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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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gar keine Gelegenheit dazu. Er war Hubschrauberpilot, kein Infanterist. Er hat den Feind nie aus der Nähe gesehen.«
    Der Ober kam mit Bestellblock und Bleistift zurück.
    »Dessert?«, fragte er. »Kaffee?«
    Sie bestellten Himbeersorbet und schwarzen Kaffee. Jodie trank ihren Wein aus. Im Kerzenschein leuchtete er rubinrot im Glas.
    »Was machen wir also jetzt?«
    »Victor Hobie ist gefallen«, sagte Reacher. »Das können wir früher oder später nachweisen. Damit fahren wir dann zu seinen Eltern und machen ihnen die traurige Mitteilung, dass sie dreißig Jahre lang umsonst gehofft haben.«
    »Und was reden wir uns selbst ein? Dass wir von Gespenstern überfallen worden sind?«
    Er zuckte mit den Schultern. Das Sorbet kam, und sie aßen es schweigend. Dann wurde der Kaffee serviert, und der Ober brachte ihnen die Rechnung in einer gepolsterten Ledermappe mit dem in Gold eingeprägten Logo des Restaurants. Jodie legte ihre Kreditkarte darauf, ohne auch nur einen Blick auf den Gesamtbetrag zu werfen. Dann lächelte sie.
    »Wunderbares Dinner«, sagte sie.
    Er erwiderte ihr Lächeln. »Wunderbare Gesellschaft.«
    »Ich schlage vor, dass wir Victor Hobie für eine Weile vergessen«, sagte sie.
    »Wen?«, fragte er, und sie lachte.
    »Worüber sollen wir uns sonst unterhalten?«, fragte sie.
    Er lächelte. »Über dein Kleid.«
    »Gefällt’s dir?«
    »Doch, ja, sehr gut«, antwortete er.
    »Aber?«
    »Aber es könnte besser aussehen. So in einem Haufen auf dem Fußboden.«
    »Meinst du?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher«, sagte er. »Ich bräuchte praktische Erfahrungen - du weißt schon, einen Vorher-Nachher-Vergleich.«
    Sie seufzte gespielt erschöpft. »Reacher, wir müssen spätestens um sieben aufstehen. Unsere Maschine geht um halb neun.«
    »Du bist noch jung«, sagte er. »Wenn ich’s aushalte, dann tust du’s erst recht.«
    Jodie lächelte und stand auf. Drehte sich auf dem Gang einmal langsam um sich selbst. Das Kleid war körperbetont, aber nicht hauteng geschnitten. Auch von hinten sah es wundervoll aus. Im Kerzenschein leuchtete ihr Haar auf der mitternachtsblauen Seide wie gesponnenes Gold. Sie beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm ins Ohr.
    »Okay, das war der Vorher-Teil, Komm, wir gehen, bevor du vergisst, welchen Vergleich du anstellen wolltest.«

    In New York City war es eine Stunde früher sieben Uhr als in St. Louis, und O’Hallinan und Sark verbrachten diese Stunde am Schreibtisch, um ihre Schicht zu planen. Die über Nacht eingegangenen Meldungen stapelten sich in den Einlaufkörben: Anrufe von Krankenhäusern und Meldungen von Streifenpolizisten, die nachts gewalttätige Auseinandersetzungen hatten schlichten müssen. Sie alle mussten durchgelesen und nach Dringlichkeit bewertet werden, damit O’Hallinan und Sark die wirklich gravierenden Fälle nach Stadtteilen geordnet abarbeiten konnten. New York City hatte eine durchschnittliche Nacht hinter sich, was bedeutete, dass O’Hallinan und Sark jetzt achtundzwanzig neu zu bearbeitende Fälle hatten und der Anruf bei der Verkehrsabteilung des fünfzehnten Polizeireviers bis acht Uhr zehn liegen blieb.
    O’Hallinan wählte die Nummer und erreichte den Sergeant vom Dienst nach dem zehnten Klingeln. »Vor ein paar Tagen habt ihr einen schwarzen Suburban abgeschleppt«, sagte sie. »Er ist bei einem Auffahrunfall auf dem Lower Broadway beschädigt worden. Haben Sie wegen des Wagens schon was unternommen?«
    Sie hörte, wie der Sergeant einen Papierstapel durchblätterte.
    »Der Wagen steht in der Verwahrungsstelle. Warum interessiert er Sie?«
    »Wir haben eine Frau, die mit einem Nasenbeinbruch im Krankenhaus liegt. Sie ist dort von einem Tahoe abgeliefert worden, der denselben Leuten gehört.«
    »Vielleicht hat sie den Suburban gefahren. An dem Unfall waren drei Wagen beteiligt, aber wir haben nur eine Fahrerin. Der Suburban hat den Unfall verursacht, der Fahrer ist verschwunden. Ebenfalls beteiligt war ein Old Bravada, der später verlassen aufgefunden wurde. Fahrer und Beifahrerin waren ebenfalls verschwunden. Der Suburban ist ein Firmenwagen, auf irgendeine Finanzgruppe im Bankenviertel zugelassen.«
    »Cayman Corporate Trust?«, fragte O’Hallinan. »Das sind die Leute, denen der Tahoe gehört.«
    »Richtig«, sagte der Sergeant. »Der Bravada ist auf eine Mrs. Jodie Jacob zugelassen, aber er war schon vorher als gestohlen gemeldet. Das ist nicht eure Frau mit der gebrochenen Nase, oder?«
    »Jodie Jacob? Nein, unsere Frau

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