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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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den so entstandenen Raum.
    »Heute nehmen wir uns die Jacob vor«, erklärte Tony von der Küchentür aus. »Wir wissen, wo sie wohnt. Lower Broadway, nördlich von der City Hall. Acht Blocks von hier. Die Nachbarn sagen, dass sie das Haus jeden Morgen um zwanzig vor acht verlässt und zu Fuß ins Büro geht.«
    »Das wo genau liegt?«, fragte der Kerl.
    »Wall Street und Broadway«, antwortete Tony »Ich fahre, und du schnappst sie dir.«

    Chester Stone war zur gewohnten Zeit heimgekommen und hatte Marilyn nichts erzählt. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Der plötzliche Zusammenbruch seines Unternehmens hatte ihn verwirrt. Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden war seine gesamte Welt aus den Fugen geraten. Er bekam die veränderte Situation einfach nicht in den Griff. Deshalb wollte er sie bis zum nächsten Morgen ignorieren und dann Hobie aufsuchen, um ihn irgendwie zur Vernunft zu bringen. Tief im Innersten konnte er nicht glauben, dass es ihm nicht gelingen würde, sich zu retten. Das Unternehmen war neunzig Jahre alt, verdammt noch mal. Drei Generationen von Chester Stones. Es besaß einfach zu viel Substanz, um über Nacht zu verschwinden. Deshalb sagte er nichts und rettete sich irgendwie über den Abend.
    Auch Marilyn Stone erzählte Chester nichts. Er sollte noch nicht erfahren, dass sie die Initiative ergriffen hatte, ihr Haus zu verkaufen. Dieses Gespräch musste unter den genau richtigen Umständen stattfinden. Marilyn ging es darum, sein Ego nicht zu beschädigen. Deshalb gab sie vor, sehr beschäftigt zu sein, schnitt nur unverfängliche Themen an und versuchte dann zu schlafen, während er wach neben ihr lag und die Zimmerdecke anstarrte.

    Als Jodie ihre Handflächen an die Trennwand zwischen ihren Zimmern legte, stand Reacher schon unter der Dusche. Er hatte sich drei Duschroutinen zurechtgelegt und entschied sich jeden Morgen für eine davon. Die erste bestand darin, dass er nur duschte, sonst nichts. Das dauerte fünf Minuten. Die zweite bestand aus Duschen und Rasieren, fünfzehn Minuten. Die dritte war ein Spezialverfahren, das er nur selten anwandte. Dabei duschte er erst, rasierte sich dann und duschte noch einmal. Das dauerte zwanzig Minuten, hatte jedoch den Vorteil, dass der Haut Feuchtigkeit zugeführt wurde. Irgendeine Freundin hatte ihm einmal erklärt, die Rasur falle besser aus, wenn die Haut zuvor gründlich angefeuchtet sei. Und sie hatte gesagt, es könne nicht schaden, sich die Haare zweimal zu waschen.
    Diesmal wandte er das Spezialverfahren an. Duschen, Rasieren, Duschen. Das war angenehm. Das Gästebad war geräumig, und der Duschkopf war so hoch angebracht, dass er darunter aufrecht stehen konnte. Auf dem Regal neben der Dusche standen säuberlich aufgereiht mehrere Flaschen Shampoo. Er hatte den Verdacht, dass Jodie diese Shampoos ausprobiert, nicht gemocht und ins Gästezimmer verbannt hatte. Aber das war ihm egal. Er fand eines für besonders trockenes, von der Sonne geschädigtes Haar. Genau das brauchte er vermutlich. Er nahm reichlich davon und schäumte sein Haar ein. Benutzte ein gelbes Duschgel und spülte alles gründlich ab. Tropfte die Fliesen nass, als er sich am Waschbecken rasierte. Das tat er sorgfältig - das Kinn, den Unterkiefer entlang, die Oberlippe, aufwärts, abwärts, seitwärts. Dann erneut unter die Dusche.
    Er verbrachte fünf Minuten damit, sich die Zähne mit seiner neuen Zahnbürste zu putzen. Die harten Borsten schienen wirklich gut zu sein. Dann frottierte er sich ab, zog nur die Hose an und schlenderte in die Küche hinaus, um sich etwas zum Frühstück zu suchen.
    Jodie war in der Küche. Auch sie kam eben aus der Dusche. Ihr noch feuchtes Haar war dunkel und hing gerade herunter. Sie trug ein großes, dünnes T-Shirt, das einige Zentimeter über den Knien endete. Ihre Beine waren lang und glatt, ihre Füße nackt. Trotz ihrer Schlankheit besaß sie an den richtigen Stellen eine gewisse Üppigkeit. Dieser Anblick verschlug ihm fast den Atem.
    »Morgen, Reacher«, sagte sie.
    »Morgen, Jodie«, antwortete er
    Sie betrachtete ihn prüfend. Ihr Blick glitt über seinen Oberkörper. Auf ihrem Gesicht stand ein Ausdruck, den er nicht recht deuten konnte.
    »Deine Brandwunde«, sagte sie. »Sieht schlimmer aus.«
    Er sah nach unten. Sie war tatsächlich rot, entzündet und angeschwollen.
    »Hast du die Salbe aufgetragen?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Vergessen«, erwiderte er.
    »Hol sie«, sagte Jodie.
    Reacher ging ins

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