger, größer und härter, aber aus seiner Körperhaltung sprach eine gewisse Unterwürfigkeit gegenüber seinem älteren Partner.
    Als die Lifttür aufging, ließen die zwei Männer Pierce zuerst einsteigen, dann fragte ihn der kleinere von beiden, in welches Stockwerk er wollte. Nachdem die Tür zugegangen war, stellte Pierce fest, dass der Mann auf keinen anderen Knopf mehr drückte, nachdem er für ihn auf den mit der zwölf gedrückt hatte.
    »Wohnen Sie auch im zwölften?«, fragte er. »Ich bin erst vor ein paar Tagen eingezogen.«
    »Wir besuchen jemanden«, sagte der kleinere Mann.
    Pierce nickte. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die über der Tür aufleuchtenden Ziffern. Vielleicht lag es an der Warnung, die Glass eben erst ausgesprochen hatte, oder an der Art, wie der kleinere Mann in der Chromeinfassung der Tür verstohlen Pierces Spiegelbild beobachtete.
    Je höher jedenfalls der Aufzug fuhr und je höher die Ziffern wurden, desto stärker stieg auch seine Angst. Ihm fiel wieder ein, wie die zwei Männer an der Tür zu den Kellerabteilen gestanden hatten und erst dann zum Aufzug gegangen waren, als auch er das getan hatte. Als ob sie aus einem bestimmten Grund dort gewartet hätten.
    Oder auf eine bestimmte Person.
    Schließlich kam der Aufzug im zwölften Stock an, und die Tür ging auf. Der Mann machte Pierce Platz, damit er als Erster aussteigen konnte. Pierce, der mit beiden Händen den Wäschekorb hielt, deutete mit einer Kopfbewegung nach draußen.
    »Steigen Sie ruhig schon aus«, sagte er. »Und könnten Sie bitte das Erdgeschoss für mich drücken? Ich habe die Post vergessen.«
    »Am Sonntag kommt keine Post«, sagte der kleinere Mann.
    »Nein, ich meine die von gestern. Ich habe sie zu holen vergessen.«
    Niemand bewegte sich. Die drei standen nur da und sahen sich an, bis die Tür zuzugehen begann und der große Mann die Hand ausstreckte und mit einem

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