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Jack Reacher 09: Sniper

Jack Reacher 09: Sniper

Titel: Jack Reacher 09: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Charlie es zu sein scheint.«
    »Ich hab ihn nie gedrängt«, sagte Barr, »und war froh, überhaupt einen Freund zu haben. Ich wollte mir das nicht durch Fragen verderben.«
     
    Eileen Hutton erhob sich von Alex Rodins Konferenztisch und schüttelte jedem die Hand. Als sie auf den Flur hinaustrat, stand sie einem Kerl gegenüber, den sie für den Cop namens Emerson hielt. Er musste der Mann sein, vor dem Reacher sie gewarnt hatte. Das bestätigte er, indem er ihr eine Karte mit seinem Namen überreichte.
    »Können wir kurz miteinander reden?«, fragte er.
    »Worüber?«, fragte sie ihrerseits.
    »Über Jack Reacher«, antwortete Emerson.
    »Was ist mit ihm?«
    »Sie kennen ihn, nicht wahr?«
    »Ich habe ihn vor vierzehn Jahren gekannt.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Vor vierzehn Jahren«, sagte sie. »Wir waren miteinander in Kuwait. Dann ist er irgendwohin versetzt, oder ich bin abkommandiert worden. Das weiß ich nicht mehr.«
    »Sie haben ihn heute nicht gesehen?«
    »Er ist in Indiana?«
    »Hier in der Stadt. In diesem Augenblick.«
    »Die Welt ist klein.«
    »Wie sind Sie hergekommen?«
    »Ich bin nach Indianapolis geflogen und habe mir einen Leihwagen genommen.«
    »Sie übernachten hier?«
    »Bleibt mir was anderes übrig?«
    »Wo?«
    »Im Marriott.«
    »Reacher hat letzte Nacht ein Mädchen ermordet.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Er ist unser einziger Verdächtiger.«
    »Das sähe ihm gar nicht ähnlich.«
    »Rufen Sie mich an, falls Sie ihn sehen. Die Nummer der Polizeistation steht auf meiner Karte. Ebenso meine Durchwahl und die Handynummer.«
    »Weshalb sollte ich ihn sehen?«
    »Die Welt ist klein, wie Sie vorhin gesagt haben.«
     
    Ein schwarzweißer Streifenwagen kroch im einsetzenden Berufsverkehr nach Norden. An dem Waffengeschäft, an dem Herrenfriseur vorbei. Dann bog er rechts in den Motor Court ab. Der Cop auf dem Beifahrersitz stieg aus und ging ins Büro. Legte dem Angestellten den Fahndungsaufruf flach auf die Theke, drehte ihn um und schob ihn hinüber.
    »Rufen Sie uns an, wenn dieser Kerl aufkreuzt, okay?«, sagte der Cop.
    »Er ist schon hier«, entgegnete der Angestellte. »Aber er heißt Heffner, nicht Reacher. Ich hab ihm gestern Abend Zimmer acht gegeben.«
    Der Cop starrte ihn an. »Ist er jetzt drin?«
    »Weiß ich nicht. Er ist mehrmals gekommen und wieder gegangen.«
    »Für wie lange hat er das Zimmer genommen?«
    »Er hat für eine Nacht bezahlt, aber bisher den Schlüssel noch nicht zurückgegeben.«
    »Also hat er vor, hier heute wieder zu übernachten.«
    »Könnte sein.«
    »Außer er ist schon da.«
    »Außer«, sagte der Angestellte.
    Der Cop trat wieder an die Tür. Machte seinem Partner draußen ein Zeichen, der daraufhin den Motor abstellte, den Wagen absperrte und hereinkam.
    »Zimmer acht, falscher Name«, erklärte der erste Cop.
    »Ist er jetzt drin?«, fragte sein Partner.
    »Wissen wir nicht.«
    »Okay, sehen wir mal nach.«
    Sie nahmen den Angestellten mit und sorgten dafür, dass er sicheren Abstand hielt. Sie zogen ihre Waffen und klopften an die Tür von Zimmer acht.
    Keine Antwort
    Sie klopften nochmals.
    Keine Antwort.
    »Haben Sie einen Generalschlüssel?«, fragte der erste Cop.
    Der Angestellte gab ihm einen Schlüssel. Der Cop steckte ihn vorsichtig, mit nur einer Hand ins Schloss. Drehte ihn langsam. Öffnete die Tür einen winzigen Spalt weit, wartete einen Moment, stieß sie dann ganz auf und trat über die Schwelle. Sein Partner folgte ihm auf den Fersen. Ihre Waffen schwenkten von links nach rechts, von oben nach unten, rasch, willkürlich und nervös.
    Das Zimmer war leer.
    Hier gab es nichts zu sehen außer einer kümmerlichen kleinen Ansammlung von Toilettenartikeln auf der Ablage über dem Waschbecken. Eine neue Packung Einmalrasierer, aufgerissen, einer benützt. Eine neue Dose Rasierschaum mit um die Düse herum angetrockneten Seifenbläschen. Eine neue Tube Zahnpasta, zweimal gedrückt.
    »Dieser Kerl reist mit leichtem Gepäck«, stellte der erste Cop fest.
    »Aber er hat nicht ausgecheckt«, meinte sein Partner. »Das steht fest. Also kommt er irgendwann zurück.«

10
     
    Reacher lag wie ein Toter auf dem Bett in Zimmer 310 im Hotel The Marriott Suites und war im Begriff einzuschlafen. Hutton und er hatten sich im Coffeeshop so lange unterhalten, dass sie fast zu spät zu ihrem Termin gekommen wäre. Um zehn vor vier hatte sie erschrocken auf die Uhr geschaut, ihm ihre Schlüsselkarte in die Hand gedrückt und ihn

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